BNEF: Globale Stromgestehungskosten für Photovoltaik auf 4,8 US-Dollarcent pro Kilowattstunde gesunken

Teilen

Die Kostenentwicklung der Photovoltaik stehen gerade im Fokus. Nach dem Fraunhofer ISE und Irena haben am Mittwoch nun auch die Analysten von BloombergNEF ein Update zu den geschätzten globalen Stromgestehungskosten (LCOE) für Photovoltaik- und Windkraftanlagen im ersten Halbjahr 2021 veröffentlicht. Die Photovoltaik habe einen neuen wichtigen Meilenstein erreicht. Es war bereits günstiger, neue Photovoltaik-Kraftwerke zu bauen und zu betreiben als neue Kohlekraftwerke, doch seit dem ersten Halbjahr seien auch die Kosten für den in Betrieb befindlichen Kohlekraftwerken in China, Indien und weiten Teilen Europas unterboten worden, so die Analysten.

In Europa liegen die Kosten für neu errichtete Photovoltaik-Kraftwerke zwischen 3,3 in Spanien und 4,1 in Frankreich und 5,0 US-Dollarcent pro Kilowattstunde in Deutschland, wie es im LCOE-Update von BNEF heißt. Seit 2014 seien die Stromgestehungskosten für große Photovoltaik-Anlagen auf dem gesamten Kontinent um durchschnittlich 78 Prozent gesunken. Sie seien deutlich niedriger als die typischen Betriebskosten für Kohle- und Gaskraftwerke in der Region, die BNEF auf mehr als 7,0 US-Dollarcent pro Kilowattstunde im Jahr 2021 schätzt. Die Kosten für den Betrieb von Kohle- und Gaskraftwerken in der EU sind zudem wegen der erhöhten CO2-Preise seit 2018. In China schätzt BNEF die Kosten für den Bau und den Betrieb eines Solarparks auf 3,4 US-Dollarcent pro Kilowattstunde und damit günstiger als die Kosten für den Betrieb eines typischen Kohlekraftwerks mit 3,5 US-Dollarcent pro Kilowattstunde. Die günstigsten Stromgestehungskosten für Photovoltaik-Kraftwerke verzeichneten die BNEF-Analysten weltweit in Indien und Chile mit 2,2 US-Dollarcent pro Kilowattstunde.

Ein kleines Fragezeichen steht hinter der weiteren Entwicklung. Die anziehende Nachfrage nach Rohstoffen aus der Wirtschaft im ersten Halbjahr 2021 habe sich durchaus auf die Materialpreise für Photovoltaik- und Windkraftanlagen ausgewirkt. Nach Angaben von BNEF hat sich der Preis für Polysilizium seit Mai 2020 verdreifacht. Bereits in der zweiten Jahreshälfte 2020 sei in China und Indien ein Anstieg der Modulpreise um 7 respektive 10 Prozent zu verzeichnen gewesen. Bislang ist die Preiserhöhung nicht auf die Stromgestehungskosten durchgeschlagen, so die Analysten weiter. Sie führen dies auf drei Gründe zurück. Erstens macht die Herstellung, nicht die Materialien, den größten Teil der Endkosten für Windturbinen, Solarmodule und Batteriepacks aus. Zweitens werden die Lieferketten einen Teil dieses Anstiegs absorbieren, bevor er sich auf die Entwickler auswirkt. Drittens haben einige Entwickler längerfristige Bestellungen, die sie für einige Zeit vor diesem Anstieg schützen könnten. „Der Anstieg der Rohstoffpreise hat noch nicht zu einer Erhöhung unserer globalen LCOE-Benchmarks für Solar und Wind geführt. Aber wenn dieser Anstieg in der zweiten Hälfte des Jahres 2021 anhält, könnte dies bedeuten, dass neu gebaute erneuerbare Energien vorübergehend teurer werden – fast zum ersten Mal seit Jahrzehnten“, sagte BNEF-Chefökonom Seb Henbest.

Dieser Inhalt ist urheberrechtlich geschützt und darf nicht kopiert werden. Wenn Sie mit uns kooperieren und Inhalte von uns teilweise nutzen wollen, nehmen Sie bitte Kontakt auf: redaktion@pv-magazine.com.