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Wirtschaft: Giuliani ist New Yorks Bester

Als das "Time Magazine" Rudy Giuliani auf seinem Cover zum "Menschen des Jahres" erklärte, feierte es Giulianis größte Leistung: seine Reaktion auf den 11. September.

Als das "Time Magazine" Rudy Giuliani auf seinem Cover zum "Menschen des Jahres" erklärte, feierte es Giulianis größte Leistung: seine Reaktion auf den 11. September. Aber die New Yorker sollten Bürgermeister Giuliani nicht nur wegen seiner letzten Monate im Amt in Erinnerung behalten, sondern auch für seine Arbeit in den rund acht Jahren zuvor. In der Zeit verwandelte sich die Stadt unter Giulianis Führung - durch eine beispiellose Verringerung der Kriminalität. Seit 1993 sank die Mordrate um 70, die Zahl der Vergewaltigungen um 40 und die der Raubüberfälle um 68 Prozent. Sechs Jahre in Folge bezeichnete das FBI New York als die sicherste Großstadt der USA.

Weniger Verbrechen haben die Lebensqualität aller verbessert. Denn Kriminalität konzentriert sich vor allem in den armen Stadtbezirken und wendet sich besonders gegen deren Bewohner. Eine Studie des Manhattan Institutes erklärt, wie der Erfolg bei der Verbrechensbekämpfung zustande kamen. Die Analyse stützt sich vor allem auf die "broken windows"-Theorie, nach der kleinere Straftaten, die nicht geahndet werden, zu schwereren Verbrechen führen können. Kriminelle spüren, wo ihre Vergehen toleriert werden. Unter Giuliani erhielten die einzelnen Revierchefs des New York Police Department (NYPD) die Erlaubnis, selbst zu entscheiden, wie auf bestimmte Entwicklungen reagiert werden sollte. Dafür waren sie auch verantwortlich, was in ihren Revieren geschah. Das Resultat? Lokale Antworten auf lokale Probleme.

Die Studie schafft es außerdem, die Kritiker der letzten acht Jahre zu widerlegen, die dem NYPD meist eine positive Rolle bei der Senkung der Kriminalitätsrate absprachen. Alternative Erklärungsmuster waren die sinkende Arbeitslosigkeit, ein schrumpfender Anteil junger - und statistisch gesehen für Verbrechen besonders anfälliger - Männer an der Gesamtbevölkerung oder ein drastischer Rückgang beim Missbrauch von Crack, der die Stadt in den 80ern geplagt hatte. Wissenschaftlich lässt sich nicht nachweisen, dass diese Faktoren wichtig waren für den Rückgang der Kriminalität.

Seit dem 11. September sind die Kritiker des NYPD leiser geworden. Das könnte auch nur vorübergehend sein, was schade wäre. Aber durch die Studie ist nun klar, dass das Lob, dass Giulianis Stadtregierung und die Polizei zur Zeit ernten, bereits vor dem Angriff auf das World Trade Center verdient wurde. Giuliani scheint das schon die ganze Zeit gewusst zu haben. Auf die Frage, was ihn am meisten an der Arbeit des NYPD nach dem 11. September überrascht habe, sagte er ohne Zögern: "Nichts."

Aus dem Wall Street Journal. Übersetzt, ge

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