Hautpflegeprodukte für chronisch Hautkranke als Kassenleistung

Hautpflegeprodukte für chronisch Hautkranke als Kassenleistung

Startdatum
17. Dezember 2016
Petition an
Bundesminister:in für Gesundheit u. Soziales
50.816 Unterschriften:Nächstes Ziel: 75.000
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Warum ist diese Petition wichtig?

Gestartet von Deutscher Neurodermitis Bund e.V.

„Das Schlimmste ist ja der nächtliche Juckreiz. Der Junge kratzt sich im Schlaf blutig ohne es zu merken. Für uns Eltern ist das dann ein schlimmer Anblick, wenn die zerkratzte rote, rohe Haut und das Stöhnen und Weinen des Kindes die Nachtruhe der ganzen Familie beeinträchtigt. Und das oft über Tage. Man kann nach mehreren solcher Nächte kaum noch am normalen Alltagsleben teilnehmen. Alle sind dann gereizt, der Vater geht übermüdet morgens zur Arbeit, das gesunde Kind merkt, dass alle Liebe der Eltern irgendwie dem kranken Kind gehört, das gesunde Kind muss sehen wie es durchkommt.“ berichtet Susanne, 36, Mutter von zwei Kindern. Eines ihrer Kinder ist an Neurodermitis erkrankt.

„Der dermatologisch ausgebildete Kinderarzt verschreibt dann tägliche therapeutische Hautpflege. Ein Ritual 2x tgl., dass schon mal eine Stunde dauert, denn aufgekratzte Haut zu behandeln bedarf, wegen der enormen Schmerzempfindlichkeit, eines seidenweichen Händchens. Vieles haben wir schon in Betracht gezogen, um Besserung hinzubekommen. Silber- Overalls des Nachts, entsprechende Ernährung, Waschmittel, Textilien, Vermeidung trockener Heizungsluft im Winter uvm, alles ist irgendwie dieser verdammten Neurodermitis untergeordnet und es ist leider kaum ein Ende abzusehen. Wenn ́s ganz schlimm wird muss auch mal Kortison geschmiert werden. Man sagt ja, dass sich in der Pubertät die Neurodermitis bessern kann. Aber es gibt auch genug ältere Leute, die ihr Leben lang diese Problemhaut haben. Das Schlimmste ist, dass man nicht weiß woher das kommt. Man hat während der Schwangerschaft nichts falsch gemacht, sich auf die Geburt eines Kindes gefreut und dann das. Dramatisch natürlich auch nach solchen Nächten der Schulbesuch. Unkonzentriertheit ist die Folge und durch einige Reha-Aufenthalte hat unser Sohn in der Schule sowieso schon viel versäumt. Und on top dürfen wir nun auch noch ab dem vollendeten 12. Lebensjahr die therapeutische Hautpflege aus eigener Tasche bezahlen!“

Der Deutsche Neurodermitis Bund e.V. versucht, diesen diskriminierenden Zustand und die enorme wirtschaftliche Benachteiligung der chronisch Hautkranken zur Sprache zu bringen und zu bewirken, dass die Kosten für die notwendigen Pflegeprodukte von den Krankenkassen mitgetragen werden. Nach den Coronawirren und der Bundestagswahl 2021 im September, sofern dann eine persönliche Übergabe wieder erlaubt ist, wollen wir die Petition mit möglichst vielen Unterschriften an die/den dann amtierende(n) Bundesgesundheitsminister:in  überreichen.

Susanne: „Ich wünsche den Entscheidern einmal eine Nacht mit diesem Juckreiz! Danach wäre therapeutische Hautpflege bestimmt wieder Kassenleistung für alle. Dankbar sind wir als Familie auch, dass so viele Mitmenschen diese Petition unterzeichnen und somit der Sache ein gewisses Gewicht verleihen. Vielen lieben Dank dafür!“

Was ist Neurodermitis?

Neurodermitis ist eine nicht ansteckende, entzündliche Erkrankung der Haut. Andere Bezeichnungen dafür sind allergisches Ekzem, atopisches Ekzem, atopische Dermatitis, endogenes Ekzem oder Neurodermitis constitutionalis. Sie ist durch Ekzeme, Juckreiz und trockene Haut gekennzeichnet. Manchmal kann die Haut auch verstärkt Schuppen bilden. Neurodermitis tritt in Schüben auf, zwischen denen relativ beschwerdefreie Intervalle liegen. Dieses wechselnde Bild der Erkrankung kann von verschiedenen Auslösefaktoren beeinflusst werden. Auch im beschwerdefreien Zustand kann der Dermatologe einen an Neurodermitis erkrankten Patienten an bestimmten Kennzeichen, den sog. Stigmata, erkennen. Z.B. die trockene, raue Haut, ähnlich wie die eines Elefanten. Am häufigsten tritt Neurodermitis bei Säuglingen und Kleinkindern auf. Bei vielen Kindern bessern sich die Symptome mit dem Schulalter, können manchmal aber später wiederkehren. Aufgrund des individuell sehr unterschiedlichen Krankheitsverlaufes ist eine Vorhersage, wie die Krankheit beim Einzelnen verlaufen wird, nicht möglich. 

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Entscheidungsträger*innen

  • Bundesminister:in für Gesundheit u. Soziales