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N uncius Hamburgensis Beiträge zur Geschichte der Naturwissenschaften Band 29 Gudrun Wolfschmidt (Hg.) Sonne, Mond und Sterne Meilensteine der Astronomiegeschichte Zum lOOjährigen Jubiläum Hamburger Sternwarte in Bergedorf Hami urqer Sternwat~ in Ber§-,dorf Hamburg: tredition der 2013 Nuncius Hamburgensis Beiträge zur Geschichte der Naturwissenschaften Hg. von Gudrun Wolfschmidt, Universität Hamburg, Zentrum für Geschichte der Naturwissenschaft und Technik (ISSN 1610-6164). Diese Reihe „Nuncius Hamburqensis" wird gefördert von der Hans Schimank-Gedächtnisstiftung. Dieser Titel wurde inspiriert von „ Sidereus Nuncius" und von „ Wandsbeker Bote". Wolfschmidt, Gudrun (Hg.): Sonne, Mond und Sterne=- Meilensteine der Astronomiegeschichte. Zum lOOjährigenJubiläum der Hamburger Sternwarte in Bergedorf. Hamburg: tredition (Nuncius Hamburgensis ~ Beiträge zur Geschichte der Naturwissenschaften, Band 29) 2013. Abbildung auf dem Cover vorne: Gebäude des Großen Refraktors der Hamburger Sternwarte - Foto: G. Wolfschmidt Frontispiz: Tycho Brahes Mauerquadrant (Wandsbek 1898) Titelblatt: 100 Jahre Hamburger Sternwarte {2012) - Entwurf: G. Wolfschmidt Abbildung auf dem Cover hinten: Gebäude der Hamburger Sternwarte Foto: G. Wolfschmidt Zentrum für Geschichte der Naturwissenschaft und Technik, Hamburger Sternwarte, Fachbereich Physik, MIN Fakultät, Universität Hamburg Bundesstraße 55 ~ Geomatikum, D-20146Hamburg http://www.hs.uni-hamburg.de/DE/GNT/w.htm Dieser Band wurde gefördert von der Schimank-Stiftung. Das Werk, einschließlichaller seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für Vervielfältigungen,Übersetzungen, Mikroverfilmungenund die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Verlag: tredition GmbH, Mittelweg 177, 20148 Hamburg ISBN 978-3-8495-7419-2~ ©2013 Gudrun Wolfschmidt. Printed in Germany. 250 WOLFSCHMIDT, G.: SONNE, MOND UND STERNE Abbildung 12.1: Holzplatte mit Silber und Goldbeschichtung aus Baktrien (Afghanistan) 3. Jh. v. Chr. Die Göttin Kybele fährt auf einem Wagen. Darüber der Sonnengott mit 13 Strahlen. Normalerweisewird er mit 7 (Anzahl der antiken Planeten) oder 12 (Anzahl der Monate in einem Gemeinjahr und Anzahl der Tierkreiszeichen) Strahlen dargestellt. Die 13 interpretieren wir als Hinweis auf den 13. Schaltmonat und damit auf einen Lunisolaren Kalender. Die Mondsichelentspricht eher der Schaltsichelals einer Neulichtsichelund deutet auf die babylonische Plejadenschaltregel. Den Stern interpretieren wir damit als Plejaden. Diese Platte ist ein Hinweiseauf die weite räumliche Verbreitung der Plejadenschaltregel und das Symbol Sichel Stern. Hiebert, Carnbon 2008, S. 119. Erste Ideen zum Einfluss auf das A ufkommen speziell das A uslaufen der A stronomie des Monotheismus, der Plejaden- Kalender-Schaltregel Rahlf Hansen und Christine Rink {Hamburg) Gewidmet Prof. Dr. Helmut Ziegert (1934-2013) in dankbarer Erinnerung an spannende und streitbare Gespräche. Ohne seine Ermutigung hätten wir uns nicht auf diesen Weg gemacht. Zusammenfassung Ausgangspunkt unserer Überlegungen war die Frage, warum im arabischen Kulturraum mit der Einführung des Islam ein reiner Mondkalender eingeführt wurde. Als Ankerpunkt fand sich ein besonderes Datum: der 1.1.10Hedschra oder 9.4.631n. Chr.. Dieses Datum wird in Verbindung gebracht mit der Einführung des neuen islamischen reinen Mondkalenders. Es zeigt sich, dass dieses Datum astronomisch hoch interessant ist und einen Zusammenhang mit einer alten Mesopotamischen Kalenderschaltregel gestattet. Ausgehend von diesem Ergebnis wurde das Alte Testament darauf hin untersucht, ob auch hier sich entsprechende Hinweisefinden lassen. Dazu mussten zuerst konkrete Datumsangaben im Alten Testament gefunden werden. Teilweiseliegen solche Angaben sogar taggenau vor. Dann wurde untersucht, ob diese Angaben in einen Kontext stehen, der sich astronomisch / kalendarisch interpretieren ließe. Dabei zeigten sich in der Interpretation Parallelen zu unserem Fund aus dem arabischen Kulturraum. Ein einschneidendes Ereignis der babylonischen Geschichte konnte ebenfalls in dieses Interpretationsmuster eingefügt werden. 252 WOLFSCHMIDT, G.: SONNE, MOND UND STERNE Der allgemeineZusammenhang zwischenastronomischen Beobachtungen und Änderungen der Religion könnte auch in einem anders gearteten Beispiel aus Ägypten vorliegen. Abstract The origin of our deliberations was the question why in the Arabian cultural sphere a pure lunar calendar became popular with the introduction of Islam. We found a special date as a point of fixation. The first of Muharram in the year 10 of the hedgra or the ninth of April 631 A.D. This date is connected with the introduction of the new and purely lunar Islamic calendar. As it turns out, this date is highly significant astronomically and allows seeing a connection with an old Mesopotamian leap year rule. Parting from this observation we analyzed the Old Testament with regard to whether we can find similar indications there too. For that purpose we first had to identify specific dates given in the Old Testament. As it turned out such dates are partially exact to the day. Thereupon we investigated if these data exist within a context which can be interpreted in an astronomical or calendarical manner. In this procedure emerged parallels to our findings regarding the Arabian cultural sphere. Also a certain key occurrence within Babylonian history could be integrated into this interpretational pattern. The general connection between astronomical observation and religious change could also be present in an example of different nature in Egyptian history. 12.1 Einleitung Ausgangspunkt unserer Überlegungen war die Deutung der Himmelsscheibe von Nebra als Memogramm für die Plejadenschaltregel und die Herkunft dieses Wissens aus Mesopotamien.1 Wir zeigten Indizien für diesen Wissenstransfer aus verschiedenen Kulturen auf den möglichen Handelswegen auf.2 Ausgehend von der doppelten Bedeutung der Himmelsscheibe, einerseits Memogramm für die Plejadenschaltregel und andererseits Erwartungshaltung für die benötigten Schaltungen, gingen wir von einem Versuch der damaligen Kalendermacher aus, die Rhythmen des Himmels genauer zu erforschen.3 Der Sonnenwagen von Trundholm brachte das Wissen um den Saros-Finsterniszyklus,4 der Ber1 2 3 4 Hansen 2007, Hansen 2010. Hansen, Rink 2008b. Hansen, Rink 2008a. Hansen, Rink 2008a, S. 106~108. R. HANSEN UND C. RINK: MONOTHEISMUS~ PLEJADEN-KALENDER-SCHALTREGEL AUSLAUFEN DER 253 liner Goldhut vereinte den Saroszyklus mit dem daraus abgeleiteten MetonSchaltzyklus. 