9. April 2025

Diskussion wegen/gegen Radabstellplätze

Im Stadtraum konkurrieren und behindern sich die verschiedenen Nutzergruppen gegenseitig. An innenstadtnahen Standorten werden aktuell und zukünftig weitere Radabstellanlagen geschaffen. (2,5Min.Lz)

Mit grundsätzlichen Anmerkungen begann Alexander Wagner, der Leiter des Sachgebiets Verkehrsplanung der Stadt Bamberg, seinen Sitzungsvortrag zum Thema “mehr Fahrradabstellmöglichkeiten schaffen”. Anlass war ein entsprechender Antrag aus der Bürgerversammlung vom 14.11.2024 in Bug.

Wagner stellte zunächst fest, dass sich im öffentlichen Raum die Ansprüche der unterschiedlichen Nutzergruppen konkurrieren und  oftmals gegenseitig behindern. »Die Realisierung der Ansprüche sei daher wohl abgewogen zu verorten.«

Der Vortragende räumte ein, dass die Anzahl an Radbügeln in der Fußgängerzone in der Tat nicht ausreicht, den Bedarf an Radabstellplätzen für Besuchende sowie Anwohnende der Innenstadt zu 100% zu decken. Phasenweise kommt es zu Situationen, dass Fahrräder an nicht anderweitig belegten Stellen in der Fußgängerzone abgestellt werden, um Besorgungen mittels möglichst kurzen Wegstrecken zu erledigen. Dies geschieht im Prinzip fast überall in der Innenstadt. »Dieses Phänomen wird sich auch durch deutlich mehr Radbügel nicht vollständig lösen lassen«, betonte Wagner. 

Vor dem geschilderten Hintergrund sei vom Stadtrat schon früher eine Beschränkung von Fahrradabstellanlagen in der Innenstadt auf max. 5-10 Bügel pro Standort beschlossen worden. Vornehmliches Ziel ist dementsprechend nicht, vorhandene Stellplatzanlagen deutlich auszuweiten, was der Erfahrung nach tendenziell zu sog. ‚Fahrradfriedhöfen‘ führt, sondern möglichst viele dezentrale Standorte mit hoher Wechselfrequenz zu schaffen.

Aktuell seien neue Radabstellplätze im Umfeld der Fußgängerzone geplant und werden sukzessive umgesetzt. So wurden im Februar 2025 insgesamt 28 Abstellmöglichkeiten geschaffen: Am Kanal/Nonnenbrücke, Luitpoldstraße 39, Herzog-Max-Str./Friedrichstraße, Weide Spielplatz.

In der Sitzung des Mobilitätssenats am 11.3.2025 meinte Christian Hader (Grüne), dass es in der Stadt »zu wenig Abstellplätze für Fahrräder gibt« gegenüber »zigtausend Plätzen für Kraftfahrzeuge«. Für Hader stellt sich die Frage: »Wo nehmen wir weg und wo fügen wir hinzu?«

Möblierung am Eingang Grüner Markt

Starke Kritik wurde von den Stadtratsmitgliedern Reinfelder und Pöhner geübt, weil  es rund um den Gabelmann eindeutig zu wenig Radabstellplätze gebe. Dort seien vor der Neugestaltung des Eingangsbereiches zum Grünen Markt erheblich mehr Plätze verfügbar gewesen. Die Verwaltung habe gegen die Wünsche der dort Betroffenen gehandelt. 

Einen verwegenen Vorschlag machte Martin Pöhner mit der Idee, den Parkplatz für die Stadtbediensteten hinter dem Rathaus zum Fahrradstellplatz zu machen. Die Bediensteten könnten als Alternative in der Stadtbau-Tiefgarage in der Königstraße parken. Der Vorschlag wurde breit abgelehnt. 

Der Antrag aus der Bürgerversammlung gilt als “geschäftsordnungsmäßig behandelt”.

Geschrieben: -mdw; veröffentlicht: 12.03.25; Bilder v. webzet (Titelbild ist i.d.R. Symbolfoto); BildNw: WebZ

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6 Gedanken zu “Diskussion wegen/gegen Radabstellplätze

  1. Die Radbügelanlsge vor dem Clavius-Gxmnasium in der Kapuzinerstr. ist eigentlich ein “Grüner Stadtstreich – Witz”. Können die Schüler nicht im Pausenhof ihre Räder parken?
    Die Verkehrsführung am Markusplatz müßte komplett neu organisiert werden. Beim Clavius-Gymnasium und nach der Einmündung Holzmarkt wurde eine Fahrspur weggenommen wg. den Fahrradfahrern. Am besten, man stellt die ganz alte Verkehrsführung wieder her, wie es vor der Sanierung des Clavius-Gymnasiums war.

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    1. Es scheint als kenne der Klarmann Tobias die Situation vom Clavius Gymnasium nur von außen. Dass die Erweiterung des Gymnasiums die Fläche des Pausenhofs etwa halbiert hat scheint ihm ebenso fremd zu sein wie die Tatsache dass sich dort schon zwei Schulen einen zu kleinen Pausenhof teilen.
      Sein Vorschlag ist etwa so konstruktiv wie ein Aufruf an ihn, seinen PKW doch auf seiner Terrasse zu parken, die Stühle können so lange ja zur Seite.

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    2. Ja, das ist ein Schildbürgerstreich und auch eine ästhetische Katastrophe, das Straßenbild ist vollkommen zerstört. Aber wenn schon Denken mit mehr als einer Nebenbedingung nicht jedermanns Sache zu sein scheint, setzt es im Kontext Fahrradsekte vollkommen aus. Jetzt ist es latürnich etwas spät, ein Fahrradparkhaus in das Projekt zu integrieren. Vielleicht sollte man aber doch mal einen kreativen Architekten fragen…fehlt aber wohl das Geld. Warum wohl?

      Ich hätte ja schon immer gern die Hertie-Tiefgarage umgewidmet zur sicheren Luxus-Radgarage. Von da aus kann jeder, der radeln kann, zu jedem Ort der Innenstadt laufen. Der ganze Radabstellkokolores entfiele im Grunde. Ach, wie schön könnt Bamberg sein…

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