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Mordprozess in Belgien Angeklagte soll Fallschirm manipuliert haben

In Belgien hat vier Jahre nach dem tödlichen Absturz einer Fallschirmspringerin der Prozess gegen eine junge Grundschullehrerin begonnen. Sie soll die Gurte des Schirms durchtrennt haben. Das Motiv: Eifersucht.

Brüssel - Es klingt wie das Drehbuch zu einem Fernsehkrimi: Zwei Frauen lieben denselben Mann und alle drei das Fallschirmspringen. Doch die Ménage à trois geht nicht lange gut. Die eine Liebhaberin wird abgewiesen - und ermordet ihre Rivalin, indem sie die Gurte ihres Fallschirms durchschneidet.

Seit Freitag wird der Fall vor einem belgischen Gericht verhandelt: Eine 26-jährige Frau ist angeklagt, den Fallschirm ihrer Nebenbuhlerin manipuliert und sie damit in den Tod geschickt zu haben. Die Grundschullehrerin muss sich vier Jahre nach dem tödlichen Absturz ihrer Konkurrentin vor einem Geschworenengericht im nordostbelgischen Tongeren verantworten.

Im November 2006 war eine Gruppe von zwölf Fallschirmspringern in eine Cessna gestiegen. Darunter die beiden Frauen und ihr gemeinsamer Liebhaber. In einer Höhe von 4000 Metern sprang die mutmaßliche Mörderin als erste ab, sie öffnete ihren Schirm sofort. Widersacherin, Liebhaber und ein Kollege folgten. Doch bei der 38-jährigen Konkurrentin öffneten sich weder der normale Fallschirm, noch der für Notfälle vorgesehene zweite Rettungsschirm. Die Frau schlug in einem Garten auf und war sofort tot. Die Ermittler fanden nach dem Unglück heraus, dass die Gurte beider Schirme durchtrennt gewesen waren.

Der Verdacht richtete sich schnell gegen die junge Lehrerin, die im Januar 2007 festgenommen wurde. Laut Anklage war sie eine Woche vor der Tat bei ihrem niederländischen Liebhaber gewesen. Doch dann traf ihre Rivalin ebenfalls dort ein. Der Umworbene entschied sich für die dreifache Mutter, die Verschmähte musste auf einer Matratze im Wohnzimmer nächtigen - dort befand sich auch der Fallschirm der später tödlich verunglückten Frau.

Die Angeklagte wurde von mehreren Gutachtern als Psychopathin beschrieben. Sie weist alle Vorwürfe zurück. Neue Erkenntnisse könnte es ab Montag geben. Dann sollen die Geschworenen mit der Sichtung der Aufnahmen beginnen, die die Kamera des Opfers noch während des Sprungs gemacht hatte.

bac/AFP

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