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ZEITGESCHICHTE Die CIA zahlte

aus DER SPIEGEL 33/1997

Konrad Adenauer, Winston Churchill und andere europäische Spitzenpolitiker ließen sich in den fünfziger Jahren ihre Propaganda für den Europa-Gedanken vom amerikanischen Geheimdienst CIA bezahlen. Das belegen Dokumente aus britischen und amerikanischen Archiven.

Danach ging im Sommer 1948 Churchill, damals Oppositionsführer im britischen Unterhaus, die Amerikaner um Geld für die Europäische Bewegung an. Diese war als überparteiliche, internationale Dachorganisation aller Europa-Verbände gerade erst gegründet worden, um für die Vereinigten Staaten von Europa zu werben.

Auf Order des späteren CIA-Chefs Allan Dulles richtete der Dienst zur verdeckten Finanzierung das American Committee on United Europe ein. Dieses organisierte und bezahlte Bundeskanzler Adenauers Werbeauftritte für die europäische Einigung in New York 1953, finanzierte mehrere hundert Pro-Europa-Veranstaltungen und bewahrte die Europäische Bewegung, zu deren Ehrenpräsidenten Adenauer gehörte, zweimal vor dem Bankrott. Nach Berechnungen des britischen Politologen Richard Aldrich kostete das Europa-Engagement die CIA zwischen drei und vier Millionen Dollar, mehr als die Hälfte aller Gelder, die der Organisation zur Verfügung standen.

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