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Muslimische Frauen bei einem Gebet im Freien.

© Doris Spiekermann-Klaas TSP

Kampagne will Bevölkerung sensibilisieren: Plakate gegen antimuslimischen Rassismus in Berlin vorgestellt

Nach dem Kampf gegen Antisemitismus macht die Kampagne der Berliner Senatsinnenverwaltung nun auf antimuslimischen Rassismus aufmerksam. Die Zahl dieser Vorfälle ist gestiegen.

Über dem Bild einer Moschee steht der Satz: „Nach dem Freitagsgebet. Direkt bedroht. Jetzt Solidarität zeigen.“ Abgebildet ist die Szene auf einem Plakat, das zur Anti-Rassismus-Kampagne „Hinsehen - Erkennen - Handeln“ gehört, mit der die Berliner Senatsinnenverwaltung zum Kampf gegen Rassismus aufruft.

Am Freitag wurden die vier Plakate vorgestellt, die sich gegen Anfeindungen gegenüber Muslimen wenden. 14 Tage zuvor hatte sich die Kampagne mit entsprechenden Plakaten gegen Antisemitismus gewandt.

Nikola Böcker-Gianni, Staatssekretärin in der Senatsinnenverwaltung, erklärte am Freitag bei der Präsentation, die Plakate „machen auf ein Gewaltphänomen aufmerksam, das der Gesellschaft schadet“. Betroffen seien „praktizierende Muslime und jene, die als solche wahrgenommen werden, unabhängig davon, ob diese die Religion auch ausüben“.

Antimuslimischer Rassismus äußere sich in verschiedener Formen, für eine bestimmte Zahl von Menschen gehöre er zum Alltag. Die Kampagne sei ein „extrem wichtiges Signal“. Jeder müsse sich gegen Rassismus einsetzen. 

Sie wolle auch dazu auffordern, dass man aktiv eingreife, wenn man entsprechende Vorfälle sehe. Das sei auch wichtig, um mehr Daten über solche Vorkommnisse zu sammeln, aufgrund derer man dann weitere Schritte einleiten könne.

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In Berlin habe die Polizei im vergangenen Jahr die Polizei 208 Vorfälle mit antimuslimischem Bezug registriert, 2020 seien es noch 169 gewesen. Bei der Polizeiakademie, sagte die Staatssekretärin, habe die bundesweite Organisation „Claim – Allianz gegen Islam- und Muslimfeindlichkeit“ bereits eine Fortbildung organisiert, um Polizisten auf die Problematik aufmerksam zu machen und sie zu sensibilisieren.

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Die Plakate der Kampagne werden in der ganzen Stadt verteilt, sie liegen auch in Form von Postkarten in Kneipen aus und werden in Umsteigebahnhöfen der U-Bahn präsentiert. Finanziert wird die Kampagne aus einem Fond, der Betroffene von politisch motivierter Gewalt unterstützt.

Rima Hanano, Leiterin von Claim, sagte: „Es fehlt Verständnis für antimuslimischen Rassismus.“ Claim ist eine Allianz von 47 muslimischen und nichtmuslimischen Organisationen. Im Jahr 2020 seien bundesweit 1026 islamfeindliche Straftaten registriert worden, sagte Hanano.

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