Der Chef des britischen Auslandsgeheimdienstes MI6 hat neulich folgenden Tweet abgesetzt:

 

Damit legt er nahe, dass es bei dem Ukraine-Konflikt mehr geht, als nur um die NATO-Osterweiterung. Es geht um einen Konflikt der Werte. Auf der einen Seite steht die konservative Werteordnung Russlands, auf der anderen Seite steht die progressive Werteordnung des von den USA dominierten Westens.

Eine kurze Suche mit Google fördert diesen Artikel des Deutschlandsfunks zu Tage, der bereits in der Überschrift eine unzulässige Verallgemeinerung vornimmt. Er setzt Kritiker des Materialismus, Konsums und der Dekadenz mit Feinden der westlichen Demokratie gleich. Die Begriffe sind natürlich keine Synonyme für „westliche Demokratie“, denn vor 1965 sahen die westlichen Demokratien anders aus, nämlich mit Werten, wie sie heute in Russland gelebt werden. Die modernen Zivilgesellschaften entstanden in den 70er Jahren. Noch bis 1994 waren bestimmte homosexuelle Handlungen in der BRD strafbar.

Möglich wäre es allerdings, ohne diese Begriffe allzu sehr zu beugen, Materialismus und Konsum mit Käuflichkeit gleichzusetzen. Die Dekadenz wiederum ist eine Folgeerscheinung der zunehmenden Verelendung sog. „westlicher Demokratien“. Nach Jahrzehnten des Wohlstands hat die Bundesrepublik einen neuen Armutsrekord aufgestellt. Erinnerungen an Weimar werden geweckt. Diese wundervollen neuen Werte, die das Gemeinwesen zersetzen und den Lebensstandard runterziehen, werden überwiegend abgelehnt. Am Ende ensteht ein Wertevakuum. Die alten Werte wurden von Sozialwissenschaftlern dekonstuiert und diffammiert, und die neuen Werte werden von der Mehrheit der Bevölkerung abgelehnt. Das schönste Beispiel für dieses Vakuum, ist die Degeneration der Kunst. Die oftmals belächelte „moderne Kunst“, ist von Müll nicht mehr zu unterscheiden. Piero Manzoni hat es auf den Punkt gebracht.

P.S.: Im Übrigen geht es in westlichen Demokratien nicht zwingend demokratisch zu. Der Name ist nur scheinbar Programm. Wenn über 90% der Gesetze in Deutschland aus Brüssel kommen, hat die deutsche Wählerstimme über 90% ihres Wertes eingebüßt. Der Bundestag verwaltet die Restkompetenzen. In Brüssel herrscht mit der Kommission ein nichtgewähltes Exekutivorgan, während die gewählten Abgeordneten des Parlaments kein Initiativrecht haben.