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Die Geschichte
vom Herrn Wulff
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Die Geschichte vom Herrn Wulff
- eine wahre Geschichte, nicht nur für Kinder -
Oben im Norden Deutschlands, wo sich einst Fuchs und Hase gute Nacht sagten und wo
dann anschließend die Bürgersteige hochgeklappt wurden, gibt es ein beschauliches Land
mit viel Natur und überwiegend bodenständigen, ehrlichen Menschen. Dieses Land heißt
Niedersachsen.
Dort, in der Nähe der Hauptstadt dieses Landes, Hannover, lebt eine Familie Wulff.
Diese Familie Wulff hat das, was auch in Niedersachsen nicht allzu viele haben, nämlich
ganz viele Freunde mit ganz viel Geld, die auch gerne ihren Freunden uneigennützig ganz
viel Gutes tun, - sagen sie.
Und weil Herr Wulff diese vielen Freunde mit ganz viel Geld hat, hat der Herr Wulff richtig
viele Probleme bekommen und hat sogar seinen Beruf als oberster Mann von Deutschland
aufgeben müssen.
Diesen obersten Mann nennt man Bundespräsident und das war der Herr Wulff.
Er hat zwar nicht viel zu sagen gehabt, bekam aber trotzdem ganz viel Geld und wohnte in
einem Schloss. Er brauchte sein Auto nicht selbst zu bezahlen, bekam einen Fahrer dazu
und seine Schuhe brauchte er auch nicht selber putzen. Er musste nur Reden halten die
von anderen geschrieben wurden, also einfach nur vorlesen, richtig betonen und eine
wichtige Miene dazu machen. Aber das konnte der Herr Wulff.
Jetzt braucht der Herr Wulff zwar keine Reden mehr vorlesen, bekommt aber bis zu sei- nem Tod noch weiter ganz viel Geld. Weil er noch jung ist, kann das noch ganz lange
dauern und ganz viel kosten.
In einem Jahr bekommt er mehr Geld fürs Nichtstun als mancher Papi oder Mami in zehn
Jahren für harte Arbeit und wenn er vor seiner Frau stirbt, bekommt die immer noch mehr
als die Hälfte davon bis an ihr Lebensende. Die Frau Wulff ist noch jünger als der Herr
Wulff und deshalb wird auch sie viel Geld bekommen.
Die Bundeskanzlerin hatte ihn sich damals gewünscht, weil sein Vorgänger, der Herr Köh- ler, einfach aufgehört hatte und bei den politischen Schlammschlachten nicht mehr mitma- chen wollte.
Der Herr Köhler war schon zum zweiten Mal Bundespräsident, hatte dann aber einmal
versehentlich die Wahrheit gesagt, nämlich warum die Bundeswehr wirklich in Afghanistan
ist, und deshalb ganz viel Ärger mit den anderen Leuten von der Politik bekommen und
weil die nur noch mit ihm rumgemeckert haben, wollte er einfach nicht mehr mitmachen.
Der Herr Wulff ist nur ein und ein halbes Jahr Bundespräsident gewesen.
Alle anderen Männer vor ihm waren viel länger Bundespräsident, aber bei Herrn Wulff ging
das nicht, - weil er zu viele Freunde hatte.
Jetzt erzähle ich euch einmal wie das kam:
Weil Herr Wulff, als er noch ein „Wulffchen“ war, in äußerst schwierigen Verhältnissen
aufgewachsen ist, hat er bereits früh beschlossen, dass es ihm später einmal besser ge-
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hen soll und ist deshalb bereits als Schüler, mit gerade mal 16 Jahren, in die CDU einge- treten.
„Wo sonst als in der Politik bietet sich für so wenig Arbeit so viel Geld und ein besseres
Leben?“ hat „Wulffchen“ sich gedacht und „Wenn gar nichts mehr geht, Politik geht im- mer, man muss nur in der richtigen Partei sein.“
Und weiter „Deutschlands fleißige Arbeiter und Angestellte sorgen doch mit ihren Steuern
für eine lebenslange Luxuspension.“ Also warum nicht Politik?
Selber können sie für sich kaum vorsorgen, von einer ausreichenden Rente ist schon lan- ge keine Rede mehr, aber die Politikerdarsteller dürfen die Höhe ihrer monatlichen Bezü- ge, die sie ironisch auch noch „Diäten“ nennen, selber beschließen und erhöhen sie sich
auch dann, wenn woanders gekürzt wird.
Außerdem kann man an den richtigen Stellen in der Politik nebenbei noch viel Geld „ma- chen“ wenn man genug Freunde hat, die in der Wirtschaft tätig sind und sich dann er- kenntlich zeigen, wenn sie mal einen Gefallen getan haben wollen.
Wo andere Menschen ein „offenes Herz“ haben und für Mitmenschen da sind, braucht
man als Politiker eine „offene Hand“ und muss nur dem Kapital dienen, dann wird man
auch was und es klappt mit dem Aufstieg.
Das Volk trägt das monatliche Grundgehalt, die Vorsorgeaufwendungen und die Neben- kosten, die Boni und Provisionen kommen aus der Wirtschaft.
Das Alles wusste der Herr Wulff schon sehr früh.
Bereits nach 3 Jahren war er Landesvorsitzender der niedersächsischen Schülerunion und
von 1978 bis 1980 schon Bundesvorsitzender.
Aber er schlug zuerst einmal nach Schule und Studium, wie so viele seiner Kollegen auch,
den Weg über die Rechtswissenschaften ein und wurde Rechtsanwalt.
An das ganz große Geld zu kommen geht auch nicht so schnell, wie er geglaubt hatte.
Also hat er erst mal klein angefangen.
„Wenn es mit der Politik eventuell doch nicht so klappt, dann kann ich als Rechtsanwalt
einfach weitermachen“ hat er gedacht und währenddessen sich immer wieder gefragt:
„Wie kann ich ganz groß rauskommen?“ - „Das geht nur über den Landtag“ hat er für sich
entschieden.
Sein Name muss auf den Stimmzetteln stehen!
Es gelang ihm und er wurde von 1994 bis 2010 direkt gewählter Abgeordneter des Wahl- kreises Osnabrück-West. Der Anfang war gemacht!
Schon damals trat er als CDU-Spitzenkandidat für das Amt des Ministerpräsidenten an,
jedoch konnte er sich zweimal nicht gegen Amtsinhaber Gerhard Schröder durchsetzen,
denn Schröder hatte viele Freunde, er aber nicht.
Einer dieser Freunde, ein gewisser Carsten Maschmeier, hatte Gerhard Schröder nämlich
bei den Wahlen unterstützt und deshalb hat Herr Wulff mit diesem Carsten Maschmeier
auch ganz böse geschimpft.
Gewonnen hat er schließlich die Wahl dann 2003 gegen Sigmar Gabriel und wurde am 04.
März 2003 zum Ministerpräsidenten des Landes Niedersachsen gewählt. Diesmal hatte
ihm der Herr Maschmeier geholfen denn der war jetzt auch sein Freund.