Hamburg/München (energate) - Deutschlands Windradhersteller kämpfen mit den Folgen der Covid-19-Pandemie: Trotz voller Auftragsbücher und einem positiven Jahresstart hat das Management des Hamburger Herstellers Nordex jetzt seine Prognose für das laufende Jahr einkassiert. "Die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie werden das Ergebnis der Nordex ab dem zweiten Quartal 2020 beeinträchtigen, wobei sich dieser Effekt derzeit noch nicht quantifizieren lässt", begründete die Unternehmensführung den Schritt. Die Folgen der weltweiten Einschränkungen des Wirtschaftslebens im Zeichen des Infektionsschutzes hätten bei Nordex "zu erheblichen Unterbrechungen und Anpassungen in wesentlichen Teilen des Geschäfts geführt".
Nordex: Ungewissheit lässt keine neue Prognose zu
Die Ungewissheit über Ausmaß und Dauer der Beeinträchtigungen und damit verbundene Folgen für die Lieferkette ließen derzeit keine seriöse Prognose zu, hieß es weiter. Noch Ende März war Nordex davon ausgegangen, 2020 einen Gewinn vor Steuern und Zinsen und Abschreibungen (Ebitda) in Höhe von 160 bis 240 Mio. Euro zu erzielen (energate berichtete). Hintergrund waren die nach wie vor gut gefüllten Auftragsbücher des Unternehmens mit Bestellungen im Wert von 8,4 Mrd. Euro. Nach vorläufigen Berechnungen konnte Nordex das erste Quartalsergebnis des laufenden Jahres deutlich steigern. So gelang es, den Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum mehr als zu verdoppeln auf 964,6 Mio. Euro. Das Ebitda sprang auf 13,1 Mio. Euro nach 3,1 Mio. Euro Ebitda-Ertrag im Vorjahreszeitraum.
Siemens Gamesa rutscht tief in die Verlustzone
Bei der im spanischen Zamudio ansässigen Siemens-Tochter Siemens Gamesa zeichnet sich ein ähnliches Bild: Einerseits kletterte der Wert des Auftragsbestands dank der Übernahme des Kerngeschäfts von Senvion um 21 Prozent auf das Rekordniveau von 28,6 Mrd. Euro. Die Service-Mandate für Windparks wuchsen sogar um 75 Prozent auf ein Volumen von 779 Mio. Euro. Dennoch drücken die Folgen der Pandemie das Unternehmen nach eigenen Angaben tief in die Verlustzone. Sowohl Umsatz als auch Profitabilität brachen im März ein, was sich auf das aktuelle Halbjahresergebnis (Oktober 2019 bis März 2020) von Siemens Gamesa auswirkte. Unterm Strich verbuchte die Siemens-Tochter 339 Mio. Euro Nettoverlust für das erste Halbjahr nach 67 Mio. Euro Nettogewinn im Vorjahreszeitraum. Der Halbjahresumsatz ging um 9,6 Prozent zurück auf 4,2 Mrd. Euro.
56 Mio. Euro weniger Profit durch Covid-19
Das zweite Quartal (Januar bis März 2020) schlug mit 165 Mio. Euro Nettoverlust zu Buche. nach 49 Mio. Euro Nettogewinn im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Dabei ist das Ergebnis auch durch die Senvion-Übernahme und Restrukturierungskosten belastet. Die Profiteinbußen aus direkten Auswirkungen des Coronavirus beziffert das Management auf 56 Millionen Euro. Die Pandemie habe den Vertrieb bei Siemens Gamesa zwischen Januar und März gedrosselt. Zwischen Januar und März sank der Umsatz vor diesem Hintergrund um 8 Prozent auf 2,2 Mrd. Euro. /pa