Österreich bewilligt 100.000 Förderanträge für Photovoltaik-Anlagen in der ersten Runde

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Die Photovoltaik in Österreich brummt. In der ersten Förderrunde, die vom 23. März bis 6. April lief, sind allein 90.000 Anträge in den Kategorien A und B gestellt worden. Diese sehen Zuschüsse für Photovoltaik-Anlagen bis 20 Kilowatt vor und stammen zumeist von Privatpersonen. Das österreichische Energieministerium hat nun entschieden, dass alle diese Förderanträge von Privatpersonen bewilligt werden. Dies umfasst auch aus dem vergangenen Jahr übrig gebliebene Anträge, die erneut eingereicht wurden. Insgesamt stehen 323 Millionen Euro an Fördermitteln zur Verfügung für diese erste Runde, wobei weitere Mittel aus dem Klima- und Energiefonds vorgezogen werden, wie es aus dem Ministerium hieß.

Die Förderanträge, die über die zusätzlichen Mittel des Klima- und Energiefonds gefördert werden, würden an diesen weitergeleitet. Alle Antragsteller, die einer solchen Weiterleitung nicht zugestimmt hätten, könnten dies noch nachholen. Dies betreffe rund 1000 Antragsteller. Zudem versprach das Ministerium, dass die Zusage-Mails an die Antragsteller noch am Donnerstag verschickt werden sollten.

Neben den 90.700 Anträgen von Privatpersonen sind weitere 9300 Anträge für größere Photovoltaik-Anlagen zwischen 20 Kilowatt und 1 Megawatt Leistung gestellt worden. In diesem Fall greift das Bieterverfahren und die günstigsten Gebote kommen zum Zug. Daneben habe es weitere 33.000 Anträge für Zuschüsse für Speicher gegeben. Insgesamt seien bei dem ersten Förderaufruf der OeMAG sogar 161.000 Tickets gezogen worden, wovon letztendlich 133.000 zu einem Förderantrag vervollständigt worden.

Abschaffung der Mehrwertsteuer vorgeschlagen

Die Energieministerin Leonore Gewessler will angesichts der Rekordnachfrage die Solarförderung stetig weiterentwickeln. Sie solle einfacher und unbürokratischer werden. Als entscheidenden Hebel, damit irgendwann gar keine Solarförderung für privaten Photovoltaik-Anlagen notwendig ist, sieht sie die Abschaffung der Mehrwertsteuer. Sie habe dies dem Finanzministerium bereits vorgeschlagen und auf eine rasche Änderung gedrängt.

„Es sind wirklich gute Nachrichten, dass so viele Menschen ihren Beitrag dazu leisten. Über 100.000 Anträge sind absoluter Rekord“, sagte Gewessler auf einer Pressekonferenz am Donnerstag.  „Es stellt uns aber auch vor Herausforderung. Jetzt ist die Zeit die Förderung vernünftig weiterzuentwickeln. Andere Länder machen gute Erfahrungen mit der Abschaffung der Mehrwertsteuer. Das sollten wir ernsthaft diskutieren“, so die Ministerin weiter.

Photovoltaic Austria Geschäftsführerin Vera Immitzer freute sich ebenfalls über die rege Beteiligung an dem ersten Förderaufruf. Sie wies daraufhin, dass 2022 Österreich erstmals die Marke von einem Gigawatt überschritten habe. „Darauf darf man sich nicht ausrasten“, sagte Immitzer. So gebe es besonders im Bereich der gewerblichen Photovoltaik-Anlagen noch viel zu tun. Viele Unternehmen hätten große Herausforderungen beim Netzanschluss, so Immitzer mit Verweis auf eine Branchenumfrage des Verbands. „So klagen über 60 Prozent der befragten Unternehmen über lange Wartezeiten, fehlende Einspeisemöglichkeiten und unklare Bedingungen. Aufwändige Genehmigungsverfahren von Photovoltaik-Anlagen in den Bundesländern und der Bedarf am Fachpersonal werden am zweit- und dritt-häufigsten als Herausforderung genannt“, sagte sie weiter.

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