Grippesaison 2019/20: So verlief die Influenza in Deutschland

Die Grippewelle war 2019/20 deutlich kürzer als in den vorherigen Jahren.

Die Grippewelle war 2019/20 deutlich kürzer als in den vorherigen Jahren.

Hannover. Die Grippesaison ist üblicherweise zwischen der 40. Kalenderwoche (Anfang Oktober) und der 20. Kalenderwoche (Mitte Mai). Der Zeitraum mit erhöhter Influenza-Aktivität wird als Grippewelle bezeichnet – diese begann in den letzten Jahren meist im Januar und hielt etwa drei bis vier Monate an. Dieses Jahr dauerte sie rund elf Wochen, die Grippewelle ebbte bereits Mitte März ab. Haben die Corona-Maßnahmen die Grippewelle eventuell eingedämmt? Wie war überhaupt der Verlauf der Grippesaison? Wir haben die wichtigsten Fragen zur Grippesaison 2019/20 beantwortet.

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Wie viele Menschen starben in der Grippesaison 2019/20 an der Influenza und wie war der Verlauf?

Die Arbeitsgemeinschaft Influenza am Robert-Koch-Institut (RKI) verzeichnete seit der 40. Kalenderwoche 2019 insgesamt 541 Todesfälle durch eine Influenzavirusinfektion. Laut den Experten begann die Grippewelle der diesjährigen Saison in der 2. Kalenderwoche 2020 (Anfang Januar) und erreichte bereits in der fünften bis siebten Kalenderwoche 2020 (Ende Januar/Anfang Februar) ihren Höhepunkt.

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Die Welle hielt insgesamt elf Wochen an, in dieser Zeit suchten laut dem RKI rund 4,9 Millionen Menschen wegen entsprechenden Symptomen einen Arzt auf. Zuletzt wurden 370 bestätigte Influenza-Fälle gemeldet (25. bis 28. Kalenderwoche, Mitte Juni bis Anfang Juli) – ein jahreszeitlich üblich niedriges Niveau wie im Vorjahr um diese Zeit, meint die Arbeitsgemeinschaft Influenza.

Wie schlimm war die Grippe in den Vorjahren?

Es wurden in der vielfach genannten Grippesaison 2017/18 etwa 25.000 Tote gemeldet – laborbestätigt waren letztendlich aber 1674 Todesfälle. 2018/19 gab es 954 übermittelte Todesfälle. In der jüngsten Grippesaison 2019/20 waren es 541 Todesfälle – deutlich weniger als in den Vorjahren.

Haben die Corona-Maßnahmen die Grippewelle eingedämmt?

Womöglich. Zu der Verkürzung der Grippewelle “dürften die bundesweiten Maßnahmen zur Eindämmung und Verlangsamung der Covid-19-Pandemie in Deutschland erheblich beigetragen haben”, heißt es im Epidemiologischen Bulletin (16/2020) des RKI. Eine wesentliche Rolle hätten vor allem die Schulschließungen ab der zwölften Kalenderwoche gespielt. Denn die Statistiken der vergangenen Jahre zeigen, dass mehrheitlich Kinder und Jugendliche unter Atemwegserkrankungen litten – und damit wesentlich zur Verbreitung von Influenzaviren beitragen. Mit den Schulschließungen entfiel ein entscheidender Infektionsort.

Wie sinnvoll ist eine Grippeimpfung für die Grippesaison 2020/21?

Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt eine Impfung für Personengruppen, “die ein erhöhtes Risiko für schwere Verläufe einer Influenza – oder von Covid-19 – haben”. In einer Stellungnahme der Kommission, die im Epidemiologischen Bulletin (32/33 2020) veröffentlicht wurde, heißt es, dass sich insbesondere Senioren, Menschen mit chronischen Erkrankungen und Schwangere impfen lassen sollten. Dies gilt auch für Mitarbeiter im Gesundheitswesen, die das Influenzavirus auf Risikopatienten übertragen könnten.

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Bei Risikogruppen zeichnete sich in der Saison 2018/19 nur eine geringe Impfquote ab: Rund 35 Prozent der Personen ab 60 Jahren hatte sich gegen Influenza impfen lassen, bei den Patienten mit chronischen Erkrankungen waren es 20 bis 50 Prozent. “Die STIKO ist davon überzeugt, dass für die kommende Influenzasaison 2020/21 eine hohe Impfquote in den Risikogruppen erreicht werden muss, um neben dem individuellen Schutz auch das Gesundheitssystem zu entlasten”, heißt es in der Stellungnahme.

RND/dale/lb

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