Für eines der in den USA bestverkauften homöopathischen Mittel, Oscillococcinum, muss der Hersteller genau eine Ente pro Jahr kaufen. Schenkel und Brust kann sich der Laborant am Wochenende sogar selbst in die Pfanne hauen, denn gebraucht werden nur Leber und Herz. Aus beidem wird eine Art Suppe bereitet, die dann gefiltert, gefriergetrocknet, wieder in Wasser gelöst und dann vielfach verdünnt und geschüttelt wird.

Kein Wunder, dass die Hersteller homöopathischer Mittel trotz vergleichsweise niedriger Ladenpreise (ein Fläschchen Klosterfrau Allergin kostet um die acht Euro und kann eine ganze Heuschnupfen-saison reichen) unglaubliche Gewinnspannen erzielen können. Die Arzneien bestehen nicht aus teuren, patentierten Substanzen, sondern hauptsächlich aus Wasser, Zucker oder Alkohol und Spuren von Chemikalien, Pflanzen- oder Tierextrakten. Die Firmen rechtfertigen die Preise mit aufwendigen Schüttel- und Verdünnungsapparaturen, aber die Preisgestaltung ist kaum nachvollziehbar. Krankenkassen oder nationale Gesundheitssysteme übernehmen oft einen Teil der Kosten, obwohl bisher für kein Mittel eine Wirksamkeit sicher nachgewiesen ist.

Hinter dieser Praxis steckt einerseits der Einfluss prominenter Homöopathie-Anhänger – in England etwa Königin Elisabeth –, andererseits wohl aber auch gesundheitspolitisches Kalkül. Denn homöopathische Mittel sind im Vergleich zu echten Medikamenten eben oft noch extrem billig. Ihr Anteil an den gesamten Arzneimittelkosten in Ländern wie Deutschland und den USA ist relativ niedrig. Laut dem Bundesverband der Arzneimittelhersteller werden jährlich etwa zwei Milliarden Euro weltweit umgesetzt (das Volumen des klassischen Pharmamarktes liegt laut Global Pharmaceutical Market Forecast bei etwa 750 Milliarden Euro). Am Umsatz von Apotheken in Deutschland haben homöopathische Mittel einen Anteil von etwas über einem Prozent. Und den Hauptanteil der Kosten übernehmen die Verbraucher ohne Murren ohnehin meistens selbst.