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Stefan Kuzmany

So gesehen Operation Stauffenberg

Stefan Kuzmany
Ein Kolumne von Stefan Kuzmany
Warum Hans-Georg Maaßen die Werteunion aufgibt.
aus DER SPIEGEL 9/2024
Hans-Georg Maaßen

Hans-Georg Maaßen

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Jens Schlueter / AFP

Überraschendes Ende einer Geheimope­ration: Am Donnerstag hat Hans-Georg Maaßen die Auflösung seiner gerade erst gegründeten Partei WerteUnion bekannt gegeben. »Es ist vorbei«, sagte Maaßen auf einer Pressekonferenz in Chemnitz. Vo­rausgegangen waren Austritte promi­nenter WerteUnionsmitglieder mit Beziehungen ins »Reichsbürger«-Milieu.

DER SPIEGEL 9/2024

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Damit sei sein eigentliches Ziel nicht mehr zu erreichen, sagte Maaßen: »Ich habe die Parteigründung nur deshalb vo­rangetrieben, um rechts­extreme Gefährder dauerhaft zu binden und ihre Energie sinnlos verpuffen zu lassen.« Tatsächlich, enthüllte der ehemalige Verfassungsschutzpräsident, sei sein Engagement bei der WerteUnion eine Undercoveroperation gewesen, in die nur er selbst, der Ex-Innenminister Horst Seehofer und die frühere Bundeskanzlerin Angela Merkel eingeweiht gewesen seien. Die Kanzlerin habe »ihren besten Mann in einen politisch brisanten und persönlich sehr herausfordernden Einsatz geschickt«. Der Spitzen­beamte und die beiden Politiker hätten ein öffentliches Zerwürfnis inszeniert, das schließlich in ein scheinbares Abdriften Maaßens an den rechten Rand münden und ihn zur glaubhaften Galionsfigur der extremen Rechten machen sollte. Über Jahre habe er sich verstellen und mit »absurden Äußerungen« das Vertrauen der Extremen erschleichen müssen. Als Privatmann sei er »eher liberal eingestellt«, es habe ihn »innerlich zerrissen«. Deshalb habe er sich auch nicht weiterhin als »komplett durch­geknallt« präsentieren können und sich schließlich entschlossen, die »Operation Stauffenberg« zu beenden.

Gemeinsam mit Merkel will Maaßen nun ein Buch über »diese verrückte Zeit« schreiben, auch ein Podcast sei geplant. Zunächst wolle er aber nur eins: »Endlich wieder mit normalen Leuten reden.«

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