5 Die Anwendung des Berliner Goldhutes (und anderer entsprechender Goldhüte) führte zu einer weiteren Verbesserung des Kalenders, der in dem keltischen Kalender von Coligny mündete.6 Die ursprünglich auf der Himmelsscheibe verschlüsselte 32 / 33 Erwartungshaltung erlebte ein Eigenleben und findet sich in vielfältiger Form ~ bis heute ~ wieder .7 Auch andere Zahlenkombinationen aus der bronzezeitlichen mitteleuropäischen Astronomie scheinen uns in späterer Zeit, z.B. im Pythagorismus, wieder auf zu tauchen.8 Das Wissen um die Finsternisse aus dem Berliner Goldhut könnte Ausgangspunkt für die Vorhersage nicht nur von Mond- sondern auch von Sonnenfinsternissen gewesen sein. Insbesondere die Thales-Finsternis könnte aufgrund des Wissens aus dem Norden vorher gesagt worden sein.9 Nachdem wir auf diese Weise das astronomisch-kalendarische Wissen in Mitteleuropa versucht haben nach zu weisen, das angeregt durch die Vermittlung der mesopotamischen Plejadenschaltregel erblühte, untersuchten wir die Bedeutung der Plejadenschaltregel in Mesopotamien und dem Nahen Osten.l" Um die große Bedeutung dieser Schaltregel zu untermauern, ist es nützlich sich ihre zeitlichen Grenzen bewusst zu machen.l ' Das Zusammenbrechen der Plejadenschaltregel im Frühlingsmonat führte zu einer Erschütterung des religiösen Denkens und zu einer Neuorientierung der Kalendarik. Wir untersuchen einen speziellen Termin, die Idealsituation, die für die Plejadenschaltregel eine herausragende Bedeutung hat. Aus dieser Idealsituation leiten sich das babylonische Neujahrsfest, der Termin des jüdischen Passahfestes und die christliche Osterregel ab, was für die überragende Bedeutung dieser Idealsituation genügend bürgen dürfte. Das Zusammenbrechen der Plejadenschaltregel erfolgte in Stufen: zunächst gab es vereinzelt Jahre, in denen die Regel nicht mehr im Frühlingsmonat galt. Dies passierte im 6. Jahrhundert v. Chr. Diese sogenannte Achsenzeit12 und die in ihr sich offenbarenden Umwälzungen führen wir auf das Zusammenbrechen der Plejadenschaltregel zurück. Überall wurde derselbe Himmel mit denselben Rhythmen beobachtet. Überall, wo man 5 Hansen, Rink 2008a, S.109~112. 6 Hansen, Rink 2008a, S. 113~114. 7 Hansen 2007; Hansen, Rink 2008a, Hansen, Rink 2008b, S. 131~134. 8 Hansen, Rink in Vorbereitung 1. 9 Hansen, Rink 2008b, S. 134~135,Hansen Rink in Vorbereitung 1; Hansen, Rink in Vorbereitung 2. 10 Rink, Hansen 2013. 11 Hansen, Rink 2008b und weiter unten. 12 So benannt von Karl Jaspers 1955, besonders S. 14~80, und Schema S. 37, dazu in Kürze Dieter Metzler: http://www2.hu-berlin.de/nilus/net-publications/ibaes10/ publikation/ibaes10_pub_text.pdf. 254 WOLFSCHMIDT, G.: SONNE, MOND UND STERNE einen lunisolaren Kalender mit der Plejadenschaltregel führte, brach für die Menschen offensichtlich die Ordnung am Himmel zwischen Mond, Sonne und Sternen zusammen. Das Zusammenspiel der himmlischen Götter funktionierte nicht mehr. Eine Abwendung von polytheistischen Vorstellungen war die Folge. Es wurden neue Kalendersysteme entwickelt, meist unter der Oberhoheit nur eines Himmelsgottes. Diese neuen Kalendersysteme entsprachen einer neuen Interpretation des göttlichen in nur einer Hand. Wir zeigen für Babylon und den jüdischen / alttestamentlichen Kulturbereich auf, wie die Erschütterung des alten Glaubens aufgrund des Zusammenbrechens der Plejadenschaltregel im Frühlingsmonat an bestimmten Terminen der Idealsituation sich in den Quellen widerspiegelt und zu neuen Kalendersystemen führte. Traditioneller gesinnt blieben die Araber dem alten Kalender länger treu. Als sich aber um 600 n. Chr. die Schaltregel nie mehr im Frühlingsmonat erfüllte, wechselten auch sie zu einem neuen Kalender und einer neuen monotheistischen Religion.13 Ein Relikt der allgemeinen Plejadenschaltregel findet sich heute noch in einem nordjemenitischen Plejaden-Bauernkalender.14 Unser eigener Kalender könnte in der Benennung einiger Monate ebenfalls auf diesen Plejadenkalender zurückweisen, da er ursprünglich nur zehn Monate umfasste. Dass das Kultbild des Mithras in der römischen Tradition die Abkehr vom lunisolaren Kalender und die langsame Erhöhung des Sonnengottes zu einer henotheistischen Größe widerspiegelt, haben wir schon einmal angedeutet.15 Als Beleg für die Wucht, die Änderungen am beobachtbaren Himmel auf die Religion ausüben, bringen wir am Beispiel von Ägypten eine andere astronomische Beobachtung, die zu der Hinwendung zum Monotheismus unter Echnaton geführt haben könnte. In der Summe zeigen wir durch die Einschnitte, die dem Zusammenbrechen der Plejadenschaltregel folgten, ihre große Bedeutung vorher auf. Dies unterstützt unsere These des Transfers dieses Wissens in der Bronzezeit, zu der besten Gültigkeit der Regel, nach Mitteleuropa.16 Als erstes sollen die astronomischen jeweils die historischen Beispiele. 13 Rink, Hansen 2013. 14 Gingrich 1994. 15 Hansen, Rink 2008a, S. 105~106. 16 Hansen 2010. Grundlagen erörtert werden, folgend R. HANSEN UND C. RINK: MONOTHEISMUS~ AUSLAUFEN DER PLEJADEN-KALENDER-SCHALTREGEL 255 Abbildung 12.2: Teil eines Lederschurzes, wie er bei freimaurerischen Diensten getragen wird. Man erkennt die Rosette, die wir als Plejaden interpretieren, die Sonne und den Mond als Sichel mit Kreis. Die Sichel entspricht eher einer Schalt- als einer Neulichtsichel. Die Dreiheit Plejaden, Sonne und Mond findet sich hier wieder. Auch die 33 Grade in der Freimauererei könnten eine Reminiszenz an die alte Zahlenkombination 32 / 33 sein. Da der alte Jerusalemer Tempel mit den beiden Säulen in der Freimauererei eine große Rolle spielt, erstaunen auch weiterte Anleihen aus der Antike (Zahlen, Symbole) nicht. Ob es sich hier um eine Tradition von reinen Bildelementen, oder auch alten Inhalten handelt, bleibt offen. Das Beispiel zeigt aber die zeitliche Verbreitung der Symbole aus der Zeit der Plejadenschaltregel. Beresniak, Hamani 1999, S. 59. 12.2 A stronomische Grundlagen Der Anblick des Sternenhimmels ändert sich wegen der täglichen Drehung der Erde um sich selbst und ihrem jährlichen Umlauf um die Sonne.17 Jede Nacht scheinen die Sterne, wie die Sonne tagsüber, von Ost nach West zu wandern, weil die Erde sich entgegengesetzt dreht. Wegen des jährlichen Laufs der Erde um die Sonne versperrt ihr helles Licht als gestreutes Himmelsblau jeweils den Blick auf einen Teil des Sternenhimmels. Wir sehen nachts den Teil des Himmels gut, der der Sonne gegenüber liegt, aber nicht den Teil, vor dem die Sonne steht. So ändert sich mit den Jahreszeiten der Anblick des Sternenhirn17 Zu den astronomischen Grundlagen siehe auch Hansen, Rink 2008a besonders die Anhänge S. 114~123mit Abbildungen. 256 WOLFSCHMIDT, G.: SONNE, MOND UND STERNE mels. Die Sterne tauchen in der Morgendämmerung erstmals auf und können dann immer länger nachts beobachtet werden, bis sie die ganze Nacht sichtbar sind, dann verkürzt sich ihre Sichtbarkeit auf die Abendstunden, bis sie in der Abenddämmerung verschwindenund für einige Zeit unsichtbar am Tageshimmel stehen. Auch einfache Kulturen nutzen die Sichtbarkeit bestimmter Sterne im Jahreslauf als Marker für die Jahreszeiten. Besonders beliebt sind die Plejaden, das Siebengestirn im Stier.18 Als kleine kompakte Sternansammlung fallen sie besonders auf. Außerdem stehen sie im Tierkreis, der Bahn des Himmels, vor dem die Planeten und der Mond scheinbar ziehen. Sie bilden mit dem Vförmigen Stierkopf das so genannte „Goldene Tor der Ekliptik". Die Ekliptik (= Finsternislinie) bildet wie ein Schienenstrang die scheinbare Bahn der Sonne vor den Sternen nach. Das „ Goldene Tor der Ekliptik" ist der auffälligste Haltepunkt auf dieser Himmelsstraße. Außerdem markieren die Plejaden einerseits und der Stern Aldebaran ( das rote Auge im Kopf des Stieres) andererseits die größte mögliche Abweichungdes Mondes von der Ekliptik. Damit ist dieser Bereich des Himmels für beobachtende Astronomen und Kalendermacher besonders interessant. Der jährliche Lauf der Sterne (nehmen wir als Beispiel die Plejaden) beginnt mit ihrem Auftauchen am Morgenhimmel im Osten, nachdem sie für knapp zwei Monate unsichtbar nahe der Sonne standen. Sie sind aber wegen der zunehmenden Dämmerung bei ihrer ersten Sichtbarkeit nur kurz zu beobachten. Ihr Zyklus endet mit ihrem Verschwindenam Abendhimmel im Westen rund zehn Monate später. Mit der Beobachtung dieses Rhythmus alleine kann man einen Jahreskalender schon leidlich führen. Möchte man neben der Sonne für