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Nach Angriff auf Uno-Friedenstruppe US-Botschaft warnt vor Reisen ins zyprische Pyla

Türkisch-zyprische Sicherheitsleute haben drei Blauhelme der Uno-Friedensmission schwer verletzt. Hintergrund ist ein Streit um einen Straßenbau in der Pufferzone zwischen Nord- und Südteil der Insel.
Türkisch-zyprische Sicherheitsleute und Uno-Blauhelme: Verstoß gegen den Status quo

Türkisch-zyprische Sicherheitsleute und Uno-Blauhelme: Verstoß gegen den Status quo

Foto: TRNC Foreign Ministry / Anadolu Agency / AFP

Nach Attacken auf die Friedenstruppe der Vereinten Nationen im zyprischen Pyla haben die USA eine Reisewarnung für die Region ausgesprochen. »Allen US-Bürgern wird ausdrücklich empfohlen, sich aus dem Gebiet um Pyla fernzuhalten«, teilte die US-Botschaft auf Zypern mit. Staatsangehörige sollten größeren Menschenmengen aus dem Weg gehen und die Nachrichten verfolgen.

Am Freitagmorgen waren türkisch-zyprische Sicherheitsleute auf Blauhelme losgegangen, wie die Uno mitteilte. Nachrichtenportale im griechisch-zyprischen Süden und türkisch-zyprischen Norden zeigten ein Video, auf dem schwere Baufahrzeuge zu sehen sind, die Uno-Fahrzeuge beiseiteschieben.

Ein Augenzeuge sagte der Nachrichtenagentur AP, dass Männer in türkisch-zyprischen Polizei- und Militäruniformen Blauhelme verprügelt hätten. Laut Angaben der Uno-Mission wurden drei Friedenssoldaten verletzt und mussten im Krankenhaus behandelt werden. »Einer wurde mit Fußtritten niedergestreckt«, sagte ein Sprecher. Im Sektor sind slowakische Blauhelme stationiert, die von britischen Friedenstruppen unterstützt werden.

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Der Vorfall ereignete sich innerhalb der Pufferzone in der Nähe von Pyla (türkisch: Pile), als Friedenssicherungskräfte nicht genehmigte Bauarbeiten der türkischen Zyprer in diesem Gebiet blockierten. Dabei geht es um den Bau einer Straße, die zwei Dörfer miteinander verbinden soll. Diese neue Straße verläuft innerhalb der Pufferzone, in der nichts ohne die Genehmigung beider Seiten geändert werden darf, berichteten zyprische Medien am Freitag.

Die Führung der Uno-Friedenstruppe und die Europäische Union verurteilten den Vorfall: Die Bedrohung der Sicherheit der Uno-Friedenstruppen und die Beschädigung von Uno-Eigentum seien inakzeptabel und stellten nach internationalem Recht »ein schweres Verbrechen dar, das mit allen Mitteln des Gesetzes verfolgt werden wird«, hieß es in einer Erklärung der Uno auf Zypern.

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EU verurteilt Verstoß gegen den Status quo

Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell forderte die türkisch-zyprische Seite auf, die Befugnisse der Uno-Mission innerhalb der Pufferzone uneingeschränkt zu respektieren. Die jüngsten einseitigen Schritte hinsichtlich der unautorisierten Bauarbeiten stellten einen Verstoß gegen den Status quo dar, der zur Eskalation führe, erklärte Borrell. Die EU rufe zu Ruhe und Stabilität sowie zur Wiederaufnahme von Verständigungsbemühungen in der Region auf.

Auch die Botschaften Großbritanniens, der USA und Frankreichs in Nikosia verurteilten die Ereignisse in Pyla. Der Außenminister der nur von der Türkei anerkannten Türkischen Republik Nordzypern (KKTC), Tahsin Ertugruloglu, erklärte im türkisch-zyprischen Fernsehen (BRT), der Bau der Straße sei ein Projekt, das das Leben der türkisch-zyprischen Bevölkerung erleichtern werde. Auf Facebook schrieb er zudem, dass man nicht zurückweichen und das Straßenprojekt umsetzen werde.

Die Mittelmeerinsel Zypern ist nach einem griechischen Putsch und einer türkischen Militärintervention seit 1974 geteilt. Die Pufferzone zwischen den beiden Teilen der Insel wird von Blauhelmsoldaten der Vereinten Nationen überwacht. Die Republik Zypern ist seit 2004 Mitglied der EU. Das EU-Recht und Regelwerk gelten, solange es keine Lösung gibt, nur im Südteil der Inselrepublik.

Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version des Artikels hieß es, die Straße solle zwei türkisch-zyprische Dörfer verbinden. Diese Zuschreibung ist jedoch falsch. Es handelt sich um ein Dorf in Nordzypern und eines in der Pufferzone in der Republik Zypern. Wir haben die Stelle angepasst.

mpz/dpa

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