Gladbachs Nachwuchstorwart Olschowskys großer Tag mit einem Überraschungsgast

Mönchengladbach · Nach dem unglücklichen Debüt in Bochum machte der junge Torwart Jan Olschowsky ein starkes Spiel beim 4:2 gegen den BVB. Danach gab es ganz besondere Glückwünsche für den 20-Jährigen. Was der Keeper selbst zu seinem besonderen Abend sagte.

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Foto: AFP/UWE KRAFT

Es gibt ein Ideal in Mönchengladbach. Das ist Marc-André ter Stegen. In Gladbach geboren und bei Borussia groß und die Nummer eins geworden und inzwischen beim FC Barcelona zu einem der besten Tormänner der Welt gereift – das ist Mensch gewordene Fohlenphilosophie. Derzeit ist ter Stegen auf Heimaturlaub, weswegen er Augenzeuge des tollen 4:2-Sieges „seiner“ Borussen gegen den BVB wurde. In einer Videobotschaft begrüßte er die Fans und fand sich nebst Nachwuchs später auch in der Gladbacher Kabine ein. Was den Abend für Jan Olschowsky, wie ter Stegen ein selbst gemachter Keeper und aktuell aufgrund der Verletzungsmisere im Tor die Nummer eins, abrundete.

 „Ich war ein bisschen überrascht. Aber es ist schon cool, ihn hier zu sehen. Er hat mir kurz gratuliert. Natürlich ist Marc mein großes Vorbild, er ist der einzige Torwart, der es so richtig geschafft hat, aus der Jugend hochzukommen und sich durchzusetzen. Für mich gibt es kaum bessere Karrieren als die, die er gemacht hat“, sagte Olschowsky. Würde sein „Gladbacher Herz“ entscheiden, wäre ter Stegen auch die Nummer eins im deutschen Tor, gab er zu.

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Foto: dpa/Bernd Thissen

Was er selbst nach dem schwierigen Debüt beim 1:2 in Bochum zeigte gegen den BVB, war richtig stark und erinnerte ein wenig sogar an ter Stegens Bundesliga-Erstling einst gegen den 1. FC Köln, als der damals 18-Jährige mit seinen Paraden entscheidend zum 5:1-Erfolg beitrug. Nun war es Olschowsky, der dem BVB mit starken Aktionen immer wieder im Weg stand. „Es war wichtig, dass ich in ein paar Szenen da war“, sagte Olschowsky.

„Der Junge kann richtig stolz auf sich sein. In jungen Jahren so durch die Feuertaufe in Bochum und nun dieses Spiel zu gehen. Er hat eine außergewöhnliche Leistung gebracht und Yann Sommer würdig vertreten. Das Erlebnis wird er mit unter den Weihnachtsbaum nehmen und es genießen“, lobte Trainer Daniel Farke.

Die Fans feierten zuvor jede seiner Taten lautstark, Olschowsky pushte sich und die Kollegen immer wieder. In der 34. Minute zum Beispiel, als er zunächst den Kopfball von Youssoufa Moukoko stark gehalten und Ramy Bensebaini den Nachschuss geblockt hatte, wurde das Nicht-Tor regelrecht gefeiert. „Das ist meine Art, dass ich versuche, den Jungs zu signalisieren, wach und im Spiel zu bleiben“, erklärte Olschowsky, der nun zwei komplette Bundesligaspiele im Lebenslauf stehen hat.

Dass es dazu kommen würde, war vor der Saison kaum abzusehen. Olschowsky war die offizielle Nummer fünf hinter Yann Sommer, Tobias Sippel, Moritz Nicolas und Jonas Kersken. „Ich bin mit dem Wissen in die Saison gegangen, dass Moritz Nicolas den Verein noch verlassen wird. Und dann war es für mich wichtig, mir Spielpraxis in der U23 hole. Was dann in Zukunft passiert, wird sich zeigen“, sagte der 20-Jährige.

Er ist mit der Gladbacher Torwart-Philosophie groß geworden. Trotz seines Wackelpasses in Bochum vor dem 0:2 ist er gut mit dem Fuß, das wies er gegen Dortmund nach. Und seine Paraden belegten, dass er die Basis-Elemente des Torwartspiels beherrscht. Olschowsky kam 2009 vom SV Glehn zu Borussia und hat seither alle Jugendteams durchlaufen, anders als die derzeit ausgeliehenen Moritz Nicolas (25, Roda Kerkrade) und Jonas Kersken (22, SV Meppen), die jeweils von Rot-Weiss Essen in die Gladbacher U23 wechselten, also weitgehend schon fertig ausgebildet.

Der plötzliche Torwartschwund eröffnete Olschowsky die Chance, in der Summe beider Spiele nutzte er sie, um zu zeigen: Gladbach hat einen typischen Borussia-Torwart in der Hinterhand, der noch ausreifen muss, aber seinen Mann stehen kann auch gegen einen Gegner wie den BVB. Die Fans feierten ihn bei jeder Aktion, Marcus Thuram widmete ihm seinen Eckfahnenjubel. „Ich habe schon beim Aufwärmen gespürt, dass es heute etwas Besonderes ist. Und es hätte nicht besser laufen können“, sagte Olschowsky.

  Jan Olschowsky

 Jan Olschowsky

Foto: Dirk Päffgen/Dirk Päffgen (dirk)

Die vergangenen 180 Borussia-Minuten, in denen Olschowsky insgesamt zehn Bälle abwehrte, sind für ihn die vielleicht wichtigsten seiner Karriere. „Das ist für mein Selbstbewusstsein, mein Standing allgemein sehr wichtig. Ich bin stolz, das erreicht zu haben, muss aber weitermachen. Zum Glück ist aber ein bisschen Pause, damit ich das alles ein wenig sacken lassen kann“, sagte Olschowsky. Es kam viel Gutes zusammen für Olschowsky an seinem großen Tag mit einem Überraschungsgast. Schließlich wird nicht jeder nach einem solchen Spiel „live“ vom Idol beglückwünscht.

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