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Die Legende vom Riesenstein - eine alte Sage neu erzählt



In grauer Vorzeit, als die Welt noch jung war und die Erde noch Feuer spuckte, lebten zwei Riesen auf zwei Bergen, die das Land weit überragten.

Lothar, der Herr des Lotterbergs, war ein mächtiger Riese aus Feuer und Stein, dessen Zorn so heiß war wie die Lava, die einst aus seinem Berg geflossen war. Kunibert, der Hüter des Heiligenbergs, war ein sanfter Riese aus Erde und Gras, dessen Weisheit so tiefgründig war wie die Wurzeln der Wälder, die den Berg bedeckten.

Eines Tages erblickte Lothar Nagate, die Flussnixe, die mit ihren silbernen Wellen durch das Tal tanzte. Ihre Schönheit war so bezaubernd wie der Mondenschein, ihre Stimme so melodisch wie das Plätschern des Wassers. In Lothars Herz entbrannte eine wilde Leidenschaft, so heiß wie die Glut seines Berges.

Auch Kunibert war von Nagates Anmut gefesselt. Ihre sanfte Kraft, die das Land mit Leben tränkte, sprach tief zu seiner Seele. Er sah in ihr nicht nur die Schönheit der Natur, sondern auch die Quelle allen Lebens.

Doch Nagate stand zwischen den beiden Riesen, unfähig, sich für einen zu entscheiden. Ihr Herz gehörte dem Fluss, der frei und ungebunden durch die Landschaft floss. Sie liebte die Kraft des Feuers und die Weisheit der Erde, doch sie konnte sich keinem von ihnen ganz hingeben.

Lothar beobachtete mit wachsender Sorge, wie Kunibert sich Nagate näherte, die er ganz für sich beanspruchte. Kuniberts sanfte Art und seine tiefe Verbundenheit mit der Natur berührten Nagates Herz. Zunehmend verbrachte sie Zeit mit ihm, lauschte seinen Geschichten und lernte von seiner Weisheit.

Lothars Eifersucht wuchs mit jedem gemeinsamen Moment, den Nagate und Kunibert verbrachten. Die Vorstellung, dass Nagate seine Liebe nicht erwidern würde, stach wie glühende Lava in sein Herz. In seiner Wut vergaß er die Harmonie der Natur, die einst zwischen den beiden Bergen und ihren Hütern geherrscht hatte.

In blinder Wut packte er einen Felsbrocken, so groß wie ein Haus, und schleuderte ihn mit aller Macht gegen Kunibert – ein verzweifelter Versuch, diesen zu vernichten.

Nagate, getrieben von ihrer Liebe zu beiden Riesen, erhob ihre Hände. Mit der Kraft ihres Willens lenkte sie den Felsbrocken ab. Er krachte mit ohrenbetäubendem Getöse ins Tal und grub sich tief in den Boden ein, ein stummes Zeugnis von Lothars zerstörerischer Wut.

Lothar, der diese unglaubliche Tat gesehen hatte, war wie gelähmt. Seine Wut und sein Zorn verflogen in einem Strudel aus Schuld und Reue. Er erkannte die zerstörerische Kraft seiner Tat und die unbändige Macht der Liebe, die Nagate gezeigt hatte. 

Kunibert, in seiner Weisheit und Güte, verzieh dem Freund. Denn Lothars Wut war aus Liebe zu Nagate entbrannt – einer Liebe, die sie alle verband.

Unsere Vorfahren erzählten sich diese Geschichte, um die Erkenntnis weiterzugeben, dass Liebe und Verständnis stärker sind als Hass und Zerstörung. Sie sahen in den Riesen die Verkörperung der Naturgewalten, die miteinander ringen, aber auch in Harmonie zueinander bestehen können, wenn sie sich so annehmen, wie sie sind. Nagate, die Flussnixe, symbolisiert die Lebenskraft, die diese gewaltigen Kräfte miteinander verbindet und in Balance hält.

Die Legende vom Riesenstein ist eine Erinnerung daran, dass wir Menschen Teil der Natur sind und mit ihr in Einklang leben müssen. Nur wenn wir die Kraft der Liebe und Weisheit nutzen, können wir die zerstörerischen Kräfte in uns selbst und in der Welt überwinden.

Heute noch leben die Drei in Frieden nah beieinander: Lothar auf dem Lotterberg, Kunibert auf dem Heiligenberg und in ihrer Mitte die Eder, der Fluss der Nixe Nagate. Der Riesenstein am Ederufer, nahe Wolfershausen, steht noch immer als ein Mahnmal fehlgeleiteter Wut, jedoch auch als Sinnbild für bedingungslose Liebe und Verzeihen.





Fotogalerie: 

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Text und Fotos © Hans Jürgen Groß


Hintergrund: 
Der Riesenstein befindet sich am nördlichen Ufer der Eder beim Felsberger Stadtteil Wolfershausen im nordhessischen Schwalm-Eder-Kreis. Dieser Megalith ist der größte Menhir im Kasseler-Fritzlarer Raum und steht als Naturdenkmal unter Naturschutz.

Hier sind die wichtigsten Informationen über den Riesenstein:

Abmessungen:
  • Der Riesenstein ist etwa 4,8 Meter hoch, 5,5 Meter breit und ungefähr 1 Meter dick.
  • Seine Form gehört zu den blattförmigen Menhiren.
  • Der Stein besteht aus Quarzit.

