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Spardebatte Angriff auf die Ampel: Söder will Bürgergeld generalüberholen und fordert Stopp der Erhöhung

CSU-Chef Markus Söder: Druck auf den Kanzler
CSU-Chef Markus Söder: Druck auf den Kanzler
© Moritz Frankenberg / DPA
Kippen die Bürgergeld-Pläne der Ampel? Im stern fordert Bayerns Ministerpräsident Markus Söder eine Verschiebung der Erhöhung und kündigt eine Bundesratsinitiative an, um die Sozialleistung grundsätzlich neu aufzustellen.

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) will mit einer Bundesratsinitiative das Bürgergeld grundsätzlich neu justieren und fordert von der Bundesregierung zudem eine Verschiebung der geplanten Erhöhung. "Die Ampel muss die für Januar vorgesehene Erhöhung um ein Jahr verschieben und noch einmal völlig neu ansetzen", sagte Söder dem stern. "Die Leistung muss getrennt werden von Flucht und Asyl. Es braucht mehr Motivation, um arbeiten zu gehen. Deshalb werden wir im Bundesrat eine Initiative zur Generalüberholung des Bürgergelds einbringen. Denn die Balance zwischen Fördern und Fordern stimmt nicht." 

Schon vor der Einführung des Bürgergelds hätten die unionsgeführten Länder über den Bundesrat interveniert, betonte Söder. "Wir haben damals Verbesserungen erreicht, zum Beispiel bei der Frage der Sanktionen. Aber das Bürgergeld hat den Praxistest nicht bestanden. Das Gesamtniveau ist zu hoch. Wer arbeitet, muss erkennbar mehr bekommen als jemand, der nicht arbeitet. Deshalb brauchen wir Änderungen." 

Söder sagte weiter: "Das teure Bürgergeld setzt völlig falsche Anreize. So wird das nicht funktionieren."

Markus Söder: "Für alle neuen Fälle müssen wir umsteuern"

Mit den Äußerungen Söders spitzt sich die Debatte um das Bürgergeld zu. Zuletzt hatte es auch aus der FDP Forderungen gegeben, auf die geplante Erhöhung zu verzichten.

Söder forderte zudem einen Stopp von Bürgergeld-Zahlungen an neu ankommende ukrainische Flüchtlinge. "Es wäre nicht rechtmäßig, etwas rückwirkend zu streichen. Aber für alle neuen Fälle müssen wir umsteuern", sagte der CSU-Politiker. "Und für alle anderen, die neu zu uns kommen, sollte es Sozialleistungen erst nach fünf Jahren statt nach 18 Monaten geben." Man werde nicht am Existenzminimum rütteln, so Söder. "Aber die Leistungen für Asylbewerber werden wir in Bayern zum Beispiel über Bezahlkarten für Kleidung und Lebensmittel abwickeln anstatt über Bargeld. Auch damit werden wir Anreize senken. Und wir werden nüchtern prüfen müssen, ob unsere Verfassung beim Asylgrundrecht noch in jedem Punkt zur Realität passt."

Rund 700.000 Ukrainer erhalten bislang Bürgergeld. Auch CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann hatte in dieser Woche gefordert, diese Praxis zu überprüfen. In der Ampel gibt es dazu noch keine neue Positionierung.

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