Welche Unterschiede gibt es?

Für diese Psychotherapie-Verfahren übernimmt die Krankenkasse die Kosten

Für eine gelungene und erfolgreiche Therapie sollten Therapeuten und Patienten zusammenarbeiten.

Für eine gelungene und erfolgreiche Therapie sollten Therapeuten und Patienten zusammenarbeiten.

Ängste, Depressionen oder Zwangsstörungen: Wer psychisch erkrankt, braucht professionelle Hilfe. Für vier Psychotherapie-Verfahren übernimmt die gesetzliche Krankenversicherung in Deutschland die Kosten für erwachsenen Patientinnen und Patienten.

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Welche Verfahren dazu gehören, wie sie sich unterscheiden und was für Privatpatienten gilt, lesen Sie hier.

Für welche Psychotherapie-Verfahren übernimmt die gesetzliche Krankenversicherung die Kosten?

Als von der gesetzlichen Krankenversicherung (GVK) anerkannte Verfahren der Psychotherapie gelten:

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  • Verhaltenstherapie
  • tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie
  • analytische Psychotherapie
  • systemische Therapie

Für diese Verfahren übernimmt die GVK die Kosten, wenn jemand eine psychische Erkrankung hat. Denn ihre Wirksamkeit gilt als wissenschaftlich bewiesen. Die genaue Dauer der Therapie richtet sich nach dem Bedarf des oder der Erkrankten sowie nach dem gewählten Verfahren.

Wer darf die Psychotherapie durchführen, wenn die Krankenkasse zahlen soll?

Durchführen dürfen die Psychotherapie entweder ärztliche oder psychologische Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten. Ärztliche Psychotherapeuten haben Medizin studiert und eine entsprechende Facharztausbildung absolviert, zum Beispiel Psychiatrie und Psychotherapie. Psychologische Psychotherapeuten haben Psychologie studiert und anschließend eine mehrjährige Ausbildung durchlaufen.

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Kosten für eine von Heilpraktikerinnen oder Heilpraktikern durchgeführte Psychotherapie übernimmt die GKV nicht. Deren Ausbildungsinhalte sind nicht gesetzlich geregelt.

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Zahlen auch private Krankenkassen für Psychotherapie?

Das kommt auf den Tarif an, denn der oder die Privatversicherte abgeschlossen hat. Der Umfang und die Art der psychotherapeutischen Leistungen, die die private Krankenversicherung (PKV) bezahlt, variieren also. Zur Orientierung: „In der Regel umfasst der private Krankenversicherungsschutz etwa 50 Sitzungen Psychotherapie im Jahr“, heißt es vonseiten des Verbands der privaten Krankenversicherung. Besonders in älteren Verträgen könne aber es sein, dass Psychotherapie nicht oder nur im geringen Maße vom Versicherungsschutz abgedeckt sei. Dies lasse sich nur durch einen Tarifwechsel ändern.

Manche PKV bestehen außerdem darauf, dass nur Ärztinnen und Ärzte mit einer entsprechenden Facharzt-Weiterbildung, zum Beispiel Psychiatrie und Psychotherapie, die Behandlung übernehmen dürfen. Einige PKV erstatten auch Kosten für die Behandlung durch Heilpraktikerinnen und Heilpraktiker.

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Rund 20 Prozent aller Menschen erleiden in ihrem Leben Phasen der Depression. Für besonders schwere und andauernde Fälle wird an einer Alternative geforscht: der Tiefen Hirnstimulation (THS). Wie erfolgreich diese Methode ist und für wen sie infrage kommt, erklärt ihr Entwickler, Professor Thomas Schläpfer.

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Verhaltenstherapie: Was ist das?

Angst vor Spinnen, sich zu Hause einigeln oder ständiges Grübeln: Aus Sicht der Verhaltenstherapie handelt es sich bei solchen Problemen um erlerntes Verhalten – und dieses können Menschen auch wieder verlernen. Dabei leiten Verhaltenstherapeutinnen und -therapeuten ihre Patientinnen und Patienten dazu an, ihr Handeln, Denken sowie Fühlen zu reflektieren und aktiv zu verändern. „Denn es sind häufig nicht nur die Dinge und Situationen selbst, die Probleme bereiten, sondern auch die vielleicht viel zu große Bedeutung, die man ihnen gibt“, erklärt das Portal „Gesundheitsinformation“.

Die Verhaltenstherapie ist auf das Hier und Jetzt fokussiert, wenig auf die Vergangenheit. Sie erfordert Eigeninitiative in Form von aktivem Umsetzen der besprochenen Verhaltensänderungen im Alltag. Manchmal gibt es auch Aufgaben, die Patientinnen und Patienten bis zur nächsten Therapiestunde bewältigen sollen.

Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie: Was macht sie aus?

Schon der Name lässt es vermuten: Die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie geht mehr in die Tiefe als etwa die Verhaltenstherapie. Die Grundannahme bei diesem Verfahren ist, dass aktuelle Erkrankungen aus unbewussten und ungelösten Konflikten resultieren. Ein Beispiel: Ein Kind wächst mit Eltern auf, die nur dann nett zu ihm sind, wenn es herausragende Leistungen in der Schule oder bei Hobbys erreicht. Als Erwachsene hat diese Person verinnerlicht, sich die Zuneigung anderer Menschen verdienen zu müssen – und leidet unter einem mangelnden Selbstwertgefühl.

