Pressemitteilung

Regierungspräsidium weist neues Naturschutzgebiet „Bächetal“ bei Tuttlingen-Möhringen (Landkreis Tuttlingen) aus

Regierungspräsidentin Schäfer: „Dauerhafter Schutz für faszinierende Tallandschaft“

Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer hat am Freitag die Verordnung für das neue Naturschutzgebiet „Bächetal“ bei Tuttlingen-Möhringen unterzeichnet. Auf gut 70 Hektar wird damit der untere Teil des Krähenbachtals langfristig geschützt. Das Gebiet umfasst die vom Biber geprägte Bachaue sowie Teile der Talhänge mit artenreichen Wiesen und Magerrasen.

„Ich freue mich über den guten Abschluss des Verfahrens mit allen Beteiligten vor Ort. Damit erhält diese faszinierende Tallandschaft einen dauerhaften und würdigen Schutzstatus“, betonte Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer. Besonders hob sie die gute Unterstützung durch die Stadt Tuttlingen und die Ortschaft Möhringen hervor. Auch mit den landwirtschaftlichen Betrieben und dem Schützenverein sei eine gute und sachliche Zusammenarbeit erfolgt.

Ins Blickfeld des Naturschutzes rückte das Krähenbachtal Anfang der 1990er Jahre durch das erfolgreiche städtische Projekt einer Gewässerrenaturierung. Die Stadt Tuttlingen erwarb in der Folge zahlreiche Grundstücke in der Aue. Stadt und Ortschaft blieben weiterhin engagiert und unterstützten die ab 2015 wiederaufgenommenen Schutzbemühungen des Regierungspräsidiums. Zwischenzeitlich war der Biber eingewandert und sorgte mit seiner „Wasserbau-tätigkeit“ immer wieder für Überraschungen und Herausforderungen bei Landwirten, Öffentlichkeit und Verwaltung.

Wie das RP mitteilt, konnte nach intensiver Arbeit jetzt das Ausweisungsverfahren für das Naturschutzgebiet abgeschlossen werden. Mit dem „Bächetal“ wird dem Strauß der Naturschutzgebiete im Landkreis Tuttlingen eine kleine, aber abwechslungsreiche Tallandschaft mit einer einzigartigen, fast wilden Bachaue hinzugefügt. An den Südwesthängen kommen trockenwarme Lebensräume mit Seltenheiten wie dem Gebirgshahnenfuß oder dem Kreuzenzian dazu. Aktuell finden Pflegemaßnahmen statt, um seltene Biotope weiter aufzuwerten. 

„Eine solch große Vielfalt in einem kleinen Seitental der Donau ist schon eine Besonderheit. Mir ist wichtig, den Blick neben den naturraumtypischen Trockenbiotopen auch auf die wenigen Feuchtgebiete im Landkreis Tuttlingen zu richten. Die Unterschutzstellung wird einen bedeutenden Beitrag zur langfristigen Erhaltung vieler gefährdeter Arten leisten“, so Joachim Genser, der zuständige Fachreferent im RP. Genser verwies beispielhaft auf die 24 verschiedenen Libellenarten, die im Bächetal beobachtet wurden – nahezu ein Drittel aller in Baden-Württemberg vorkommenden Arten.

Kein Naturschutzgebiet kommt ganz ohne Nutzungs- bzw. Bewirtschaftungs-vorgaben aus. Die Verordnung verlangt daher beispielsweise Einschränkungen bei der Düngeausbringung auf artenreichen Wiesen. Von den strengsten Regelungen sind aber ganz überwiegend nur die städtischen Grundstücke betroffen. Die Leistungen der Landwirte für die Erhaltung extensiven Grünlands sollen auf Wunsch über Bewirtschaftungsverträge vergütet werden.

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Heike Spannagel
Pressesprecherin
Matthias Henrich
Stellv. Pressesprecher