Bei archäologischen Grabungen in Zackmünde bei Schönebeck ist eine Kultstätte aus der Zeit zwischen 2100 und 1800 vor Christi Geburt entdeckt worden. Landesarchäologe Harald Meller sagte, die Anlage entspreche wahrscheinlich der Bedeutung von Stonehenge in England.

Dort habe es ein ähnliches Baukonzept mit mehreren Ringen aus Pfosten, Gräben und Wällen gegeben, sagte Meller. In gut 1000 Metern Entfernung der neuen Grabungsstätte war bereits eine ähnliche Anlage entdeckt worden.

Das Grabensystem bei Schönebeck mit einem Durchmesser von 80 Metern war Anfang der 1990er-Jahre zuerst auf Luftbildern entdeckt worden. Es soll rituellen und astronomischen Zwecken gedient haben. Insgesamt haben die Fachleute sechs bis sieben konzentrisch angeordnete Kreise entdeckt, wie Grabungsleiter André Spatzier erklärte. Sie seien weitestgehend erhalten und nicht durch spätere landwirtschaftliche Nutzung beschädigt worden.

Während die Archäologen bei ihren Forschungen zur ersten Anlage zahlreiche Funde wie Opfergruben mit menschlichen Skelettresten und Steinbeilen machten, kamen bisher nur wenige Tierknochen oder Scherben ans Tageslicht. Außerdem fanden sie mehrere, aber deutlich jüngere Gräber. Zwei sogenannte Kissensteine gehörten "zu den schönsten bisher entdeckten Stücken", sagte Spatzier. Sie dienten vermutlich zur Metallbearbeitung.

Landesarchäologe Meller nannte es "wissenschaftlich wertvoll", dass die Schönebecker Kultstätte die Zeit ungestört überdauert habe. Das könne helfen, Geheimnisse um solche Anlagen zu lüften. Über ihre Bedeutung würde nach wie vor gerätselt. In den kommenden Jahren hätten Wissenschaftler genug zu tun, um ein genaueres Bild von den europaweit gültigen Glaubensvorstellungen am Ende der Jungsteinzeit und in der frühen Bronzezeit zu erarbeiten, sagte Meller.