FDP und Grüne attackieren die Union: Gefährdet das CDU-Leak die Kanzler-Träume von Laschet?

Robert Habeck, Annalena Baerbock und Christian Lindner (v.l.) wahrten nach ihrem ersten Gespräch am Freitag Stillschweigen

Robert Habeck, Annalena Baerbock und Christian Lindner (v.l.) wahrten nach ihrem ersten Gespräch am Freitag Stillschweigen

Foto: Michael Kappeler/dpa

Heute soll DER Tag für die Union sein. DER Tag, an dem sie mit den Grünen den Weg für Jamaika ebnen. Aber: Konter statt Koalition – Grüne und FDP schießen gegen die Union.

Nach ersten Verhandlungen zeigte sich die Union gestern optimistisch, dass die FDP auf Jamaika drängen würden. Mehrere Politiker, die bei den Gesprächen zwischen FDP und Union am Sonntagabend dabei waren, berichteten BILD, dass die FDP klar signalisiert habe, für Jamaika bereitzustehen.

Das sorgte vor allem bei FDP, SPD und Grünen, aber auch bei Unions-Politikern für massive Empörung!

▶︎ Denn: Alle Parteien hatten immer wieder betont, wie wichtig Verschwiegenheit während der Sondierungsgespräche sei. Alle Gespräche sollten abseits der Öffentlichkeit stattfinden.

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Das hatte auch lange funktioniert – sowohl nach den Gesprächen zwischen FDP und Grünen, SPD und FDP wie auch SPD und Grünen sagten alle Beteiligten: NICHTS. Kaum kam dann die Union an den Verhandlungstisch, drangen Informationen an die Öffentlichkeit.

„Es gab vergangenes Wochenende drei Sondierungsgespräche, an denen ich für die FDP auch teilgenommen habe“, twitterte FDP-Vize Johannes Vogel (39). „Aus zweien liest und hört man nix. Aus einem werden angebliche Gesprächsinhalte an die Medien durchgestochen.“

Und Vogel weiter: „Das fällt auf, liebe Union - und es nervt!“

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FDP-Chef Christian Lindner (42) teilte den Vogel-Tweet sofort.

▶︎ Grünen-Politiker Cem Özdemir (55) nannte die Leaks in der Sendung „RTL aktuell“ nun ein „Zeichen für interne Führungsprobleme“.

▶︎ „Der entscheidende Punkt am heutigen Tag wird sein, ob eigentlich die CDU willens und fähig ist, überhaupt solche Verhandlungen und entsprechende Vereinbarungen zu treffen“, sagte Jürgen Trittin (67). Einen monatelangen Klärungsprozess „kann sich Deutschland schlicht und ergreifend nicht leisten“, sagte Trittin.

Heißt im Klartext: FDP und Grüne zweifeln an der Verhandlungsfähigkeit der Union. Das könnte die letzten Kanzlerträume von Armin Laschet zerstören. Denn NUR mit diesen beiden Partnern könnte er in einem Jamaika-Bündnis noch die Merkel-Nachfolge antreten!

▶︎ Es sei „auffällig“, dass aus dem einzigen Sondierungstreffen mit der Union etwas bekannt geworden sei, sagte Grünen-Bundesgeschäftsführer Michael Kellner (44) am Dienstagmorgen in der Sendung „Frühstart“. „Das hat uns schon schwer irritiert“, so Kellner. Er habe „die Sorge“, dass auch bei dem Gespräch von Grünen und Union am Dienstagvormittag nicht alles geheim bleibe.

▶︎ Karin Prien (56), CDU-Bildungsministerin von Schleswig-Holstein, kritisierte den Unions-Leak scharf: „Was für eine charakterlose miese Nummer. Wer jetzt die Vertraulichkeit bricht, handelt vorsätzlich verantwortungslos und verliert jede Legitimation für die CDU zu sprechen.“

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Aufregung um Sondierungs-Leaks„FDP und Grüne freuen sich ein bisschen“

Quelle: BILD

BILD-Vize Paul Ronzheimer am Dienstagmorgen bei BILD Live, dem neuen TV-Sender von BILD: „Ich glaube, die FDP und die Grünen freuen sich ein bisschen, dass sie einen vermeintlichen Grund finden können, warum das jetzt mit Jamaika alles nicht geht.“ Denn: „Eigentlich ist es für die FDP nicht so leicht zu erklären, warum man mit der Union nicht koalieren will – man ist bei Steuer- und Wirtschaftsthemen nah beieinander.“

Unverständnis für die Unions-Leaks auch bei der SPD: „Beim Hauptwahlverlierer Union geht es drunter und drüber“, sagte der SPD-Bundestagsabgeordnete Ralf Stegner (62) dem „Handelsblatt“. „Interne Konflikte, Führungslosigkeit und Bruch der Vertraulichkeit passen ins Bild und dokumentieren die Oppositionsbedürftigkeit und Regierungsunfähigkeit von CDU und CSU“, so Stegner.

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