das Jahr (hier abgelesenam Sternenhimmel an den Plejaden) und den Tag aber noch eine Zeiteinteilung dazwischen nutzen, so bietet sich der Mond an. Der Mond zieht monatlich (unser Monat kommt ursprünglich vom Mondlauf her) längs des Tierkreises durch die Sterne. Er taucht am Abendhimmel als schmale Sichel (Neulicht) auf, die auch schon früh in der Abenddämmerung wieder im Westen versinkt. Nach knapp einer Woche nimmt er bis zum Halbmond zu und ist jetzt die erste Nachthälfte zu sehen. Nach gut einer weiteren Woche rundet er sich zum Vollmondund beherrscht die ganze Nacht. Eine weitere Woche später geht er erst zu Mitternacht als abnehmender Halbmond auf und steht in der Morgendämmerunghoch im Süden. Nach einer letzten Woche 18 Zur Bedeutung der Plejaden weltweit Nilsson 1920 und Frazer 1933, S. 307~319.Sogar die Maiori auf Neuseeland richten ihren Kalender nach den Plejaden aus, obwohl diese dort nicht sehr hoch steigen und damit nur ungünstig zu beobachten sind (Hannah 2007, Kapitel 2, Anmerkungen 7 und 8). Über das sehr frühe Auftreten von Abbildungen der Plejaden schon in der Steinzeit Rappenglück 2008, S. 189~194. R. HANSEN UND C. RINK: MONOTHEISMUS~ PLEJADEN-KALENDER-SCHALTREGEL AUSLAUFEN DER 257 taucht er noch kurz als schmale Sichel in der Morgendämmerung im Osten auf (Altlicht), um dann für rund drei Nächte zu verschwinden. Wegen seines monatlichen Zuges vor den Sternen und seiner Gestaltänderung dabei, bietet sich der Mond als (sogar veränderlicher) Zeiger einer himmlischen Uhr an. Seine Beobachtung legt die Grundlage für den Monat und die (7tägige) Woche. Nach einiger Übung kann man den Tag in einem Mondmonat leicht an der Gestalt des Mondes ablesen. Noch heute ist dies die Grundlage des islamischen Festkalenders, womit eine uralte Tradition eines Mondkalenders fortwirkt. Angemerkt sei noch, dass Mond- und Sonnenfinsternissebei der Ordnung des rhythmischen Himmelsgeschehensund damit der Kalenderführung eine wichtige Rolle spielten.19 Ein perfekter Kalender kombiniert nun die Vorzügedes Sonnenbeitrages (Berücksichtigung der Jahreszeiten) und des Mondes (Unterteilung in Wochen und Monate). Im einfachsten Fall wartet man auf den ersten morgendlichen Aufgang eines Gestirns, z.B. der Plejaden. Dann wartet man das nächste Neulicht ab und zählt die Monate durch. Bei dem nächsten Auftauchen der Plejaden am Morgenhimmelein Jahr später beginnt man erneut mit der Zählung der Monate. Dabei kann einem auffallen, dass in dem (Sonnen)Jahr, meist 12, manchmal aber auch 13 Monate mit Neulicht beginnen. Ein Sonnenjahr ist mit rund 365 Tagen gut 11 Tage länger als ein 12 monatliches (Mond)Jahr mit 354 Tagen (29,5 x 12 = 354). Damit passt nach drei Jahren (3 x 11 Tage) ein zusätzlicher 13. Monat ins (Sonnen)Jahr. Man kann dies bewusst als 13. ,,Schaltmonat" kennzeichnen, oder einfach darauf warten, dass die Plejaden wieder am Morgenhimmel auftauchen, egal ob 12 oder 13 Monate vergangen sind, ohne dies besonders zu würdigen. Dies wäre die einfachste Form eines Mond-SonnenKalenders. Eine fortschrittlichere Variante dieses Kalenders ist es, den Mond immer an derselben Station zu beobachten, z.B. den Plejaden. Die Plejaden tauchen erstmals in der Morgendämmerungauf, dort kann nur das Altlicht stehen. Der erste Monat dieses Kalenders kombiniert also das Altlicht des Mondes mit den Plejaden. Einen Monat später gehen die Plejaden rund 2 Stunden früher auf und sind schon für einen Teil des Morgens sichtbar. Jetzt steht eine dickere abnehmende Sichel des Mondes bei ihnen. Rund 5 Monate nach ihrem Auftauchen sind die Plejaden die ganze Nacht sichtbar, begleitet vom Vollmond. In den folgenden Monaten sind die Plejaden immer kürzer zu sehen. Wenn sie bei Anbruch der Nacht schon im Süden stehen, in Gesellschaft von dem zunehmenden Halbmond, gehen sie zu Mitternacht gemeinsam unter. Ihr jährlicher Zyklus endet, gut 10 Monate nach dem morgendlichen Auftauchen, mit der letzten 19 Hansen, Rink 2008a. 258 WOLFSCHMIDT, G.: SONNE, MOND UND STERNE Sichtbarkeit in der Abenddämmerung neben der Neulichtsichel.Hier endet der jährliche Plejadenlauf gleichzeitigmit dem Beginn des Mondzyklus.e'' Tritt dies taggenau am letzten Tag der Sichtbarkeit der Plejaden ein, so nennen wir dies Idealsituation. Einen solchen Kalender finden wir bei Bauern in Nordjemen.21 Noch heute werden die Monate benannt nach der Mondgestalt bei den Plejaden. Ein solcher Kalender hat 10 definierte Monate. Während zwei Monaten sind die Plejaden unsichtbar, und eine Angabe der Mondphase bei ihnen macht keinen Sinn. Darauf könnte man den ursprünglichen römischen Kalender mit seinen nur 10 Monaten zurückführen. D as bedeutet nicht, dass ein solchesJahr nur 10 Monate hatte, aber die restliche zwei ( oder drei) wurden nicht besonders beachtet. Erst mit der erneuten Sichtbarkeit der Plejaden setzte die Monatszählung wieder ein. Die Römer dürften diesen Kalender über die Etrusker kennen gelernt haben. Diese sind, wie schon Herodot berichtet, aus Lydien eingewandert.22 Diese Einwanderung wird durch moderne Genanalysen von Rindern und Menschen bestätigt.23 Die Auswanderer könnten, wie die Jemeniten, eine vereinfachte Form des mesopotamischen Kalenders genutzt haben. In Mesopotamiengibt es einen Kalender, der für jeden Monat die (Soll)Dicke des Monats bei den Plejaden angibt.24 Eine festgelegte Abweichungvon dieser Solldickeführt zu der Einschaltung eines Monats. Man kann also in jedem Monat angeben, ob eine Schaltung notwendig sei ( wir nennen dies allgemeine Plejadenschaltregel). Meist wurden Schaltungen aber nur im Herbst oder Frühling ausgeführt, bevorzugt im Frühling. Eine weitere Überlieferung hebt besonders diese Frühlingsschaltung hervor ( wir nennen dies speziellePlejadenschaltregel).25 Im Frühling verblassen die Plejaden am Abendhimmel. Die passende Solldicke des Mondes wäre die Neulichtsichel. Zählt man immer 12 Mondmonate weiter, so wird man nach drei Jahren schon rund 33 Tage zurück liegen. Heute kennen wir dies aus dem islamischen Ramadanfest, das in unserem Sonnenkalender jährlich gut 11 Tage eher statt findet. Früher im Jahr sind die Pleja20 Die Plejaden sind in Babylon das erste Sternbild auf dem Weg des Mondes. In Babylon war dies in der Astrologie der „Ort des Geheimnisses" und wurde von den Griechen als ,,Hypsoma" übernommen (Albani 1999). 21 Gingrich 1994, S. 166~167. 22 Herodot, Buch 1,94. Die Etrusker werden dort auf griechisch als Tyrsener bezeichnet (Haussig 1971, S. 45). 23 Pellecchia 2007: http: //rspb. royalsocietypublishing. org/content/274/1614/1175. short. 24 So gibt es eine Plejadenschaltregel, die für jeden Monat die „Solldicke" des Mondes bei den Plejaden angibt (Hunger, Reiner 1975). 