WELT: Nach dem Fall es Eisernen Vorhangs herrschte weltweit eine euphorische Stimmung, die „Friedensdividende“ wurde gepriesen. War auch die Nato zu euphorisch, vielleicht gar naiv?
Nielson: Jedenfalls haben die meisten Nato-Staaten ihre Ausgaben für Verteidigung signifikant gesenkt. Wir hielten kriegerische Auseinandersetzungen in Europa für nahezu undenkbar. Doch schon die Krise im ehemaligen Jugoslawien hat uns eines Besseren belehrt, später erst recht die Terroranschläge in den USA 2001 und Russlands völkerrechtswidrige Annexion der Krim 2014. Plötzlich sah das Szenario völlig anders aus.