Viele Lehrerinnen und Lehrer nutzen für digitalen Unterricht ihre privaten Geräte – weil Schulen nicht ausreichend mit Tablets und Laptops ausgestattet sind. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) präsentierte am Vormittag die Ergebnisse einer Lehrerbefragung, die kurz vor der Corona-Krise gemacht wurde. Demnach nutzen neun von zehn Pädagogen ihre privaten Geräte für dienstliche Zwecke. Digitalisierung dürfe keine Privatsache sein, sagte GEW-Vorstandsmitglied Ilka Hoffmann bei der Vorstellung der Studienergebnisse. Für die Studie befragte die Gewerkschaft ihre 18.000 Mitglieder zum Umgang mit digitalen Medien. Etwa 3.000 antworteten.

Die Gewerkschaft kritisiert eine Regelung im sogenannten Digitalpakt Schule, wonach für mobile Geräte wie Tablets oder Laptops nur ein Fünftel der Fördermittel oder 25.000 Euro pro Schule ausgegeben werden dürfen. Sie forderte zudem, dass die Mittel aus dem Digitalpakt deutlich auf 20 Milliarden Euro erhöht werden. Über das Förderprogramm stellt der Bund den Schulen fünf Milliarden Euro für Investitionen in digitale Tafeln, Schul-WLAN, Online-Lernplattformen und mobile Geräte zur Verfügung. Von den Ländern kommen insgesamt weitere 500 Millionen dazu.

Das Programm läuft seit gut einem Jahr. Die Mehrheit der Lehrkräfte (59 Prozent) gab in der Befragung an, dass ihre Schule inzwischen Mittel aus dem Digitalpakt für Investitionen eingeplant hat oder diese bereits beantragt oder bewilligt wurden. 93 Prozent der Befragten verwenden grundsätzlich digitale Medien wie Beamer, Smartboards, Computer oder Tablets im Unterricht. Die Mehrheit der Lehrer (58 Prozent) hat in den letzten zwei Jahren an Fortbildungen zu Digitalisierungsthemen teilgenommen. Nur jeder Fünfte ist aber der Meinung, dass in dem Bereich ausreichend Fortbildungen angeboten werden. 42 Prozent sind nicht dieser Ansicht.