25 Hunger 2005;Hunger, Pingree 1989. R. HANSEN UND C. RINK: MONOTHEISMUS~ PLEJADEN-KALENDER-SCHALTREGEL AUSLAUFEN DER 259 den aber noch länger am Abendhimmel zu sehen. Die Sichel bei den Plejaden ist jetzt dicker. Die Dicke dieser Sichel nennt man Schaltsichel. Sie gibt an, dass man einen zusätzlichen (Schalt)Monat einführen muss, damit das neue Jahr erst beginnt, wenn die Plejaden verschwinden. Die Angabe dieser Schaltsichel erfolgt in Mesopotamien in Textform und wurde auf der Himmelsscheibe von Nebra für eine schriftlose Kultur als Memogramm verschlüsselt. Mit dieser Schaltregel wurde in Mesopotamien der Kalender geregelt. Die Gültigkeit der Schaltregel ist aber zeitlich begrenzt. In der Lebenszeit eines Menschen ist die Verschiebungnicht bemerkbar, die Abweichungvon der Norm zeigt sich aber nach vielen Jahrhunderten. Wegen einer Taumelbewegung unserer Erdachse (Präzession) in fast 26.000 Jahren wandert der Bezug der Jahreszeiten zu den Sternen in dieser Zeit einmal durch den Tierkreis. Dies bedeutet, dass wenn die Plejaden jetzt im Frühling abends verschwinden, sie dies in 13.000 Jahren im Herbst tun. Die Kombination von Neulicht und Plejaden erfolgt jetzt im Frühling und in 13.000Jahren im Herbst. Die Präzession erfolgt so, dass die Plejaden im Jahreslauf immer später morgens auftauchen und abends verschwinden. Genau genommen verschwanden die Plejaden um ~1600 um den 9.3. (greg.), im 6. Jhd. v. Chr. um den 25.3., im 7. Jhd. n. Chr. um den 12.4. und heute um den 30.4. (alles für die Breite von Babylon).26 Die beste Gültigkeit der Schaltregel trat um ~ 1600ein.27 Die Plejaden waren damals letztmals am 9.3. zu sehen. Steht an einem solchen Tag die Neulichtsichel am Abendhimmel scheinen uns diese Jahre eine besondere Bedeutung zu haben. Es tritt jetzt die Idealsituation ein. Der Jahreslauf der Plejaden endet und am selben Tag beginnt der Zyklus des Mondes. Diese Verzahnung der wichtigsten Rhythmen am Himmel gipfelt 12 Tage später mit dem Vollmond und Frühlingsanfang am 21.3.. Der Vollmond im Frühlingsmonat galt im alten Babylon als Jahresbeginn. Nur bei einer Idealsituation lag der Vollmond genau zu Frühlingsanfang. Dieses Neujahrsfest haben die Juden terminlich als Passahfest übernommen und es bestimmt auch noch unsere Osterregel ( ergänzt um den Wochentag). Wann tritt nun der Mond wieder am selben Tag eines Sonnenkalenders in derselben Gestalt (hier Neulicht) auf? Eine grobe Annäherung ist die Oktaedris ( drei Schaltungen in acht Jahren oder 12 Schaltungen in 32 Jahren, was zu der Gleichung 32 Sonnenjahre = 33 Mondjahre aus der Nebrascheibe führt), eine sehr gute Annäherung ist Meton (7 Schaltungen in 19 Jahren). In Babylon wurde auch eine Kombination der beiden zu 27 Jahren für Siriusbeobachtungen benutzt. Diese liegt in der Genauigkeit zwischen der 8 26 Siehe hierzu auch Hansen, Rink 2008a, S. 121~123mit Abbildungen. Alle Angaben beruhen auf dem Astronomieprogramm Skymap Pro 11. 27 Pingree 1984 gibt die Gültigkeit der Schaltregel von ~2500 bis ~500 an. 260 WOLFSCHMIDT, G.: SONNE, MOND UND STERNE und 19 jährigen Periode.28 Die unten auftretenden Termine der Idealsituation liegen 19 oder 27 Jahre auseinander. Dieser Idealsituation werden wir historisch folgen und zeigen, wie man verschiedene historische Überlieferungen im Lichte dieses Termins verstehen kann. Atmosphärische Schwankungenführen dazu, dass der Tag des Verschwindens der Plejaden im optimalen Fall auf zwei Tage scharf gefasst werden kann. 29 Als Bedingung für die Sichtbarkeit der Plejaden nehmen wir eine Höhe von 5° über dem Horizont bei einer Sonnentiefe von 15° an.30 Die spezielle Schaltregel galt für den Frühlingsmonat (mit Tag- und Nachtgleiche). Man kann diese Schaltregel auch heute noch anwenden, sie gilt dann aber nicht mehr für März sondern für April / Mai, also nicht mehr für den Frühlingsmonat. Wie das Frühlingsfest mit dem Vollmond zu Frühlingsanfang im Idealfall zeigt, hatte aber die Bindung der speziellen Schaltregel zu Frühling offensichtlicheine große Bedeutung. Die Feststellung, dass die Schaltregel nicht mehr im Frühlingsmonat galt, konnte ab dem 6. Jhd. v. Chr. vereinzelt festgestellt werden und wurde ab dem 7 . Jhd. n. Chr. dauerhaft sichtbar. Genau diesen Zeiträumen wenden wir uns jetzt zu. 12.3 D er Fall N abonid Der letzte Chaldäische Herrscher31 von Babylon,32 Nabonid (regierte von 556 bis 539),33 verlies 549 v. Chr. überraschend seine Hauptstadt und zog sich nach Taima zurück. Wie seine Mutter, Priesterin aus Harran, soll er sich dem Mondkult zugewendet haben.34 Er tat dies zu Lasten von Marduk, was auch zu religiösen Konflikten führte.35 Die Plejaden wurden in einer engen Beziehung zu Marduk gesehen.36 Durch die Abwesenheit des Königs konnte das wichtige 28 Van der Waerden 1980, S. 113. 29 Schlosser 2010, S. 923~924. 30 Schlosser 2004, S. 46, Schlosser 2010, S. 922~924. 31 Zu Nabonid in Kürze: Vennhof 2001, S. 284~286,zu den Archämeniden derselbe S. 287~ 305. Zu Nabonid auch Saggs 2005, S. 198ff. 32 Schon seit dem Ende des zweiten Jahrtausends gab es in Babylon einen Zusammenhang von Astronomie und Gottesverständnis mit einer zunehmenden monotheistischen Tendenz in der Marduk-Theologie (Albani 2001), was auch Einfluss auf das Alte Testament gehabt haben könnte (Albani 2001). 33 Zu dem Religionskonflikt unter Nabonid und die möglichen Auswirkungen auf das Alte Testament Albani 2001, S. 217ff. 34 So soll er seine Entscheidungen nach Traumoffenbarungen des Mondgottes getroffen und nicht mehr auf die traditionellen Götter gehört haben (Albani 2000, S.116). Auch bei den astrologischen Omina richtete er sich besonders nach dem Mond (Albani 2000, S.109). 35 Albani 2000, S. 95. 36 Albani 2000, S. 85, Anmerkung 330 und Albani 1999. R. HANSEN UND C. RINK: MONOTHEISMUS~ AUSLAUFEN DER PLEJADEN-KALENDER-SCHALTREGEL 261 Frühlingsfest nicht standesgemäß ausgeführt werden und fiel für mehrere Jahre aus.37 Nach der Machtübernahme durch die Perser wurde der Kalender in Babylon neu geordnet: Unter Kambyses II. wurde ab 528 bis 503 v. Chr. durch die mathematische Regel der Oktaedris ( drei Schaltungen in acht Jahren) und ab 499 v. Chr. durch den Meton-Schaltzyklus (7 Schaltungen in 19 Jahren) geschaltet.38 Es fand also eine Abwendung von der beobachtungsorientierten Schaltung hin zu einer mathematisch geregelten Schaltung statt. Wie kann man dies erklären? Abbildung 12.3: Osmanische Flagge mit Sichel / Stern-Symbol Wikipedia. Als Nabonid 549 v. Chr. Babylon den Rücken kehrte, war absehbar, wie die astronomische Situation 547 sein würde. Es war zu erwarten, dass die Neulichtsichel am 25.3. (greg.) = 1.4. (jul.) am letzten Tag der Sichtbarkeit der Plejaden aufleuchten würde. Es trat wieder eine der seltenen Idealsituationen 37 Nabonidchronik nach Albani 2000, S. 80, Anmerkung 311. 38 Van der Waerden 1980, S. 112. 262 WOLFSCHMIDT, G.: SONNE, MOND UND STERNE ein. Aber das Datum lag deutlich nach dem Frühlingsanfang am 21.3.39 Damit trat der folgende Vollmond nicht mehr im Frühlingsmonat ( der Monat, in dem der Frühlingsanfang liegt) auf, sondern einen Monat später. Damit war aber das gewohnte Zusammenspiel von Mond, Sonne und Sternen (Plejaden) gestört. Die Regeln des Himmels galten nicht rnehr.j" Dass Nabonid sich dem Neujahrsfest 547 verweigerte, kann man damit aus Traditionsgründen verstehen. Da offensichtlichdie alte Himmelstriade (Mond, Sonne, Plejaden) versagte, ist auch verständlich, dass sich Nabonid nach Alternativen, hier offensichtlich angeregt durch seine Mutter, dem Mondkult von Harran,41 umsah. Durch seinen Sturz 539 konnte sein Umdenken aber keine unmittelbaren historischen Folgen zeitigen. In Babylon selbst muss aber auch den neuen Herren die missliche astronomische Situation aufgefallen sein. Sie verzichteten des weiteren auf die verräterische beobachtungsorientierte Schaltregel, die an manchen Terminen, wie am 1.4.547mit der Idealsituation am 25.3. (greg.) so auffällig versagte, und richteten mathematische Schaltregeln ein ~ zuerst die Oktaedris und dann den Meton. 