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Darja Dugina: Expert:innen vermuten Putin hinter Anschlag

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Wer steckt hinter dem Anschlag auf Darja Dugina? Russland-Beobachtern zufolge profitiert Putin selbst am meisten von dem Mord.

Moskau – Nach dem tödlichen Anschlag auf Darja Dugina in Russland häufen sich die Stimmen, die Wladimir Putin selbst hinter dem Mord vermuten. Fachleute sehen in dem Ereignis ein Muster, das in vergangene False-Flag-Operationen Russlands passt. Sollte die russische Regierung tatsächlich für den Anschlag verantwortlich sein, wäre dies ein Hinweis auf Putins Vorhaben im Ukraine-Krieg.

Seit Samstag (20. August) kommen sowohl aus Russland als auch der Ukraine Vorwürfe, welche die jeweils andere Kriegspartei für den Anschlag auf die Tochter des russischen Ultranationalisten Alexander Dugin verantwortlich machen. Während Russlands Inlandsgeheimdienst FSB am Montag mitteilte, dass das Verbrechen „von ukrainischen Geheimdiensten vorbereitet und begangen“ wurde, stellte der Präsidentenberater in Kiew, Mychajlo Podoljak, die Idee in den Raum, dass Russland den Vorfall nutzen könnte, um eine Mobilmachung zu rechtfertigen. Verschiedene Fachleute, die sich mit dem russischen Staatsapparat auseinandersetzen, unterstützen diese These.

Nach dem Anschlag auf Darja-Dugina: Putin gehört auf die „Liste der Verdächtigen“

So sagte der Historiker Juri Felschtinski im Gespräch mit dem Nachrichtenportal Daily Beast, dass der Anschlag auf Darja Dugina „anscheinend von den russischen Sicherheitsdiensten organisiert“ wurde. Demnach passt der Vorfall in eine Reihe mysteriöser Todesfälle russischer Oligarchen, die in den vergangenen Monaten stattgefunden haben und mit dem Kreml in Verbindung gebracht werden.

Auch der konservative Abgeordnete aus Großbritannien, Tom Tugendhat, forderte auf Twitter, die Regierung in Russland auf die „Liste der Verdächtigen“ zu setzen. Tugendhat bezog sich ebenfalls auf den „Terrorismus, den Putin über Jahrzehnte genutzt“ habe.

Putin bei Parade zum «Tag der Marine»
Die Regierung in Russland wird immer wieder mit Mordfällen in Verbindung gebracht. Stimmen werden laut, die Wladimir Putin auch hinter dem Anschlag an Darja Dugina vermuten. (Archivbild) © Dmitri Lovetsky/dpa

Nach dem Anschlag auf Darja Dugina: Was plant Putin jetzt?

In der Beantwortung der Frage, weshalb Putin Alexander Dugin oder dessen Tochter möglicherweise ermorden ließ, sind sich die Russland-Beobachter einig: „Es sieht nach einer Provokation aus, um eine Ausrede zu bekommen, um Putins Terror sowohl im Inland als auch gegen die Ukraine zu verstärken“, schrieb etwa Igor Eidman.

In Russland könnten die konkreten Folgen des Anschlags aus Darja Dugina derart aussehen, dass die Freiheitsrechte in dem Land weiter eingeschränkt werden. Die Sprecherin des russischen Außenministeriums sprach sich bereits dafür aus, „die bestehenden Rechtsnormen auf diese Informationsgewalt auszudehnen.“ In der Ukraine rechnet man währenddessen mit verstärkten Angriffen aus Russland.

Die Tatsache, dass eine russische Partisanengruppe den Anschlag mittlerweile für sich reklamiert hat, wird angesichts der Vorwürfe weitestgehend ignoriert. Grund dafür ist auch, dass die „Nationale Republikanische Armee“, wie sich die Gruppe nennt, bisher völlig unbekannt war. Der Putin-Kritiker Ilja Ponomarjow hatte am Sonntagabend über die Existenz der NRA sowie deren Beteiligung an dem Anschlag informiert. Es ist bisher unbekannt, ob seine Aussagen stimmen. (vbu/dpa)

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