Comic-Autor Eberhard Kunkel gestorben

Nicht nur Krimi-Fans trauern um einen der Väter des Rheingauer Spätlesereiters Karl.

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ELTVILLE. (ra). Eberhard Kunkel, literarischer Vater der berühmten Rheingauer Comic-Figur „Karl, der Spätlesereiter“ und Autor der Karl-Krimis, ist am 12. Juli im Alter von 88 Jahren in Eltville gestorben. Seit 1987 schrieb Kunkel die Texte der von Michael Apitz gezeichneten Comic-Serie, die Kunkel später zu seinen historischen Karl-Kriminalromanen inspirierte. Der Vater des Eltviller Bürgermeisters, der in Limburg geboren wurde, Anglistik und Psychologie in Innsbruck, Marburg, London und Mainz studierte und später in Eltville als Psychologe arbeitete, schrieb die Texte zu zwölf Karl-Comics, wobei Sohn Patrick als Co-Autor fungierte. Aus dem ersten Comic „Der Spätlesereiter“ wurde später ein Musical. Der zweite Band, „Das Fass der Zisterzienser“ lieferte die Grundlage für das gleichnamige Theaterstück des Rheingauer Mundartvereins, das 2010 eine Neuinszenierung erlebte.

Mit seinen acht Karl-Kriminalromanen, die wie die Comics im ausgehenden 18. Jahrhundert spielen und immer eine Extra-Portion Geschichte enthalten, verhalf Eberhard Kunkel, wie er es selbst einmal ausdrückte, der Comic-Figur Karl zu einem „normalen Leben“. Karls Fälle kreierte er stets aus wahren Vorfällen der damaligen Zeit, und wie man im Lexikon der deutschen Krimi-Autoren nachlesen kann, bemühte er sich extrem um „historische Authentizität“. Den letzten Karl-Krimi, „Das Geheimnis der Amselmühle“, veröffentlichte der Martinsthaler 2002. Hier ging es um einen Unfall mit tödlichem Ausgang in einer Rheingauer Mühle. Das Trio Kunkel-Apitz-Kunkel rief in den 90er Jahren auch den „Rheingauner“ ins Leben, dem Zeichner Apitz Gesicht und Charakter verlieh und Eberhard Kunkel die Verse in den Mund legte.