Rystad: Photovoltaik-Anlagen amortisieren sich in Deutschland innerhalb eines Jahres

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von pv magazine Global

Der Rekordanstieg der Strompreise, insbesondere in Europa, schafft günstige Investitionsbedingungen für Photovoltaik- und Windkraftprojekte und macht die Entwicklung erneuerbarer Energien aus rein wirtschaftlichen Gründen immer attraktiver.

Nach Angaben des norwegischen Beratungsunternehmens Rystad Energy führen die aktuellen Spotmarktpreise in Deutschland, Frankreich, Italien und dem Vereinigten Königreich zu einer Amortisationszeit von zwölf Monaten oder weniger. Im August lagen sie in diesen Ländern durchschnittlich bei weit über 400 Euro pro Megawattstunde. Dies und die relativ niedrigen Betriebskosten für erneuerbare Energien machen Investitionen in Projekte im Kraftwerkssegment besonders lukrativ.

Für eine typische 250-Megawatt-Photovoltaik-Anlage beispielsweise beträgt die erwartete Rendite nach Steuern bei einem langfristigen Strompreis von 50 Euro pro Megawattstunde etwa 6 Prozent, bei einer Amortisationszeit von 11 Jahren, so die Berechnungen von Rystad. Ein Preis von 350 Euro pro Megawattstunde oder mehr – der gerade in Deutschland und anderen europäischen Märkten erreicht wird – führt zu einer Amortisationszeit von nur einem Jahr (siehe Grafik). Währenddessen würde bei einem Preis von etwa 180 Euro – die von der Europäischen Kommission vorgeschlagene Preisobergrenze ­– die Amortisationszeit fünf bis sechs Jahre betragen.

Die Investoren haben die Chancen erkannt. Nach Angaben von Rystad haben die Investments in erneuerbare Energien erheblich zugenommen. Sie werden 2022 voraussichtlich 507 Milliarden Euro erreichen. Damit übertreffen sie die Investitionen in die vorgelagerte Öl- und Gasindustrie mit 458 Milliarden Euro.

„Die Investitionen in erneuerbare Energien werden in diesem Jahr zum ersten Mal die Investitionen in Öl und Gas übertreffen, da die Länder um eine sichere und erschwingliche Energieversorgung ringen“, sagt Michael Sarich, Senior Vice President von Rystad Energy. „Die Investitionen in erneuerbare Energien werden wahrscheinlich weiter zunehmen, da sich die Amortisationszeiten von Projekten für erneuerbare Energien in einigen Fällen auf weniger als ein Jahr verkürzen.“

Hohe Energiepreise, aber auch neu verabschiedete Klimagesetze, darunter der US Inflation Reduction Act und der „REPowerEU“-Plan der Europäischen Union, dürften dem globalen Energiespeichermarkt einen kräftigen Schub verleihen.

Anstieg bei Speichern

In seiner jüngsten Prognose geht BloombergNEF (BNEF) davon aus, dass die Energiespeicher-Installationen weltweit bis 2030 kumulativ 411 Gigawatt/1194 Gigawattstunden erreichen werden. Das ist das 15-fache der 27 Gigawatt/56 Gigawattstunden an Speicheranlagen, die Ende 2021 in Betrieb waren.

Aufgrund der aktuellen politischen Entwicklungen hat BNEF seine früheren Schätzungen in seinem Energy Storage Market Outlook für das zweite Halbjahr 2022 um 13 Prozent nach oben korrigiert. Dies entspricht einer zusätzlichen Kapazität von 46 Gigawatt/145 Gigawattstunden. Während von 2022 bis 2030 schätzungsweise 387 Gigawatt/1143 Gigawattstunden hinzukommen werden, werden Einschränkungen in der Lieferkette die Erwartungen für den Einsatz bis 2024 trüben, so BNEF.

Die Vereinigten Staaten und China werden die beiden größten Märkte bleiben und bis zum Ende des Jahrzehnts mehr als die Hälfte der weltweiten Speicherinstallationen ausmachen. Europa holt jedoch mit einem erheblichen Kapazitätsausbau auf, der durch die aktuelle Energiekrise angetrieben wird.

Die BNEF-Prognose geht davon aus, dass der größte Teil der bis 2030 gebauten Energiespeicher, nämlich 61 Prozent der Megawatt, der Lastverschiebung dienen wird, das heißt der Vorverlegung oder Verzögerung des Zeitpunkts der Stromabgabe. Projekte, bei denen erneuerbare Energien und Speicher kombiniert werden, insbesondere Photovoltaik-Anlagen und Speicher, sind laut BNEF weltweit auf dem Vormarsch.

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