Geschichte und Erwähnung:
  • Im Jahr 1615 wurde der Menhir erstmals in den Urkunden als “Großer Stein” erwähnt.
  • Die Umgebung des Menhirs ist mit vulkanischen Aschen, Lapillis und Quarzitblöcken übersät.
  • Die Häufung von Quarzitblöcken deutet darauf hin, dass der Menhir nicht über eine längere Strecke an seinen jetzigen Aufstellungsort transportiert wurde. Vielmehr ist eine natürliche Entstehung anzunehmen.
  • Der Riesenstein von Wolfershausen wurde als magmatischer Stoff aus dem Erdinneren von einer vulkanischen Staukuppe als Eruptivgestein an die Erdoberfläche gefördert.
Interessanterweise wurde der Riesenstein von Wolfershausen im 3. Jahrtausend v. Chr. von einer bäuerlichen Gruppe der Jungsteinzeit als Kultplatz genutzt. Bei archäologischen Grabungen fand man menschliche Knochenreste aus dem Neolithikum am Fuß des Steins. Im Mittelalter schrieb man dem Menhir heilende und fruchtbarkeitsfördernde Eigenschaften zu.

  • Die Orginal-Legende:
    Zwei männliche Riesen stritten um die Riesin Nagate, in die sich beide verliebt hatten. Nagate war zu dem Riesen Lothar auf den Lotterberg gezogen, doch dies wollte sein Rivale Kunibert nicht akzeptieren. Er machte sich auf den Weg von dem Heiligenberg, auf dem er wohnte, und entführte Nagate beinahe vor der Nase von Lothar. Wutschnaubend warf Lothar dem fliehenden Rivalen eine Felsscheibe hinterher, die ihn jedoch verfehlte und sich dafür in den weichen Boden rammte. - Quelle:  https://tinyurl.com/2jcurtns

  • Eine andere Version der Legende, sowie weitere Informationen zu dem Riesenstein gibt es auf der Seite der Tourismusregion Melsunger Land zu lesen: https://tinyurl.com/2ocoqpst



Interpretation des Textes durch Google Gemini

Die Macht der Liebe und Harmonie im Angesicht von Naturgewalten:

Der Text erzählt eine uralte Legende von zwei Riesen, Lothar und Kunibert, die auf zwei Bergen hausen, und der Flussnixe Nagate. Lothar, ein feuriger Riese, und Kunibert, ein erdverbundener Riese, verlieben sich beide in Nagate, die frei und ungebunden wie der Fluss selbst ist.

Lothars Leidenschaft lodert wie sein Berg, während Kuniberts Liebe tiefgründig wie die Wurzeln der Wälder auf seinem Berg ist. Nagate, hin- und hergerissen zwischen den beiden Giganten, kann sich nicht entscheiden. Sie liebt die Kraft des Feuers und die Weisheit der Erde, doch ihr Herz gehört dem Fluss, der frei durch die Landschaft fließt.

Lothars Eifersucht wächst mit jedem Moment, den Nagate mit Kunibert verbringt. In blinder Wut schleudert er einen riesigen Felsbrocken auf Kunibert, um ihn zu vernichten. Nagate jedoch, getrieben von ihrer Liebe zu beiden Riesen, lenkt den Felsbrocken ab.

Lothar, Zeuge dieser unglaublichen Tat, ist wie gelähmt. Seine Wut verfliegt, und Schuld und Reue nehmen ihren Platz ein. Er erkennt die zerstörerische Kraft seiner Tat und die unbändige Macht der Liebe, die Nagate gezeigt hat.

Symbolik und Bedeutung:

Die Geschichte vom Riesenstein ist reich an Symbolik:

  • Die Riesen: Lothar und Kunibert repräsentieren die Naturgewalten, Feuer und Erde. Ihre Rivalität spiegelt den ständigen Kampf der Elemente wider.
  • Nagate: Die Flussnixe symbolisiert die Lebenskraft, die diese gewaltigen Kräfte miteinander verbindet und ihnen Balance verleiht. Sie steht für Harmonie und Freiheit.
  • Der Riesenstein: Der am Ederufer stehende Riesenstein dient als Mahnmal für die zerstörerischen Folgen von Hass und Zorn. Er erinnert daran, dass Liebe und Weisheit die einzigen Kräfte sind, die diese zerstörerischen Tendenzen überwinden können.

Die zentrale Botschaft:

Die Legende vermittelt eine zeitlose Botschaft: Liebe ist stärker als Hass und Zerstörung. Nur durch die Kraft der Liebe und Weisheit können wir die gewaltigen Naturkräfte in Einklang bringen und ein harmonisches Miteinander erreichen. Der Mensch, als Teil der Natur, trägt die Verantwortung, diese Balance zu bewahren und mit den Elementen im Einklang zu leben.

Zusätzliche Punkte:
  • Die Geschichte unterstreicht die Bedeutung der Naturverbundenheit. Die Riesen und Nagate sind eng mit ihren jeweiligen Bergen und dem Fluss verbunden.
  • Die Erzählung betont die zerstörerischen Folgen von Eifersucht und Zorn. Lothars Wut führt fast zu einer Katastrophe.
  • Die Liebe Nagates zu beiden Riesen zeigt, dass es möglich ist, zwischen verschiedenen Kräften zu vermitteln und Harmonie zu schaffen.
Die Geschichte vom Riesenstein ist eine eindringliche Erzählung, die uns an unsere Verantwortung für die Umwelt und die Notwendigkeit eines friedlichen Miteinanders erinnert.




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Zusammenfassung:
Die Legende vom Riesenstein bei Wolfershausen erzählt von zwei Riesen, Lothar und Kunibert, die auf benachbarten Bergen lebten. Ihre Liebe zur Flussnixe Nagate führte zu Eifersucht und Zorn. Als Lothar in blinder Wut einen Felsbrocken schleudert, lenkt Nagate ihn ab und zeigt die Macht der Liebe. Die Geschichte betont die Harmonie zwischen den Naturgewalten und die Bedeutung von Liebe und Weisheit. 

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