12.4 B eispiele aus dem A T Bei dem Propheten Ezechiel42 finden sich zwei wichtige Datumsangaben.43 Am Anfang des Kapitels 43 wird die Wiederkehr JHWS in den Tempel beschrieben. Verwiesen wird in 43,3 auf die frühere Vision von Ezechiel, in der er die Zerstörung des Tempels vorhersagte. Dies geschah 593.44 In diesem Jahr gab es erneut eine Idealsituation am 24.3. (greg.) = 31.3. (jul.). Inhaltlich wird an dieser Stelle die Zerstörung des alten Tempels verknüpft mit der Wiederkehr JHWS in den neuen. Die Zerstörung des alten Tempels korrespondiert mit 39 Um zu bemerken, dass das Verschwinden der Plejaden nach Frühlingsanfang eintrat, muss man den genauen Termin des Frühlingsanfangs bestimmen. Da sowohldie Sichtbarkeit der Plejaden um rund 2 Tage schwankt und zusätzlich auch die Bestimmung des Frühlingsanfangs nicht taggenau erfolgen kann, muss man einen Puffer von einigen Tagen zugestehen. Erst als das Verschwinden der Plejaden am 25.3. erfolgte, war dies für alle augenscheinlich nach Frühlingsanfang. 40 Die Priester waren sich in der Interpretation der Omina auch nicht mehr einig, was ebenfalls auf eine „Krise" am Himmel weisen könnte (Albani 2000, S. 106~107). 41 Seine Zuwendung zum Mondgott siehe Albani 2000, S. 95, Anm. 369 und S. 116ff. Seine dynastischen Verbindungen nach Harrau siehe Saggs 2005, S. 198ff. 42 Dass Ezechiel eine wichtige Rolle spielt auf dem Weg zum Monotheismus im Judentum siehe Kutsko 2000, S. 151 und Keel 2007, S. 728~732. 43 Zum Kalender im alten Israel allgemein siehe Talmon 1986.Zur Bedeutung der Plejaden im AT siehe Albani 1999. Zur Geschichte der Archämeniden in Kürze Vennhof 2001, S. 287~ 305. Zur theologischen Interpretation siehe Keel 2007. 44 Keel 2007, S. 893. R. HANSEN UND C. RINK: MONOTHEISMUS~ PLEJADEN-KALENDER-SCHALTREGEL AUSLAUFEN DER 263 der Idealsituation, die zeigt, dass die Plejadenschaltregel nicht mehr im richtigen Monat stattfindet. Das alte Zusammenspiel der Himmelskörper versagt, so wie die polytheistischen alten Götter Jerusalems, als man sich noch nicht auf JHWH allein verlassen hat. Die Folge war die Zerstörung Jerusalems. Erst mit dem neuen Tempel und der alleinigen Verehrung des einen Gottes soll ein Neuanfang gelingen. Dazu soll auch ein neuer Kalender (s. u. Hennochkalender) beitragen. In Ez 40,1 wird sogar taggenau angegeben, wann der Prophet eine Botschaft JHWHs über seinen Neueinzug in den neuen Tempel erhielt: Am 10.4.574.45 Dies war das Neujahrsfest in Babylon. Gemeint ist wohl der 10. Nisan, der Tag, an dem das Epos „Enuma elisch" rezitiert wurde.46 Das vorausgegangene Neulicht erfolgte am 24.3. (greg.) = 31.3. (jul.) zum letzten Tag der Sichtbarkeit der Plejaden. Es ist erneut eine Idealsituation ausgewählt, die zeigt, dass die alten (Himmels)Götter nicht mehr harmonieren und es Zeit ist, sich etwas Neuem zuzuwenden. Interessant ist auch, wann der Bau des neuen Tempels eigentlich begann:47 520,48 obwohl das Exil schon 539 mit der Befreiung durch Kyros endete. Wieso erst 520? In diesem Jahr gab es (mit einem Tag Unsicherheit)49 am 26.3. (greg.) = 2.4. (jul.) eine Idealsituation. Erst in dem Jahr, in dem für alle offensichtlich wurde, dass die alten Götter versagten ( die Schaltregel gilt nicht mehr im Frühlingsmonat), begann man mit dem Neubau. Wir haben es hier mit einer Variation des Themas der räumlichen Überbauung alter Tempel durch Kirchen zu tun. Mit dem Abriss des Tempels und dem Neubau der Kirche an demselben Ort, wird die Überlegenheit des neuen Glaubens propagiert. Auf dieselbe Weise wurde hier ein Termin ausgewählt, an dem die alte Götterharmonie versagte, um dem neuen Glauben einen Tempel zu errichten. Man baut zeitlich auf den Trümmern des alten Glaubens (und wörtlich auf den Trümmern des alten Tempels) eine neue Religion auf. Ezechiel beschreibt auch in Kapitel 43,4 wie JHWH durch das Osttor kam. Auch dies unterstreicht die Verlässlichkeitdes (Sonnen)Gottes JHWH. Sowohl 45 Keel 2007, S. 892. 46 Keel 2007, S. 846. 47 Zum Bau des neuen Tempels siehe Esra. Esra, Buch 1, gibt die Aufforderung von Kyros zur Rückkehr nach Jerusalem und den Neubau des Tempels an. Esra 3 gibt an, wie mit dem Tempelbau begonnen wird. Esra 4 beschreibt die Störung und das Verbot des Tempelbaus. Esra 5 und 6 schließlich die Wiederaufnahme des Tempelbaus mit Unterstützung von Dareios 520. 48 Zum Beginn des eigentlichen Baues des Tempels mit Terminen siehe Haggai, Buch 1. Dazu Keel 2007, S. 1002~1005. 49 Am 26.3. war Neulicht aber der Abstand Plejaden-Sonne nur 19° statt der üblichen 20°. Bei optimalen Sichtbedingungen kann aber auch dann Alkyone noch gesichtet werden. 264 WOLFSCHMIDT, G.: SONNE, MOND UND STERNE beim Bau des alten Tempels (10. Jhd. v. Chr.) als auch beim Bau des neuen Tempels (ab 520 v. Chr.) geht die Sonne (an einem bestimmten Termin im Sonnenkalender) an derselben Stelle auf. Dies gilt aber nicht für die Plejaden. Die Präzession führt auch zu einem Verschieben des Auf- und Untergangspunktes der Sterne. Die Richtung, in der die Plejaden sichtbar werden, verschob sich in der Zeit um 2,5° ~ also deutlich sichtbar.P" In einem vergleichbaren Fall in Äthiopien wurden sogar bei einer kleineren Verschiebung (knapp 2°) die Kultbauten nachjustiert.51 Auf die Sonne war also Verlass, auf die Plejaden nicht.52 Zum zweiten Mal (nach der fallenden Schaltregel) versagen die Plejaden. Dass man damit zum Sonnenkalender wechselte, erscheint nahe liegend. 12.5 D er Hennochkalender Welcher Kalender im zweiten Tempel Eingang fand, wissen wir nicht mit Sicherheit.53 Mehrere Forscher vermuten, dass der so genannte „Hennochkalender" genutzt wurde. 54 Dieser Kalender ist ein reiner Sonnenkalender und zeichnet 50 Wie alle Angaben beruht dies auf dem Astronomieprogramm „Skymap Pro 11 ". Wie der erste Tempel ausgerichtet war, wissen wir nicht mehr genau. Es gibt aber die archäologischen Reste des Tempels auf dem Garizim. Er könnte dem Jerusalemer Tempel nachgebildet sein. Der Tempel auf dem Garizim war nicht ~ wie man bei einem Sonnengott erwarten könnte ~ West-Ost ausgerichtet, sondern leicht dagegen geneigt. Keel 2007, S. 896, gibt eine Abbildung des Grundrisses. Ein grobes Ausmessen ergibt eine Ausrichtung von 8° NWN. Für 1000 v. Chr. (etwa die Zeit des ersten Tempelbaus) standen die Plejaden 8° über dem Horizont mit diesem Azimut. Es ist eine Höhe, in der noch alle Plejadensterne sichtbar sind. In 5° Höhe standen die Plejaden 9,5° NWN ~ aber dann ist nur noch der hellste Stern von ihnen, Alcyone, sichtbar. 500 v. Chr. ist die Abweichung deutlich größer. Unterstellt man, dass für den Bau des Tempels auf dem Garizim die alte Ausrichtung des Jerusalemer Tempels zugrunde gelegt wurde, könnte dieser nach den Plejaden ausgerichtet gewesensein. Aus derselben Zeit (1000 v. Chr.) stammt der Palast von Dungur (Rink, Hansen 2013). Hier soll der äthiopischen Überlieferung und den Ergebnissen der archäologischen Ausgrabungen von Prof. Helmut Ziegert (private Mitteilung) gefolgt werden nach der Menelek, Sohn von König Salomon und der Königin von Saba, die Jerusalemer Bundeslade verwahrt habe. Der Palast ist ebenfalls nach dem Untergangspunkt der Plejaden in 8° Höhe ausgerichtet (siehe auch Rink, Hansen 2013). 51 Rink, Hansen 2013. 52 Die Sterne (u. a. auch die Plejaden) wurden ursprünglich auch bei den Juden als göttliche Wesen angesehen und erst später „im Rahmen des monotheistischen JHWH-Glaubens depotenziert" (Albani 2001, S. 201). 53 Zum Spätisraelitischen Kalender siehe Koch, Gleßmer 1999. Zum Kalender in Qumram Ben-Dov 2008, in Kürze dort S. 279~281,ebenfalls zum Kalender in Qumram Vanderkam 1998. Zur Hennochastronomie und ihrer Herkunft aus Mesopotamien Albani 1994, kurz zusammengefasst dort in Abb.18, S. 270, ihre Bedeutung dort im Ausblick S. 350. Siehe auch Albani 1997. 