In der Nähe von Moskau: Putin-Propagandistin durch Autobombe getötet

Quelle: Twitter
Von: Birthe wenge und Jeanne Plaumann

Die russische Propagandistin Darya Dugina (29) ist am Samstagabend bei einem Mordanschlag in der Nähe von Moskau durch eine Autobombe getötet worden.

„Die Identität der Toten ist geklärt – es ist die Journalistin und Politologin Darya Dugina“, teilte das nationale Ermittlungskomitee am Sonntag in Moskau mit.

Darya Dugina war die Tochter des radikalen Autors Alexander Dugin und stand wegen der Verbreitung von Propaganda und Fake News auf der Sanktionsliste Großbritanniens

Darya Dugina war die Tochter des radikalen Autors Alexander Dugin und stand wegen der Verbreitung von Propaganda und Fake News auf der Sanktionsliste Großbritanniens

Foto: Twitter
Das brennende Auto von Darya Dugina nach dem Anschlag in der Nähe von Moskau

Das brennende Auto von Darya Dugina nach dem Anschlag in der Nähe von Moskau

Foto: Twitter/igorsushko

▶︎ Dugina war eine prominente Verfechterin des brutalen Angriffs auf die Ukraine. Sie stand Moskauer Medienberichten zufolge wegen der Verbreitung von Propaganda und Fake News über den Ukraine-Krieg auf der Sanktionsliste Großbritanniens.

Ihr Auto explodierte nach Angaben der Ermittler während der Fahrt in einer Siedlung in der Nähe von Moskau. Nach ersten Erkenntnissen war an dem Fahrzeug ein Sprengsatz montiert, der detonierte. In sozialen Netzwerken gab es Videos von dem brennenden Auto. Es werde in verschiedene Richtungen ermittelt, hieß es in der offiziellen Mitteilung.

Tochter eines berühmten Vaters

Bei der Getöteten handelt es sich um die Tochter des Rechtsnationalisten Alexander Dugin, den Medien immer wieder als „Einflüsterer“, „Putins Gehirn“ oder seinen „Rasputin“ (nach dem berühmten Hochstapler am Hofe des letzten russischen Zaren) nannten.

Dugin gilt als Vordenker eines „großrussischen Reiches von Dublin bis Wladiwostok“ und erklärte schon während des russischen Angriffs auf die Ukraine im Jahr 2014: „Sie müssen Ukrainer töten, töten, töten und das sage ich Ihnen als Professor.“

▶︎ Von manchen wird Dugin sogar als der eigentliche „Ideengeber“ für den brutalen Überfall auf die Ukraine bezeichnet.

Galt der Anschlag eigentlich ihm? Möglich, die Ermittler ließen dies zunächst offen. Unter Umständen sei Dugina mit dem Auto ihres Vaters gefahren, während er selbst in einem Auto hinter seiner Tochter fuhr.

Putins „Einflüsterer“ Alexander Dugin

Putins „Einflüsterer“ Alexander Dugin

Foto: AP

Fakt ist: Vater und Tochter waren kurz vor dem Anschlag noch zusammen. Nach einem Bericht der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Interfax hatten beide am Samstag gemeinsam das patriotische Festival „Tradition“ besucht, das von einer Stiftung des Präsidenten unterstützt wird.

„Es war geplant, dass Vater und Tochter das Festival gemeinsam verlassen, Darya fuhr aber allein in dem Fahrzeug“, so Interfax. Unbestätigte Aufnahmen, die auf Telegram geteilt wurden, scheinen Dugin zu zeigen, der neben dem brennenden Fahrzeugwrack steht und die Hände über dem Kopf zusammenschlägt.

Alexander Dugin am Ort der Explosion. Bei dem Anschlag wurde seine Tochter Darya Dugina getötet

Alexander Dugin am Ort der Explosion. Bei dem Anschlag wurde seine Tochter Darya Dugina getötet

Foto: Twitter/igorsushko

Unter russischen Nationalisten und Besatzungstruppen in der Ukraine löste der Anschlag Entsetzen aus. „Die Terroristen des ukrainischen Regimes haben versucht, Alexander Dugin zu liquidieren und haben seine Tochter in die Luft gesprengt … im Auto“, schrieb der Anführer der selbst ernannten „Volksrepublik Donezk“, Denis Puschilin, nach dem Anschlag. Darya bleibe in Erinnerung – als „echtes russisches Mädchen“.

▶︎ Nach dem Anschlag gab es zunächst Vermutungen, dass es sich bei den Drahtziehern um Mitglieder des ukrainischen Geheimdienstes SBU handeln könnte. Einige Kommentatoren in der Ukraine bezweifelten jedoch, dass Kräfte des von Russland angegriffenen Landes derzeit in der Lage sind, ein solches Attentat auszuführen.

Kiew hat eine Beteiligung an der Autoexplosion zurückgewiesen. „Die Ukraine hat natürlich mit der gestrigen Explosion nichts zu tun, weil wir kein krimineller Staat sind – wie die Russische Föderation – und schon gar kein Terrorstaat“, sagte Präsidentenberater Mykhailo Podolyak (50) dem Internetportal Ukrajinska Prawda zufolge bei einem Fernsehauftritt am Sonntag.

Ebenfalls möglich ist, dass eine bislang unbekannten russische Widerstandsgruppe hinter der Tat steckt. Dugina starb am zweiten Jahrestag des Giftanschlags auf den russischen Oppositionsführer Alexej Nawalny (46).

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