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Bayern Mädchen-Leiche aus Sarg gestohlen

Kurz vor der Beerdigung haben unbekannte Täter in Buttenheim bei Bamberg die Leiche einer 14-jährigen Schülerin aus dem Sarg gestohlen. Das Fehlen des Leichnams wurde bemerkt, als die Eltern in der Leichenhalle ihre Tochter noch einmal sehen wollten.
Dieser Beitrag stammt aus dem SPIEGEL-Archiv. Warum ist das wichtig?

Bamberg - Von den Tätern fehlt bislang noch jede Spur. Auch über das Tatmotiv lägen noch keine Hinweise vor, sagte ein Polizeisprecher am Montag. Verbindungen zu den Grabschändungen, die im vergangenen Monat in Hessen und Niedersachsen für Schlagzeilen gesorgt hatten, schlossen die Fahnder vorerst aus. "Dafür gibt es derzeit keine Anhaltspunkte." Die Tat wurde erst unmittelbar vor der Trauerfeier am Samstag festgestellt, als die Angehörigen zum Abschied noch einmal den Sarg öffnen ließen, berichtete die Polizei.

Nach den Ermittlungen der Polizei hatten sich die Täter bereits in der Nacht zum Freitag oder Samstag Zugang zur Leichenhalle verschafft. Anzeichen für ein gewaltsames Eindringen lagen nicht vor. Die Täter nahmen das Mädchen aus dem Sarg und verschlossen diesen wieder. Die Halle ließen sie im scheinbar unangetasteten Zustand zurück.

"Wir gehen jetzt offensiv an die Öffentlichkeit", sagte ein Polizeisprecher. Die Bevölkerung wurde unter anderem in Flugblättern aufgerufen, jede Beobachtung von verdächtigen Personen oder Fahrzeugen der nächsten Polizeidienststelle mitzuteilen. Die Kripo Bamberg richtete eine spezielle Arbeitsgruppe ein. "Einen solchen Fall hat es bei uns noch nicht gegeben."

Für die Angehörigen des Mädchens sei der Vorfall "doppelt tragisch", sagte der Sprecher. Zur Trauerfeier hatten sich am Samstag rund 100 Angehörige und Mitschüler versammelt. Als die Mutter des Mädchens den Sarg leer vorgefunden habe, habe sie einen Zusammenbruch erlitten.

Die Schülerin hatte am vergangenen Montag im Bahnhof von Buttenheim zu nah an der Bahnsteigkante gestanden, als ein Zug einfuhr. Dabei wurde sie am Kopf erfasst und auf die Schienen geschleudert. Das Mädchen erlag seinen schweren Verletzungen noch am Unfallort.

In Frankfurt am Main hatten Unbekannte im Oktober das Grab des 13-jährigen Mordopfers Tristan Brübach geschändet. Die Täter waren jedoch offensichtlich gestört worden, bevor sie den Sarg ganz ausgraben konnten. Nur eine Woche später öffneten Grabschänder im niedersächsischen Peine die letzte Ruhestätte des ebenfalls ermordeten 13-jährigen Markus Wachtel. Die Täter traten den Sargdeckel ein und entwendeten den Kopf des toten Jungen.