Die genauen Ursachen der Vitiligo, auch Weißfleckenkrankheit genannt, sind bis heute nicht eindeutig geklärt. Die chronische Autoimmundermatose, die immerhin 0,5–2 % der Weltbevölkerung betrifft, ist durch zerstörte Melanozyten und der damit einhergehenden fleckigen Depigmentierung der Haut gekennzeichnet, die sich an nahezu allen Körperstellen manifestieren kann. Charakteristisch sind jedoch gut sichtbare Areale wie Gesicht und Hände, ebenso wie die damit verbundene Stigmatisierung.

„Viele Vitiligopatienten suchen dringend nach effektiven Therapien. Leider sind die derzeitigen Möglichkeiten durch eine begrenzte Wirksamkeit, ein lästiges Behandlungsschema oder aufgrund von Nebenwirkungen begrenzt“, bedauerte Dr. Amit Pandya, Dallas/USA. Weder von der US-amerikanischen noch der Europäischen Arzneimittelbehörden sind bislang Arzneimittel zur Behandlung von Vitiligo zugelassen. Jüngere Forschungsergebnisse haben gezeigt, dass eine Überaktivität des Januskinase(JAK)1/2-Signalwegs Entzündungen verursacht, die an der Pathogenese der Vitiligo beteiligt sind.

In einer randomisierten, doppelblinden Phase-II-Studie wurde nun geprüft, ob eine topische Anwendung mit dem nicht steroidalen JAK1/JAK2-Inhibitor Ruxolitinib, der bisher für die orale Behandlung bestimmter Bluterkrankungen indiziert ist, die Pigmentstörungen bei Vitiligopatienten reduzieren kann.

Die zunächst zweijährig angelegte Studie umfasste 157 Vitiligopatienten im Alter von 18 bis 75 Jahren aus den USA, bei denen mindestens 0,5 % des Gesichts sowie mindestens 3 % des restlichen Körpers von der Depigmentierung betroffen waren. Die Teilnehmer wurden über fünf Behandlungsarme randomisiert und erhielten ein- oder zweimal täglich eine topische Ruxolitinib-Creme in verschiedenen Konzentrationen oder ein Placebo auf den betroffenen Hautbereich. Primärer Endpunkt der Studie war eine Verbesserung der Gesichtsläsionen um 50 % (F-VASI[„facial vitiligo area severity index“]-50).

Nach 24 Wochen reduzierten sich die Gesichtsläsionen bei über der Hälfte der Patienten, die die Höchstdosis (1,5 %) Ruxolitinib erhielten, verglichen mit 3 % in der Placebogruppe.

Die neuen, aktualisierten Ergebnisse nach Woche 52 lassen weiter hoffen: Sie zeigen eine wesentliche Verbesserung der Vitiligoläsionen am gesamten Körper sowie eine fast vollständige Repigmentierung der Gesichtsläsionen. „Die aktualisierten Studienergebnisse sind sehr ermutigend“, resümierte Pandya. Mit der Monotherapie stünde Vitiligopatienten ein ganz neuer Therapieansatz zur Verfügung — bei einem sehr guten Sicherheitsprofil: Alle Ruxolitinib-Dosen wurden gut vertragen. Milde Nebenwirkungen waren Rötungen und Irritationen an der Applikationsstelle sowie eine leichte Akne.

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Topisch aufgetragenes Ruxolitinib scheint ein vielversprechender Therapieansatz der Vitiligo zu sein.

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