54 Quellen siehe vorherige Anmerkung. Im ersten Hennochbuch werden die Kapitel 72 bis 82 als Astronomisches Hennochbuch (AB) bezeichnet (Albani 1994, S. 2, Anmerkung 4). R. HANSEN UND C. RINK: MONOTHEISMUS~ AUSLAUFEN DER 265 PLEJADEN-KALENDER-SCHALTREGEL sich durch seine Eleganz bezüglich der Siebentagewocheaus. Die Jahreslänge beträgt 364 = 52 x 7 Tage. Die Jahreslänge ist damit zwar 1 Tage zu kurz, aber jedes Jahr fällt jeder beliebige Termin wieder auf seinen einmal festgelegten Wochentag. Die gerechte Einteilung der Tempeldienste unter den Priestern ist so gewährleistet. Die Zwangshellenisierungunter Antiochios IV.55 bedeutete mitunter, dass mit der geforderten Verehrung des Antiochios an seinen Feiertagen56auch der hellenistischelunisolare Meton-Kalender den Juden aufgezwungen wurde. Diesem Zwang entzogen sich dann ein Teil der Gläubigen durch den Rückzug in Wüsten und Einöden.57 Die Schriftrollen von Qumram künden noch von den Auseinandersetzungen um den richtigen Kalender ~ die Kalenderproblematik hatte in den Qumrantexten eine große Bedeutung.58 Einer der Qumramkalender soll ebenfalls ein 364-TageKalender gewesensein. Damit wäre aus dem vermuteten Hennochkalender zu Beginn des zweiten Tempels ein ,, Untergrundkalender" geworden. Die Neuordnung des Kalenders mit dem Bau des zweiten Tempels kann man nach unserer These, dass der Tempel ein steinernes Symbol für die Überwindung des alten (polytheistischen) Glaubens mit seinem lunisolaren Kalender darstellt, verstehen. Woher aber kam dieser Hennochkalender? Schon im frühen Mesopotamien wurde ein lunisolarer Kalender geführt. Feiertage waren an besondere Mondphasen gebunden, wie Neulicht, Vollmondoder Halbmond. Die Feiertage spiegelten eine Viertelung des Mondmonats nach seinen Phasen. Dabei bilden vier Wochen nur 28 Tage und nicht, wie der vollständige Mondlauf, 29! Tage. Dies ist aber auch nicht nötig. Die Wochenzählung bezieht sich auf den laufenden Monat und endet mit vier. Dann folgen ein oder i Albani 1994 analysiert es ausführlich. Er interpretiert 1 He 80, 2~5 auf das Auslaufen der Plejadenschaltregel aufgrund der Präzession (S. 257). Er bezieht sich darauf, dass „der Mond stärker leuchten wird, als es die Ordnung des Lichtes bestimmt" und deutet dies, wie wir meinen zu Recht, auf die zu dicke Mondsichel bei den Plejaden (S. 257). Dies entspricht auch unserer Deutung des Bildes des Stier tötenden Mithras im römischen Mithraskult (Hansen, Rink 2008a, S. 105~106).Albani 1994 interpretiert das AB als Gegenentwurf zur babylonische Sternkunde (Albani 1994, S. 254). Die ungehorsamen Sterne, die „nicht zu ihrer Zeit hervorkamen" (1 He 18, 15) und deshalb bestraft werden, setzt Albani mit den Plejaden gleich (Albani 1994, S. 255~256und S. 301). Hier erfolgt eine Abweichung von der göttlichen Ordnung (Albani 1994, S. 258~259).Die Ordnung der Sterne wird den Sündern verschlossen bleiben (1 He 80, 7 nach Albani 1994, S. 248). Psalm 19 wird von Albani (1994, S. 322~325)so interpretiert, dass der Sonnenlauf am Himmel ein Vorbild für den „Lebenswandel des Gerechten auf Erden" (S. 325) sein soll. Man wendet sich also von den unzuverlässigen Plejaden ab und der Sonne zu. Dies motiviert unserer Meinung nach den Übergang vorn lunisolaren Plejadenkalender zum reinen Sonnenkalender. 55 Bringrnann 2005, S. 101ff. 56 Albani 1994, S. 14; 2. Makkabäer 6,7. 57 Bringrnann 2005, S. 111. 58 Maier 1995, S. XV. 266 WOLFSCHMIDT, G.: SONNE, MOND UND STERNE zwei „wochenlose" Tage, bis eine neue Zählung mit dem neuen Monat beginnt. Dies entspricht der Monatszählung vieler einfacher Völker, die bis 12 zählen und dann am Himmel ablesen, ob der nächste Monat schon der erste des neuen Jahres ist oder nicht. Ein Schaltmonat wird nicht explizit erwähnt und gezählt, man setzt nur einfach später, an der passenden Stelle im Jahreslauf, abgelesen an den Sternen, wieder mit der Zählung ein. Entsprechend kann man die vier 7-Tage Wochen des Monats handhaben. Diese Wochen sind an den Mondphasen orientiert. Nach 2000 v. Chr. wurde aber für die Wirtschaft in Altassyrien eine weniger willkürliche Wochenzählung eingeführt.59 Sie war durchlaufend, ohne „wochenlose" Tage. Für den mondorientierten Kultkalender eignete sie sich nicht, sehr wohl aber für das praktische Wirtschaften. 52 Wochen bildeten ein 364 Tage Wirtschaftsjahr. Es wurde (neben dem schematischen und leicht rechenbaren 360 = 12 x 30 Tagejahr für astronomische Rechnungen) benutzt.P" Dieses mesopotamische Wirtschaftsjahr führte zu einer größeren Gerechtigkeit im Wirtschaften. Die Juden könnten diesen Jahrestyp, ebenfalls aus Gründen der gerechteren Verteilung, für den Tempeldienst übernommen haben.61 12.6 Der arabische Fall: 1.1.10 A.H. = 9.4.631 Wie wir zeigen,62 wurde in vorislamischer Zeit in Arabien ein lunisolarer Kalender mit Hilfe der Plejadenschaltregel geführt.63 Am 1.1.10 A.H. = 9.4.631 n. Chr. wurde dieser faktisch ( es gab keine Schaltung mehr und den Heiden wurde durch Ali eine „Schonfrist" von vier Monaten eingeräumt) durch den reinen Mondkalender abgelöst. Dieses Datum zeichnet sich durch seine dreifach herausragende astronomische Bedeutung aus: 1. Es war Neulicht am letzten Tag der Sichtbarkeit der Plejaden, nach unserer Diktion eine Idealsituation. 59 Vennhof 1995. Zu dem 364-Tage-Kalender auch Lourie 2010, S. 413 ff. 60 Zum 360-Tage Jahr siehe Brack-Bernsen 2007. 61 Zum 360 und 364 Tage Jahr siehe Horowitz 1996, speziell die Übernahme des 364-TageJahres der Juden von den Mesopotamiern S. 41. Die gerechte Verteilung der Tempeldienste (und die Einnahmen daraus!) siehe Albani 2006, besonders S. 141 und weitere Literatur dazu dort in Anmerkung 131. Die zunehmende Solarisierung von Jahwe als Vorstufe zum Monotheismus beschreibt Albani 2000, S. 259~261.Dazu passt die Einführung eines reinen Sonnenkalenders. 62 Rink, Hansen 2013. 63 Literatur zu diesem Thema siehe Rink, Hansen 2013. R. HANSEN UND C. RINK: MONOTHEISMUS~ AUSLAUFEN DER PLEJADEN-KALENDER-SCHALTREGEL 267 2. Im 18jährigenSams-Finsternis-Zykluswurde eine Extremstellung erreicht. Der Mond zog maximal nördlich an den Plejaden vorbei, wobei er sie (nicht immer zwingend sichtbar) teilweise bedeckte.64 3. Seit Einführung der Seleukidenära65 (in Arabien zu dieser Zeit noch weit verbreitet) wäre ein mitlaufender Mondkalender wieder in derselben Jahreszeit wie zu Beginn der Ara angekommen. Für die Ara der Erschaffung der Welt gilt dies ebenso.66 Drei Zyklen sind so wieder an ihren Beginn angekommen ~ und nicht nur einer, wie es eine Überlieferung schildert.67 Das Datum hat also zweifelloseine herausragende astronomische Bedeutung. Was an dem Datum legt aber die Neuordnung des Kalenders nahe? Folgen wir der speziellen Plejadenschaltregel, dann muss in dem Monat des Verschwindensder Plejaden der Vollmond zu oder vor Frühlingsanfang liegen. Ist dies bei der Idealsituation am 9.4. (julianisch) noch möglich? Da es eine Idealsituation ist, sind die Plejaden am 9.4. letztmals sichtbar. Ein Monat, in dem dies passiert, kann frühestens am 10.3. beginnen ( dann wäre 30 Tage später am letzten Tag des Monats der 9.4.). Ein Monat, der früher beginnt, endet vor dem 9.4. und damit verschwindenin diesem Monat die Plejaden nicht. Beginnt der Monat also am 10.3. ( oder später), fällt der Vollmond frühestens auf den 22.3. (oder später) und damit NACH Frühlingsanfang. Es ist damit nicht mehr möglich, dass in ein und demselben Monat die Plejaden verschwinden und der Vollmond auf Frühlingsanfang ( oder früher) fällt. Die spezielle Plejadenschaltregel versagt damit endgültig und zwar in jedem Jahr. Im Jahre 631 war dies aber besonders augenfällig, weil eine Idealsituation vorlag.68 >- 12.7 Zusammenfassung zur Plejadenschaltregel Wir haben untersucht, wie das Auslaufen der speziellen Plejadenschaltregel sich in der Kalenderführung auswirkte. Im 6. Jhd. v. Chr. treten vereinzelt Jahre auf, in denen die Regel nicht mehr gilt. Diese Jahre (mit der Idealsituation) werden im AT besonders erwähnt und mit dem Bau des neuen Tempels 64 In nördlichen Breiten führt diese nördliche Stellung des Mondes zu einer deutlich besseren Sichtung der Neulichtsichel, besonders im Herbst, wenn der Mond nur flach über dem Horizont steht. Umgekehrt führt eine südliche Stellung des Mondes zu einer deutlich schlechteren und damit späteren Sichtung des Neulichtes im Herbst (Rink, Hansen 2013). 