Es gibt Dinge, über die lässt sich streiten. Über die Frage, ob sich das Klima der Erde derzeit wandelt, allerdings nicht. Und doch gibt es sie, die Zweifler.

Zwar geht die große Mehrheit der Deutschen davon aus, dass es einen Klimawandel gibt, drei von vier halten ihn allerdings für in der Wissenschaft umstritten. Dabei ist sich die Fachwelt einig: Er findet statt und für die Veränderungen ist größtenteils der Mensch verantwortlich. Fakt ist aber auch: Die Wissenschaft kennt keine unumstößliche Wahrheit. Forscher zu sein bedeutet, Belege immer wieder zu hinterfragen, zu verifizieren, zu falsifizieren und dadurch Erkenntnisse zu verfeinern.

Deshalb wird der Streit um Detailfragen des Klimawandels nie enden. Das darf er auch nicht, denn nur so werden Prognosen verlässlicher. Trotzdem hilft es, ein paar Dinge zu wissen, um die Zweifler zu überzeugen:

1. Die globale Erwärmung ist größtenteils menschengemacht

In den 4,6 Milliarden Jahren, in denen es die Erde gibt, hat sich ihr Klima ständig verändert. Allein in den vergangenen 650.000 Jahren gab es sieben Zyklen, in denen es mal wärmer, mal kälter war, es also abwechselnd Warm- und Eiszeiten gab.

Das vermuten Klimaforscher nicht oder haben es allein an Computern modelliert, sie haben es gemessen. Die Klimageschichte des Planeten ist nämlich konserviert. Sie steckt etwa in den Ringen von Bäumen, im Meeresgrund, Korallenriffen und Eisschilden. Indem Forscher diese in ihre Bestandteile zerlegen und chemisch analysieren, können sie sehen, wann wie viel Kohlendioxid (CO₂) in der Luft war, wie viel Sauerstoff, welche Partikel in der Atmosphäre schwebten oder wie warm, kalt oder feucht es war. Ganz praktisch, nicht theoretisch.

Was in der Atmosphäre aktuell passiert – zum Beispiel, wie viel Strahlung der Sonne auf die Erde trifft und wie viel diese wieder abgibt – messen unter anderem Geräte an Bord von Satelliten. Dieser Strahlungshaushalt hat sich im Verlauf des vergangenen Jahrhunderts deutlich verändert: Es gelangt immer weniger Strahlung zurück in den Weltraum, die Erde wird wärmer.

Zwar strahlt die Sonne mal stärker, mal schwächer, was sich im Erdklima niederschlägt. Nach derzeitigem Wissen ist aber nur etwa ein Zehntel der heutigen Erderwärmung auf die Sonne zurückzuführen, anderslautende Behauptungen halten einer Prüfung nicht stand (siehe etwa Nature Geoscience: Huber & Knutti, 2011 / Journal of Geophysical Research: Benestad & Schmidt, 2009). Stattdessen sprechen alle Auswertungen dafür: Die aktuelle globale Erwärmung ist zum größten Teil menschengemacht.

2. Die Verbrennung von Kohle und Erdöl heizt den Planeten auf

Die Konzentration des Treibhausgases in der Atmosphäre ist mit Beginn der Industrialisierung deutlich gestiegen. Das haben zahlreiche Messungen ergeben. Letzten Analysen zufolge ist sie heute so hoch wie niemals zuvor in den zurückliegenden 800.000 Jahren, in denen es nachgewiesen deutliche Klimaveränderungen aus verschiedenen, natürlichen Gründen gab (Quarternary Science Reviews: Köhler et al., 2010).

Zweifler führen an dieser Stelle häufig an, hohe CO₂-Konzentrationen in der Atmosphäre träten früher nach einer Erwärmung auf. Kohlendioxid sei die Folge, nicht die Ursache eines Klimawandels. Als Beispiel nennen manche den raschen Anstieg von CO₂ vor 55 Millionen Jahren. Aber Achtung: Damals ging es um Veränderungen binnen 10.000 Jahren, nicht weniger Jahrhunderte.