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Crime Story Der Unheilsbringer

Er mag die Wälder. Er ist dort nicht leicht zu entdecken. Und niemand ahnt, wie gefährlich er wirklich ist.
Ein Auge blickt dem Leser aus dem Dunkel des Waldes entgegen
© Julia Steinigeweg

Die Geschichte eines Mörders endet nicht mit seinem Tod, und sie beginnt auch nicht mit seinem ersten Mord.

Wann der Mörder Kurt-Werner Wichmann starb, ist genau dokumen­tiert, es war im Jahr 1993, er befand sich in einer Gefängniszelle, keiner anderen Tat überführt als des illegalen Besitzes von Kriegswaffen. Wann hingegen er zum ersten Mal einen Menschen getötet hat, ist erheblich schwerer zu sagen.

Erstmals versucht hat er es wohl an einem dunklen Morgen im Janu­ar 1964. Die Frau, die er als Opfer ausgewählt hatte, sagt heute, sie könne sich noch sehr genau an diesen Moment erinnern. Sie sagt: „Wenn ich daran denke, spüre ich noch immer diese fleischigen Hände an meinem Hals.“

Es waren die Hände eines 14-jährigen Kindes.

Erschienen in stern Crime 28/2019