65 Dazu Rink, Hansen 2013 und Ginzel 1906, S. 263. 66 Rink, Hansen 2013. 67 Rink, Hansen 2013. 68 Gregorianisch entspricht der 9.4. (jul.) dem 12.4. Ob man aber diesen Unterschied schon bemerkt hatte, erscheint uns fraglich. Dazu auch Rink, Hansen 2013. 268 WOLFSCHMIDT, G.: SONNE, MOND UND STERNE in Zusammenhang gebracht. In Babylon verweigert sich der letzte chaldäische Herrscher Nabonid dem Neujahrsfest, und die neuen Persischen Könige wenden sich von der beobachtungsorientierten Schaltung ab. Sowohl im Judentum, wie auch bei den Archämeniden, treten verstärkt monotheistische Tendenzen auf.69 Das 6. Jahrhundert wird auch als „Achsenzeit"70 bezeichnet, mit einer weit verbreiteten Neuausrichtung der Religionen in verschiedenen Kulturen.71 Wir möchten als Hypothese formulieren, dass die Achsenzeit sich als Folge des Scheiterns der speziellen Plejadenschaltregel bildet. Wir unterstellen eine weite Verbreitung der Kalenderführung mit dieser Regel (als „Leitbild" gilt uns das Symbol Sichel / Kreis und Sichel / Stern)72 und entsprechend eine weit verbreitete Krise bei ihrem Scheitern. Wir werden weitere Beispiele untersuchen, um diese Hypothese zu untermauern. Zum Abschluss möchten wir einen anderen Fall anführen, in dem die Beobachtung einer Änderung im himmlischen Geschehen eine Auswirkung auf die Religion gehabt haben könnte. 12.8 A stronomie für den Ä gyptischen Fall Im Folgenden wird gezeigt, dass die Hinwendung zum Monotheismus in Ägypten unter Echnaton73 ebenfalls auf eine astronomische Beobachtung zurückzuführen sein könnte. Wegen der Präzession ändert sich nicht nur die Zuordnung der Tierkreissternbilder zu den Jahreszeiten in 26.000 Jahren, sondern auch die Lage des Nordpols am Sternenhimmel. Zeigt heute die Erdachse Richtung Norden zum (heutigen) Polarstern, so war es um ~2500 der Stern Tuban im Drachen und wird es in 12.000 Jahren der Stern Vega in der Leier sein. Auch der Anblick des Sternenhimmels ändert sich dramatisch. So konnte man vor 10.000 Jahren von Deutschland aus das Kreuz des Südens sehen, was heute erst ab der 69 Die mögliche Entwicklung des jüdischen Monotheismus aus sich selbst heraus nennt Keel 2007. Die mögliche Beeinflussung durch Babylon und die zunehmend mathematisch fassbaren Himmelsereignisse, die zu einer mehr abstrakten und monotheistischen Gottesauffassung führen, beschreibt Albani 2000, S. 47~74 und S. 256~271,sowie Albani 2001. Die mögliche Beeinflussung durch den beginnenden Monotheismus in Persien erwähnen Koch, Frei 1997. In diesem Zusammenhang sehen wir unsere Ergebnisse als zusätzliche Argumente an. 70 Zum Verhältnis von Jeremia und Ezechiel zur Achsenzeit Keel 2007, S. 729~732. 71 Van der Waerden 1980 beschreibt im VI. Kapitel (S. 204~232):,,Der Siegeszug der kosmischen Religion und der mit ihr verbundenen Astrologie ist ein internationales Phänomen" (S. 204). Er setzt diesen Umschwung in die Zeit von ~700 bis ~300 (S. 204), ohne aber explizit die „Achsenzeit" zu erwähnen, oder auch eine genauere Begründung für den Umschwung zu geben ~ er beschreibt ihn nur. 72 Rink, Hansen 2013. 73 Zu Echnaton in Kürze: Vennhof 2001, S. 152~157. R. HANSEN UND C. RINK: MONOTHEISMUS~ PLEJADEN-KALENDER-SCHALTREGEL AUSLAUFEN DER 269 Breite der Kanarischen Inseln gelingt. Eine Folge der Präzession ist also, dass sich der Anblick des Sternenhimmels am Südhorizont ändert und dass andere Sterne im Norden untergehen oder nicht. Sterne, die so nahe am Pol stehen, dass sie nicht versinken, nennt man zirkumpolar. Sie sind die ganze Nacht und das ganze Jahr über zu sehen. Sie erreichen nie den Horizont und können so nach ägyptischer Vorstellung auch nicht in die Unterwelt abtauchen.74 So galt der große Wagen den Ägyptern als Stierschenkeloder auch als Bein des Seth.75 Seth hatte Osiris getötet, der jetzt in der Unterwelt weilte. Dort war er vor Seth sicher, solange sein Widerpart am Himmel, der Große Wagen, nicht in die Unterwelt abtauchte.76 Dies passierte aber als Folge der Prazession."" Als erstes erreichte 77 Ursae Majoris78 den Horizont. Wann dies erfolgt, hängt von der geografischen Breite ab. Außerdem lassen zwei physikalische Effekte den Zeitpunkt verschwimmen. Erstens wird ein Stern dicht am Horizont durch die Brechung (Refraktion) scheinbar etwas angehoben. Die Refraktion ist aber abhängig von Temperatur und Luftdruck. Schwankungendieser Größe können die Anhebung des Sternes soweit ändern, dass sie durchaus 30 Jahre Präzession ausgleichen können.79 Zweitens wird ein Stern am Horizont durch Dunst abgeschwächt (Extinktion). Diese Extinktion variiert aber auch, so dass hier ebenfalls eine gewisse Unsicherheit auftritt. Für einen besonderen Fall wollen wir dies im Folgenden untersuchen. Die südliche Grenze Ägyptens bildet natürlicher Weise der erste Katarakt. Bis zu diesem Punkt ist der Nil schiffbar, und dort ist eine leichte Verteidigung mit Hilfe der Insel Elephantine (24° 5' N, 32° 53' 0) möglich. Seit der ersten Dynastie lassen sich archäologischeSpuren auf der Insel nachweisen.Für diesen südlichsten Punkt Ägyptens wollen wir das Verhalten der Sterne des Großen Wagens untersuchen. Bei den Ägyptern galten sie als Stierschinken oder auch als Bein des Seth. Heute versinkt der Große Wagen von Elephantine aus im Norden vollständig unter dem Horizont. 1600 v. Chr. kam keiner der Sterne dem Nordhorizont näher als 3°. Schon jetzt hätte Eta80 unter sehr ungünsti74 Quack 2010, S. 994. 75 Quack 2010, S. 990. 76 Quack 2010, S. 994. 77 Quack 2010, S. 994, auch mit einem Verweisauf einen antiken Text der auf die Gefahr für Osiris aufmerksam macht, wenn Seth unter den Horizont sinke. 78 Helligkeit 1.85 Größenklassen. 79 Schmeidler 1989, S. 440~441, gibt die Formeln an, die für diese Abschätzung zugrunde gelegt wurden. Die Sichtbarkeitsbedingungen sind aber noch viel variabler durch die Variation der Extinktion, weshalb wir uns eine quantitative Betrachtung für die Refraktion hier ersparen können. 80 Nach Eta (r,) im Großen Wagen, oder auch Alkaid genannt, wurde vermutlich der Tempel von Dendera ausgerichtet (Lull 2007 und Lull 2008). Lull benennt auch das Verschwinden 270 WOLFSCHMIDT, G.: SONNE, MOND UND STERNE Abbildung 12.4: Der Große Wagen als Stier in der Sargkammer von Senmut (15. Jhd. v. Chr.) An der Decke der Sargkammer von Senmut ist der Große Wagen als Stier zu sehen. Der letzte Deichselstern ( dort letzter Schwanzstern)ist besonders markiert mit einem Kreis und rötlich gefärbt. Es ist Eta im Großen Wagen, der Stern, der als erstes den Horizont erreichte und aufgrund der Präzession versank. Im 15. Jhd. war dies schon häufig zu beobachten. Lull 2007, S. 49, aber nach Quack 2010, S. 992, um 90° gedreht. gen Bedingungen in seiner tiefsten Stellung im Norden nicht mehr sichtbar sein können. 