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Marvel erklärt Netflix den Krieg

Angelina Jolie, Scarlett Johansson und Natalie Portman werden 2020 in Marvel-Filmen zu sehen sein. Foto: Keystone/Reuters

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«Avengers: Endgame» hat an diesem Wochenende die Spitzenposition als weltweit erfolgreichster Film erobert. Das Marvel-Superheldenfranchise ist mit einem globalen Einspielergebnis von knapp 22 Milliarden Dollar die lukrativste Filmreihe der Welt – mit Abstand. Grund genug, möchte man meinen, dass sich der Hollywoodgigant Disney und Marvel-Studiochef Kevin Feige auch mal zurücklehnen und auf ihren Lorbeeren ausruhen könnten.

Aber nichts da. Am vergangenen Wochenende wurde an der Comic-Con in San Diego die nähere Zukunft des bislang in drei Phasen unterteilten Marvel Cinematic Universe vorgestellt – mit insgesamt neun Filmen, die ab nächstem Jahr vom Stapel rollen sollen. Und es ist kein Zufall, dass schon im ersten Werk Frauen eine zentrale Rolle spielen werden: «Black Widow» ist der erste Solofilm für die von Scarlett Johansson gespielte Agentin Natasha Romanoff. An ihrer Seite gibt Rachel Weisz ihr Debüt in einem Superheldenfilm, dasselbe gilt für die australische Regisseurin Cate Shortland. Als zweiter Film folgt «The Eternals», worin Angelina Jolie und Salma Hayek ihr Marvel-Debüt geben und unter der Regie von Chloé Zhao Jahrtausende alte Aliens verkörpern.

Erste gehörlose Superheldin

Interessant dabei ist, dass sich diese kommenden Marvel-Casts nicht nur aus Schauspielern unterschiedlicher Hautfarben zusammensetzen (für «Shang-Chi and the Legend of the Ten Rings» wurde der chinesisch-kanadische Schauspieler Simu Liu verpflichtet, der Marvel einst fürs Fehlen asiatischer Titelhelden kritisiert hatte). Mit der Figur Makkari wird in «The Eternals» erstmals auch eine gehörlose Superheldin eingeführt, die tatsächlich von einer gehörlosen Schauspielerin (Lauren Ridloff) verkörpert wird. Im Unterschied zu anderen Hollywood-Produktionen nimmt man da Authentizität ernst – inklusive potenzieller Überraschungen: In «Thor: Love and Thunder» trifft etwa Chris Hemsworth wieder auf Natalie Portman, die diesmal nicht nur die Astrophysikerin Jane Foster, sondern auch eine weibliche Version von Thor spielen soll.

Grösstmögliche Diversität scheint das Zauberwort zu sein, das Marvel-Studio-Chef Kevin Feige für die Zukunft vorsieht, wobei sich diese Vielfalt nicht nur aufs Leinwandgeschehen bezieht, sondern das Medium mitgemeint ist. Erstens, indem Disney die Abenteuer von «Fantastic Four» und «Blade» vom kürzlich übernommenen 20th-Century-Fox-Studio neu lancieren wird. Und zweitens, indem Marvel zwar weiterhin aufs Kino als Zugpferd setzt, aber auch vermehrt Serien produziert. Fünf davon werden auf dem neuen Streamingdienst Disney+ zu sehen sein, der im November 2019 online gehen soll.

Marvel konkurrenziert die einstige Heimat Netflix

Die Absicht dahinter scheint klar: Disney will mit seinen erfolgreichen Superhelden den etablierten Streaminggiganten Netflix direkt angreifen – notabene die einstige Streamingheimat von Marvel. Damit das gelingt, hat man gleich einen obligatorischen Abozwang ins künftige Heldenangebot eingebaut.

Wer beispielsweise verstehen will, weshalb Benedict Cumberbatch und Elizabeth Olsen in «Doctor Strange in the Multiverse of Madness» zusammenspannen, muss gemäss Branchenblatt «Variety» zuvor die Serie «Wandavision» auf Disney+ konsumiert haben. Das gilt auch umgekehrt: Wer die Serie «Loki» mit Tom Hiddleston auf Disney+ sehen möchte, muss wissen, was mit dieser zwielichtigen Figur in «Avengers: Endgame» geschah.

So lässt sich sagen: Je mehr sich das Marvel-Universum mit seinen Helden durch Raum und Zeit ausdehnt, desto mehr wird diese Welt zwischen Streamingplattform und Kino ineinander verzahnt, desto zwingender hängt das eine vom anderen ab. Oder ökonomisch formuliert: Warum sich mit Rekordumsätzen zufriedengeben, wenn man diese multiplizieren kann? Auf der Comic-Con hats funktioniert, die Neuigkeiten wurden mit Begeisterung aufgenommen. Fragt sich bloss, wie viele Marvel-Fans tatsächlich bereit sind, sich auf dieses neue Obligatorium namens Disney+ einzulassen.