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Tiefenpsychologisch fundierte Therapeutinnen und Therapeuten helfen ihren Patientinnen und Patienten im Gespräch dabei, sich die zugrunde liegenden Konflikte für aktuelle Probleme bewusst zu machen. Ziel ist es, diese aktuellen Probleme zu mindern oder ganz zu lösen. Es wird also nach Ursachen in der Vergangenheit gesucht, der Fokus der Therapie liegt aber auf dem aktuellen Erleben. Der Therapeut spiegelt das Verhalten des Patienten, damit dieser lernt, sich selbst besser zu verstehen, aber auch seine Wirkung auf andere Menschen begreift. Im Laufe der Therapie lernt der Patient außerdem, eigene Gefühle wahrzunehmen, zu benennen und einzuordnen.

Depression durch die Brille: „Es schafft Verständnis für die Erkrankung“

Wir waren vor Ort bei der Robert-Enke-Stiftung, die mithilfe der virtuellen Realität mehr Verständnis schaffen möchte für psychische Erkrankungen.

Analytische Psychotherapie: Was ist typisch für das Verfahren?

Die analytische Psychotherapie gilt als Weiterentwicklung der klassischen Psychoanalyse nach Sigmund Freud. Der Fokus liegt bei diesem Verfahren auf dem Unbewussten. „Nach der analytischen Psychotherapie werden psychische Erkrankungen durch innere Konflikte verursacht, die Menschen in ihrem Leben und ihren Beziehungen – insbesondere in den ersten Lebensjahren – erlebt haben“, erklärt die Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK).

Während der Therapiestunde liegen Patientinnen und Patienten oft auf einer Couch. Die Therapeutin oder den Therapeuten sehen sie nicht. Dieses Setting ermöglicht, Gedanken und Gefühle freier zu erzählen, ohne zum Beispiel aus der Mimik des Therapeuten auf eine Bewertung des Gesagten schließen zu können. Diese sogenannte „freie Assoziation“ soll dabei helfen, unbewusste Konflikte und daraus resultierende Verhaltensmuster bewusst zu machen. Ziel ist es, sich besser zu verstehen und „für sich selbst neue Wege aus den sich wiederholenden seelischen Sackgassen zu finden“, so die BPtK.

Im Gegensatz zu den anderen Verfahren dauert die analytische Psychotherapie meist mehrere Jahre. Außerdem umfasst sie zwei bis drei Sitzungen pro Woche.

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Systemische Therapie: Wie funktioniert sie?

Psychische Probleme können auch dadurch entstehen, wie Menschen im Alltag – zum Beispiel innerhalb der Familie, in der Partnerschaft oder am Arbeitsplatz – miteinander umgehen. Die systemische Therapie legt ihren Fokus auf diese Beziehungen, das soziale Umfeld. Als gestört gilt die Interaktion innerhalb der Mitglieder eines Systems.

Die systemische Therapie bezieht Familienmitglieder oder andere für das Leben der Patientinnen und Patienten wichtige Menschen mit in die Therapie ein – entweder direkt oder indirekt, etwa durch Zeichnungen oder das Aufstellen von Figuren. Ziel ist es, die Dynamik innerhalb des eigenen sozialen Umfelds besser zu verstehen und neue Lösungen für festgefahrene Konflikte zu finden. Dabei wird versucht, die Stärken und Ressourcen aller Beteiligten zu nutzen.

ADHS und Autismus: Superkräfte durch psychische Störungen?

Menschen mit ADHS oder Autismus werden oft besondere Fähigkeiten nachgesagt: Sie sollen etwa besonders kreativ sein oder einen Blick für Details haben. Doch stimmt das überhaupt? Und hilft das im Alltag wirklich weiter?

Welches Therapieverfahren ist für mich das richtige?

„Welche Therapieform bei welchem Therapeuten oder welcher Therapeutin sinnvoll ist oder sein kann, hängt von der Erkrankung, der Person, ihrer Lebenssituation und ihren Bedürfnissen und vielleicht auch praktischen Gegebenheiten ab“, teilt die Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN) auf RND-Anfrage mit. Zudem empfiehlt die DGPPN, sich zunächst an den Hausarzt oder die Hausärztin zu wenden, wenn es einem psychisch nicht gut geht. Diese können Betroffene beraten, weitere Untersuchungen veranlassen, krankschreiben und überweisen.

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„Welche Unterstützung oder Behandlung im individuellen Fall angezeigt ist, kann am besten von einer Psychiaterin, einem Psychiater oder in einer Psychotherapeutischen Sprechstunde beurteilt werden“, so die DGPPN. Die sogenannte psychotherapeutische Sprechstunde müssen Betroffene seit einigen Jahren verpflichtend wahrnehmen, wenn sie einen Therapieplatz suchen. Es handelt sich um ein Erstgespräch, in dem die Therapeutin oder der Therapeut abklärt, ob eine psychische Erkrankung vorliegen könnte, und Empfehlungen für die weitere Behandlung ausspricht.