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Kreml-Kritiker Nawalny soll mit der CIA arbeiten

Alexej Nawalny Alexej Nawalny
Alexej Nawalny
Quelle: dpa
Ein regierungsnaher russischer Fernsehsender beschuldigt den Putin-Kritiker Alexej Nawalny der Kooperation mit dem US-Geheimdienst CIA. Als Beweis sollen Filmaufnahmen und abgehörte Gespräche dienen.

Ein regierungsnaher russischer Fernsehsender hat schwere Vorwürfe gegen den Kreml-Kritiker Alexej Nawalny erhoben. In einer am Mittwochabend ausgestrahlten Reportage wird der Oppositionspolitiker beschuldigt, Kontakte zum US-Geheimdienst CIA unterhalten und einen EU-Parlamentarier um finanzielle Unterstützung gebeten zu haben. Der Sender NTW, der dem staatlichen Energiekonzern Gazprom gehört, berief sich auf abgehörte Gespräche und Bilder einer Überwachungskamera.

In dem TV-Beitrag ist zu sehen, wie sich Nawalny in einem Moskauer Hotel mit dem Europaabgeordneten Guy Verhofstadt trifft. Laut Tonaufnahmen, auf denen angeblich Nawalnys Stimme zu hören ist, bat er den früheren belgischen Regierungschef dabei um „praktische Hilfe“ bei seinen Recherchen zur Korruption innerhalb der russischen Führung. Später soll von einer „konkreten Summe“ die Rede gewesen sein, berichtete NTW weiter, ohne dies jedoch mit Mitschnitten zu belegen.

Der Sender berichtete außerdem über ein abgehörtes Telefongespräch, in dem Nawalny über „eine Reise zur CIA“ sprechen soll. In welchem Zusammenhang diese Äußerungen fielen, blieb jedoch unklar. Dem TV-Sender zufolge suchte der Kreml-Kritiker den Kontakt zu dem US-Geheimdienst, um zu verhindern, dass sein Name mit Finanzhilfen ausländischer „Sponsoren“ in Verbindung gebracht werde.

Regierungskritiker in Verruf bringen

Der Bericht zielt offenbar darauf, den prominenten Regierungskritiker in Verruf zu bringen. Der 37-jährige Nawalny ist einer der Anführer der Protestbewegung gegen Staatschef Wladimir Putin. Im vergangenen Jahr wurde er zu einer fünfjährigen Bewährungsstrafe verurteilt, weil er den staatlichen Holzbetrieb Kirowles um umgerechnet 372.000 Euro geschädigt haben soll.

Nawalny hat gerade erst den Westen zu Strafmaßnahmen gegen den „inneren Kreis“ von Präsident Wladimir Putin aufgefordert. Ziel müsse die „Kremlmafia (sein), die den Wohlstand des Landes raubt“, schrieb Nawalny in einem Beitrag für die „New York Times“. „Die westlichen Staaten könnten dem luxuriösen Lebensstil dieser Kreml-Kumpane einen schweren Schlag versetzen, die zwischen Russland und dem Westen hin- und herreisen.“

Nawalny steht derzeit unter Hausarrest. Der Blogger hatte wiederholt schwere Fälle von Korruption und Vetternwirtschaft aufgedeckt, in die nach seinen Recherchen auch enge Freunde Putins verwickelt sein sollen.

Nawalnys Frau Julia wies die Recherchen des TV-Senders via Twitter als lächerlich zurück und kündigte eine Stellungnahme zu den Vorwürfen an. Nawalny selbst steht wegen eines weiteren Gerichtsverfahrens derzeit unter Hausarrest und darf weder Telefon noch Internet benutzen. In einem Gastbeitrag für die „New York Times“ kritisierte er das russische Vorgehen auf der Krim und forderte Sanktionen gegen Putins Vertraute.

Merkel kündigt weitere Sanktionen gegen Russland an

Vor dem Hintergrund der Krim-Übernahme durch Russland kündigt Bundeskanzlerin Angela Merkel in Berlin weitere Sanktionen an: Reisebeschränkungen und Kontensperrungen sollen ausgeweitet werden.

Quelle: Deutscher Bundestag

AFP/dpa/flo

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