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Eindeutiges Ergebnis: Daniel Pflügl für die Grünen als Bundestagskandidat nominiert

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Bundestagskandidatur Daniel Pflügl für die Grünen im Wahlkreis 257
Daniel Pflügl tritt für die Grünen und den Wahlkreis 257 zur Bundestagswahl an. © Oliver Sommer

Bad Wörishofen/Region – Bis zur Bundestagswahl im kommenden Jahr ist es noch ein Stück hin, doch schon jetzt werden die ersten Kandidaten für die Wahlen nominiert. Für die Grünen und den Wahlkreis 257 geht Bad Wörishofens Zweiter Bürgermeister Daniel Pflügl ins Rennen. Pflügl setzte sich mit einer deutlichen Mehrheit der Delegiertenstimmen gegen zwei weitere Kandidaten durch. Eines seiner Hauptanliegen ist das Thema Innere Sicherheit.

Die Person Daniel Josef Pflügl dürfte den meisten Unterallgäuern mittlerweile bekannt sein, hatte sich der 45-jährige Polizeikommissar doch heuer auch um das Amt des Landrates in seinem Heimatlandkreis beworben. Auch wenn es, wie bekannt, schließlich nur zum stellvertretenden Landrat reichte, ist Pflügl politisch mittlerweile zum Begriff geworden, sei es als inzwischen Zweiter Bürgermeister seiner Heimatstadt Bad Wörishofen, als Kreisvorsitzender und Vorstand im Bezirk Schwaben sowie als Mitglied im Landesausschuss der Grünen. Nach dem knapp verpassten Einzug in den Bayerischen Landtag über die Grünen-Landesliste vor zwei Jahren folgt nun also seine Kandidatur für die Bundespolitik, wobei Pflügl klarstellte, dass er seine Heimat, das Unterallgäu, vertreten wolle.

Angesichts zunehmender Absagen von Terminen war es gar nicht so klar, ob die Aufstellungsversammlung überhaupt würde stattfinden können. Seitens der Rechtsaufsicht beim Landratsamt, so Daniel Pflügl, hatte man aber schon vorher signalisiert, dass solche Versammlungen, bei denen es letztlich auch um die Regierungsfähigkeit gehe, stattfinden müssen. Pflügl gegenüber dem Wochen KURIER: „Wir hätten die Versammlung gar nicht absagen dürfen.“ Deshalb auch galt sein Dank den gut 50 erschienenen Stimmberechtigten seiner Partei aus dem Wahlkreis 257; mit einer guten Viertelmillion Stimmberechtigter umfasst der Wahlkreis das Ostallgäu sowie große Teile des Unterallgäus und die beiden kreisfreien Städte Memmingen und Kaufbeuren.

Partei mit Potential

2017 hatten die Grünen bei der Bundestagswahl mit ihrem Kandidaten Dr. Günter Räder 8,7 Prozent der Erst- und 8,5 Prozent der Zweitstimmen in diesem Wahlkreis geholt. Die Grünen würden schon immer die unangenehmen Themen ansprechen und die Dinge hinterfragen. Damit sei die Partei für die Menschen zu einem verlässlichen Anker in der politischen bürgerlichen Mitte geworden, ist Pflügl überzeugt. Der studierte Verwaltungsfachwirt sagte: „Wir stehen vor einer Aufgabe. Wir müssen Verantwortung übernehmen, in einer Zeit, in der die etablierten Parteien mit sich selbst beschäftigt sind.“ Er freue sich auf diese Aufgabe, weil seine Partei schon längst mehr könne, mehr Leute zur Verfügung habe und eben auch das Knowhow, Lösungen für die Fragestellungen unserer Zeit zu liefern. Und das, so wie es die Art der Grünen sei, ohne zu spalten und ohne die Menschen in Gewinner und Verlierer aufzuteilen. Man habe die Experten auf dem Feld der Umweltpolitik, der Gesundheitspolitik und der Verkehrspolitik. Persönlich wolle er sich weiter auf dem Feld der Inneren Sicherheit engagieren. Das habe er von der Pike auf gelernt, studiert und lebe es seit bald drei Jahrzehnten, so der Familienvater. Und es dürfe nicht weitergehen wie bisher, ist Pflügl – vor allem mit Blick auf das Bundesministerium des Inneren – überzeugt.

Auch das Thema Rassismus brachte Pflügl dabei zur Sprache. Es gebe in seinem Umfeld wohl keinen Beamten, der etwas gegen eine Studie zu diesem Thema hätte. Eine Studie, die, so glaubt der Polizeikommissar, die Debatte wieder versachlichen würde und vor allem auch einmal thematisieren würde, was eskalierende Situationen in den Köpfen und Seelen der Polizeibeamten auslösen. Das seien Erlebnisse, die das Weltbild eines Polizisten prägen, „ob du willst oder nicht“, so Pflügl.

Ebenso das Thema Verfassungsschutz müsse aufgearbeitet werden. Aber es gehe ihm nicht nur um den Schutz der Demokratie, sondern auch des Lebens, es gehe um unbelastete Lebensmittel, gesunde Luft und sauberes Wasser sowie um den Tierschutz. Auch die Mobilitätswende müsse angegangen werden. Pflügl, der bald auf ein Elektroauto umsteigen will, will den Öffentlichen Nahverkehr ausbauen. Und die aktuelle Corona-Krise führe vor Augen, wie wichtig es sei, regional zu produzieren und sich gegen eine globalisierte Landwirtschaft zu stellen.

Er wolle sich in Berlin dafür einsetzen, dass das Allgäu genau dieses lebens- und liebenswerte Fleckchen Erde bleibe, für alle Menschen, die hier leben. Deshalb wolle er alle Sorgen und Anliegen mit nach Berlin nehmen und als verlässlicher Ansprechpartner zur Verfügung stehen. Dabei macht Pflügl in der Fragerunde, die alle drei Kandidaten durchlaufen mussten, deutlich, dass es weniger um die Agenda gehe, die er habe. Denn das Thema Klimawandel dränge sich von selbst in den Vordergrund.

Eindeutiges Ergebnis

In der Abstimmung erhielt Pflügl 37 von 49 Stimmen, sein Gegenkandidat Giovanni Tortiello zehn und Jakob Rasch aus Türkheim nur eine Stimme. Während Tortiello vor allem das Thema Integration und Migration in den Vordergrund stellte, konfrontierte Rasch die Zuhörer mit „eigenen Problemen“, was die Anwesenden nicht goutierten. Auch wurde die Frage aufgeworfen, ob der erst vor gut einem Jahr der Partei beigetretene Türkheimer Gemeinderat bereit sei, Basisdemokratie umzusetzen, wo er doch innerhalb des Ortsverbandes eigentlich vor allem spalte. Angesichts des sehr eindeutigen Wahlergebnisses, das keine Stichwahl notwendig machte, gratulierte Dr. Räder seinem Fraktionskollegen und Nachfolger auf dem Weg in die Bundespolitik.

Oliver Sommer

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