Eine Gruppe von Reichsbürgern plant offenbar, das brandenburgische Dorf Lychen-Rutenberg zu übernehmen, um dort eine Selbstverwaltung aufzubauen. Der Brandenburger Verfassungsschutz hat nun vor den Bestrebungen der Organisation gewarnt: "Von Seiten des brandenburgischen Verfassungsschutzes wird es als möglich eingeschätzt, dass sich Strukturen der extremistischen Bestrebung 'Königreich Deutschland' vor Ort vorübergehend festsetzen könnten", teilte eine Sprecherin des Brandenburger Innenministeriums in Potsdam der Nachrichtenagentur dpa mit. Zuvor hatte die ARD darüber berichtet.

Nach Informationen von rbb24 und des Politikmagazins Kontraste versucht die Organisation Königreich Deutschland, sich in Lychen-Rutenberg zu etablieren und mit Immobilienkäufen ein aus ihrer Sicht eigens verwaltetes Staatsgebiet zu schaffen. 

Demnach will sie eine Genossenschaft unter ihren Einfluss bringen, die über rund 44 Hektar Land verfügt, und zusätzlich Immobilien erwerben. Der Verfassungsschutz hatte die Bürgerinnen und Bürger mit einer Veranstaltung vor den Plänen gewarnt. 

Verfassungsschutz geht von 21.000 Reichsbürgern aus

In einem Bericht von 2021 schrieb das Bundesamt für Verfassungsschutz, die Gruppe Königreich Deutschland suggeriere ihren Anhängern, sie könnten sich durch einen mit Kosten verbundenen Übertritt zum Königreich Deutschland von der Steuerpflicht befreien. Deutschlandweit rechnete der Verfassungsschutz der Szene der sogenannten Reichsbürger- und Selbstverwalter im Jahr 2021 etwa 21.000 Personen zu, 1.000 mehr als im Jahr zuvor. Der Anteil derer, die als rechtsextrem eingestuft werden, liege bei mehr als fünf Prozent.