1400 v. Chr. kam der Stern Eta dem Horizont schon auf 2° nahe. Wegen der Extinktion,81 deren Wert deutlichen Schwankungen ausgesetzt ist, wird der tiefste Durchgang von Eta im Norden jetzt im Normalfall nicht mehr der Sterne des Großen Wagens aufgrund der Präzession, aber ohne daraus weitere Folgen zu ziehen. 81 Zur Extinktion im Folgenden: Green 1992. R. HANSEN UND C. RINK: MONOTHEISMUS~ AUSLAUFEN PLEJADEN-KALENDER-SCHALTREGEL DER 271 zu sehen sein.82 Der Stern verschwand!83 1350 v. Chr. unterschritt er schon die 2°-Grenze und dürfte bei seinem Norddurchgang nie mehr zu sehen gewesen 82 Wir legen im ungünstigen Fall die Tabelle aus Green 1992 Sommer zugrunde. Wegen der günstigen Beobachtungsbedingungen in der Wüste legen wir den Wert für 500m Höhe zugrunde, obwohl Elephantine nur auf rund 100 Höhenmeter liegt. Für 3° Höhe liegt eine Extinktion von fast 4 Größenklassen vor. Mit der Helligkeit von Eta von 1.85 liegen wir noch knapp unter der Sichtbedingung von der 6. Größenklasse. Unter den günstigsten Bedingungen (Wintertabelle) haben wir in 2° Höhe für 500 Höhenmeter eine Extinktion von 4.09 Größenklassen, was mit der Helligkeit von Eta mit 1.85 schon nahe an die Grenzgröße heranreicht. Die Extinktion in den Tabellen für Sommer und Winter weichen für 2° und 3° Höhe jeweils um rund eine Größenklasse ab. Eta erreichte um 1600 v. Chr. 3° Höhe über dem Nordpunkt und um 1400v. Chr. nur noch 2° Höhe. Das bedeutet, dass vor 1600 v. Chr. nur in wenigen Einzelfällen Eta beim Norddurchgang verschwand, während nach 1400 v. Chr. Eta nur unter außerordentlich günstigen atmosphärischen Bedingungen im Norddurchgang zu sehen gewesen sein wird. Der Effekt der Variation der Extinktion ist somit deutlich größer als der der Refraktion. Man kann davon ausgehen, dass zur Zeit von Echnaton (zu Echnaton in Kürze: Vennhof 2001, S. 152~157.Regentschaft ab Mitte des 14. Jahrhunderts) Eta im Norddurchgang nicht mehr beobachtet werden konnte. 83 Quack 1996, S. 156, gibt an, dass Gamma ab der Ramessidenzeit (Ende des 13. bis fast Ende des 11. Jahrhunderts) in Elephantine nicht mehr zweifelsfreizirkumpolar war. Betrachten wir die niedrigsten Positionen der Sterne Beta, Gamma und Eta (in Klammern die Helligkeiten in Größenklassen) im Norden (in Grad) aus Skymap: Stern Beta (2.35) Gamma (2.39) Eta (1.85) -1600 3,0 4,2 3,0 -1500 2,8 4 2,5 -1400 2,8 3,8 2,0 -1300 2,8 3,5 1,8 Beta und Gamma sind rund 0.5 Größenklassen schwächer als Eta, stehen aber auch höher. Bei Beta ändert sich die Höhe praktisch nicht, so dass hier kein Effekt zu erwarten ist. Die Höhenänderung bei Gamma (0,7°) ist größer als bei Beta (0,2°) aber kleiner als bei Eta (1,2°). Die Frage ist, ob Gamma bei einer Höhe von 3,5° noch zu sehen ist. Wie oben unterstellen wir günstige Beobachtungsbedingungen (Wintertabelle Green 1992 für 500m Höhe). Für 4° Höhe beträgt die Extinktion 2.61 Größenklassen, so dass wir für Gamma rund 5. Größenklasse und für Eta Größenklasse 4.5 ~ beide heller als die Grenze von 6. Größenklasse ~ erhalten. Beta ändert seine Höhe praktisch nicht. Für 3° Höhe beträgt die Extinktion 3.2 Größenklassen. Beta bleibt damit mit rund 5.6 Größenklassen knapp sichtbar. Eine deutliche Änderung seiner Sichtbarkeit hängt nur von den Schwankungen der Extinktion ab. Der gemittelte Wert der Extinktion für 3,5° beträgt 2.9 Größenklassen. Um ~ 1300 hatte Gamma damit eine Helligkeit von 5.3 Größenklassen und blieb sichtbar. Er verschwand wie von Quack angegeben erst später in der Ramessidenzeit. Die günstigste Extinktion für 2° beträgt 4.09 Größenklassen. Eta war damit schon um ~ 1400 bei randwertigen 5.94 Größenklassen. 100 Jahre später war er noch tiefer gesunken und dürfte nie mehr sichtbar gewesensein. Auch Lull 2007, S. 52 gibt an, dass Eta frühestens ab 2° Höhe sichtbar ist ~ umgekehrt also spätestens unter 2° Höhe verschwindet. Ungünstigere Annahmen der Tabellen nach Green verschieben das Verschwinden der Sterne weiter in die Vergangenheit. Man muss aber auch immer wieder vereinzelt von den hier unterstellten günstigen Bedingungen ausgehen. Der Vergleichzeigt, dass Eta vor Gamma verschwand ~ und zwar endgültig im 14. Jahrhundert. 272 WOLFSCHMIDT, G.: SONNE, MOND UND STERNE sein. Im 14. Jhd. v. Chr. muss es aufgefallen sein, dass ein Stern des großen Wagens an der südlichen Grenze des Reiches unterging. Die Ordnung am Himmel war maßgeblich gestört.84 1350 v. Chr. unterschritt er schon die 2°-Grenze und dürfte bei seinem Norddurchgang nie mehr zu sehen gewesensein. Im 14. Jhd. v. Chr. muss es aufgefallensein, dass ein Stern des Großen Wagens an der südlichen Grenze des Reiches unterging. Die Neuordnung der Religion mit der Hinwendung zur alleinigen Sonnenverehrung unter Echnaton könnte eine Folge von dieser Beobachtung gewesen sein.85 Abbildung 12.5: Das abgewandelte Sonnenkreuz in seiner neuen Funktion ©Rahlf Hansen 84 An der Decke der Sargkammer von Senmut (15. Jhd. v. Chr., Abbildung bei Quack 2010, S. 992) ist der große Wagen als Stier zu sehen. Der letzte Deichselstern (dort letzter Schwanzstern) ist besonders markiert mit einem Kreis und rötlich gefärbt. Es ist Eta im Großen Wagen, der Stern der als erstes den Horizont erreichte und aufgrund der Präzession versank. Im 15. Jhd. war dies schon häufig zu beobachten. 85 Diesen Schluss zieht Quack 2010 nicht. R. HANSEN UND C. RINK: MONOTHEISMUS~ AUSLAUFEN DER PLEJADEN-KALENDER-SCHALTREGEL 273 12.9 Ausblick Wir glauben in der vorliegenden Arbeit gezeigt zu haben, dass astronomische Beobachtungen einen wichtigen Beitrag nicht nur für die Kalendergestaltung geleistet haben, sondern dass gerade Änderungen der gewohnten Rhythmen am Himmel zu weitreichenden Konsequenzen in der Kalendarik und der Religion führten. Wir gehen davon aus, dass die Menschen schon immer rational den Himmel nutzten, um sich in der Zeit zu orientieren. Dies ist eine Grundvoraussetzung aller unserer Hypothesen. So lehnen wir die wenig aussagekräftigen Erklärungen der bronzezeitlichen Ornamentik auf europäischen Bronzen als Kult ab und versuchen das Naheliegende: Offensichtlich zählbare Symbole zu zählen und das Ergebnis praktisch zu interpretieren. Genauso scheint es uns interessant für die „Achsenzeit" eine Begründung am Himmel und nicht im Himmel zu finden. Wir werden diesen Ansatz weiter verfolgen. Danksagung Für die Begleitung der Entwicklung unserer Thesen danken wir ganz besonders herzlich Gudrun Wolfschmidt. Wir durften hilfreiche Diskussionen mit Matthias Albani, Liz Brack-Bernsen, Felix Blocher, Gerd Gropp, Peter Holm, Friedrich Quack, Othmar Keel, Rolf Krauss, Jose Lull, Michael Rappenglück, Wolfhard Schlosser, Felix Schmeidler, Ralf Tscheuschner und Jürgen Tubach führen. Manfred Clauss, Rainer-Maria Weiss und Helmut Ziegert haben uns wichtige Motivation (und Kritik!) gegeben. 12.10 Literatur ALBANI, MATTHIAS: Astronomie und Schöpfungsglaube ~ Untersuchungen zum astronomischen Hennochbuch. Neukirchen-Vluyn: Neukirchener Verlag 1994. ALBANI, MATTHIAS: Zur Rekonstruktion eines verdrängten Konzepts: Der 364-TageKalender in der gegenwärtigen Forschung. In: ALBANI, MATTHIAS; FREY, JÖRG UND LANGE, ARMIN (Hg.): Studies in the Book of Jubilees. Tübingen: Mohr Siebek 1997, S. 79~125. ALBANI, MATTHIAS: ,,Der das Siebengestirn und den Orion macht" (Am 5.8): zur Bedeutung der Plejaden in der israelitischen Religionsgeschichte. In: JANOWSKI, BERND UND KÖCKERT, MATTHIAS (Hg.): Religionsgeschichte Israels, formale und materielle Aspekte. Gütersloh: Veröffentlichung der Wissenschaftlichen Gesellschaft für Theologie 1999, S. 139~207. ALBANI, MATTHIAS: Der Eine Gott und die Himmlischen Heerscharen. 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