Studie: Großteil der Arbeitnehmer macht nur noch "Dienst nach Vorschrift"
Die Arbeitsmoral in Deutschland erreicht einer Umfrage zufolge einen Tiefpunkt: 78 Prozent der Beschäftigten leisten in ihrem Job demnach nur das Nötigste.

Die Arbeitsmoral in Deutschland hat einen neuen Tiefpunkt erreicht. Laut der aktuellen Studie Engagement Index 2024 des Meinungsforschungsinstituts Gallup leisten mittlerweile 78 Prozent der zwischen dem 18. November und 20. Dezember 2024 befragten 1.700 Beschäftigten nur noch Dienst nach Vorschrift.
Das bedeutet: Sie erledigen ihre Aufgaben, aber ohne besondere Motivation oder Engagement. Im Jahr 2023 lag dieser Anteil noch bei 67 Prozent.
Besonders alarmierend ist der Rückgang der Beschäftigten, die eine hohe emotionale Bindung zu ihrem Arbeitgeber haben. Laut Gallup ist ihr Anteil auf nur noch neun Prozent gesunken – ein neuer Tiefstand. Zum Vergleich: 2023 waren es noch 14 Prozent.
Ein weiteres Ergebnis ist der Anstieg derjenigen, die innerlich bereits gekündigt haben. Ihr Anteil ist auf 13 Prozent gestiegen, das sind drei Prozentpunkte mehr als im Vorjahr. Die dadurch entstehenden Kosten aufgrund von Produktivitätseinbußen für 2024 belaufen sich Gallup zufolge auf eine Summe zwischen 113,1 und 134,7 Milliarden Euro.
Vertrauen in Unternehmen und Führungskräfte gesunken
Die Ursachen für diese Entwicklung sind vielfältig. Die Studie nennt unter anderem, dass es viele Arbeitnehmern an Vertrauen in die finanzielle Zukunft des aktuellen Arbeitgebers mangele. Mit 34 Prozent (Vorjahr: 40 Prozent) ist der Wert so niedrig wie seit der Banken- und Finanzkrise und der daraus resultierenden weltweiten Rezession 2008 (34 Prozent) nicht mehr.
Nicht nur das Vertrauen in die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens, sondern auch in die Vorgesetzten hat gelitten. 2019 vertrauten 49 Prozent der Befragten ihrer Führungskraft uneingeschränkt. Nachdem der Wert im Jahr 2022 auf 41 Prozent gesunken war, stürzte er im vergangenen Jahr nochmals um 20 Prozentpunkte auf 21 Prozent ab.
"Vertrauen ist die Grundlage jeder Beziehung. Wenn das Vertrauen in die Führungskraft sinkt, werden ihre Handlungen kritisch hinterfragt. Die Daten deuten auf tiefe Skepsis und ein Empfinden von Entfremdung in weiten Teilen der Arbeitnehmerschaft hin. Damit sich das ändert, ist ein Kurswechsel nötig. Führungskräfte müssen ihre Beschäftigten nicht nur mitnehmen, sondern aktiv zum Mitmachen bewegen", erklärte Marco Nink, Director of Research & Analytics von Gallup EMEA und Leiter der Studie.
Arbeitnehmer bleiben Unternehmen immer kürzer erhalten
Die wachsende Unzufriedenheit und der Vertrauensverlust schlagen sich auch in der Verweildauer der Beschäftigten nieder. Laut der Umfrage will inzwischen nur noch etwa die Hälfte der Arbeitnehmer länger als ein Jahr beim aktuellen Arbeitgeber bleiben.
Noch drastischer ist der Rückgang bei längerfristigen Beschäftigungsverhältnissen: Nur etwas mehr als ein Drittel der Befragten gab an, mehr als drei Jahre für ihren jetzigen Arbeitgeber tätig sein zu wollen.
Ein weiterer interessanter Aspekt, den die Studie zutage fördert, ist die veränderte Wahrnehmung von Homeoffice in Bezug auf Produktivität und Zusammenarbeit. 2021 verneinten nur sechs Prozent der Beschäftigten die Aussage "Wenn ich von zu Hause aus arbeite, kann ich effektiv mit meinen Kollegen und Kolleginnen zusammenarbeiten" kategorisch – inzwischen sind es 36 Prozent.
Insgesamt erklärten aber fast 80 Prozent derjenigen, die teilweise oder vollständig von zu Hause arbeiten, dass sie dort genauso gut wie im Büro oder sogar noch besser arbeiten könnten. Zudem fühlten sich 57 Prozent ausreichend informiert über die Vorgänge am Arbeitsplatz. Das deutet darauf hin, dass zumindest ein Teil der Beschäftigten trotz der aktuellen Herausforderungen weiterhin produktiv und gut eingebunden bleibt.
Nichts könnte weniger Repräsentativ sein als Callcenter, Logistik oder Sicherheitsdienst...
Da brauche ich gerade nur zu uns schauen. Letztes Jahr bei 18 Mio Umsatz eine Mio Gewinn...
Steile These , ich möchte einfach nur adäquat für meine geleistete Arbeit bezahlt...
Das ist 1:1 eine Beschreibung wie es in meiner Firma läuft. Dazu kommt das sich absolut...
Kommentieren