In vielen deutschen Städten sind am Wochenende wieder Zehntausende Menschen aus Protest gegen den russischen Angriff auf die Ukraine auf die Straße gegangen. In Berlin demonstrierten an diesem Sonntag nach Polizeiangaben "deutlich mehr als 1.000" Menschen vor der russischen Botschaft. Etwa 250 Menschen hörten außerdem vor Ort der Lesung "für eure und für unsere Freiheit" zu, bei der bekannte Künstler wie etwa die belarussische Literaturnobelpreisträgerin Swetlana Alexijewitsch auftraten.

Allein in Hamburg kamen bei einer Kundgebung am Samstag laut Polizei bis zu 30.000 Menschen zusammen. An dem anschließenden Zug durch die Innenstadt zum ukrainischen Generalkonsulat beteiligten sich in der Spitze demnach 22.000 Menschen. Viele hatten Ukraine- und EU-Flaggen dabei. Auf Plakaten waren Sprüche wie "Stop Putin, stop war" oder "Frieden schaffen" zu lesen. Natalia Klitschko, die Frau des Kiewer Bürgermeisters Vitali Klitschko, bat auf der Rednerbühne um Unterstützung für ihr Land.

Auch in Baden-Württemberg gingen Tausende Menschen in mehreren Städten auf die Straßen – in Mannheim trafen sich nach Schätzungen der Polizei etwa 9.000 Teilnehmer zu einem Schweigemarsch. Unter dem Titel "Musik für den Frieden" musizierten in Stuttgart renommierte Orchester, Chöre und Sänger unter freiem Himmel gemeinsam gegen Russlands Angriff. Mit einer Menschenkette vom ukrainischen zum russischen Konsulat forderten in München laut Polizei etwa 2.000 Menschen ein Kriegsende. Einige Teilnehmer verlangten, dass der russische Präsident Wladimir Putin sich vor dem Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag verantworten müsse.

Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) kam an diesem Sonntag zu einer Friedenskundgebung in Mainz. Sie sagte laut einer Sprecherin: "Diese Zeichen der Solidarität sind wichtig. Auch wenn sie den Krieg nicht stoppen können, zeigen sie weltweit, wie isoliert Putin ist." Dreyer sagte: "Wir bereiten uns in Rheinland-Pfalz darauf vor, die Menschen, die jetzt vor den Bomben fliehen, gut unterzubringen." In Düsseldorf demonstrierten rund 5.000 Teilnehmer unter dem Motto "Zusammen gegen die russische Aggression". 

Demonstrationen auch in anderen Ländern

In Osnabrück setzten zahlreiche Menschen mit Friedensgebeten und einer Demonstration ein Zeichen gegen den Krieg in der Ukraine. Auch in vielen anderen Städten kamen etliche Menschen bei Kundgebungen, Friedensdemos und Schweigemärschen zusammen – in Erfurt waren es laut Polizeiangaben mehr als 3.000.

Demonstrationen fanden an diesem Wochenende in zahlreichen Ländern statt – auch in Russland, wo es den Menschen verboten ist, gegen den Einmarsch in die Ukraine auf die Straße zu gehen. Mehr als 2.000 Menschen wurden bei den von den Behörden verbotenen Protesten gegen die Invasion im Nachbarland festgenommen.

42.000 Menschen protestierten am Samstag nach Angaben des französischen Innenministeriums in Paris. In Kroatiens Hauptstadt Zagreb versammelten sich mehr als 1.000 Menschen. Und an einer Kundgebung in Zürich nahmen mehr als 40.000 Demonstrierende teil. Auch in New York und London fanden Versammlungen statt.

Überraschend hatten die kasachischen Behörden, die politische Demonstrationen regelmäßig verbieten, eine Großdemo in der Metropole Almaty erlaubt. Dort versammelten sich mehr als 2.000 Menschen, sangen die ukrainische Nationalhymne und skandierten Friedensslogans und teils auch Putin-Beleidigungen. Die politische Führung Kasachstans gilt als Putin-treu. Zuletzt betonte das kasachische Außenministerium aber seine Neutralität im Krieg in der Ukraine.

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