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Münsterland

Leiche in Teppich gewickelt – Geliebter des Opfers sagt aus

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Münster – Er war der Letzte, der die lebenslustige Brasilianerin Lou (26) lebend gesehen hat: ihr Geliebter, ein 41 Jahre alter Versicherungskaufmann aus Münster. Mit Ausnahme ihres 61-jährigen Ehemanns Ludger W. – denn der hat seine Frau in der Nacht zum 27. Oktober vergangenen Jahres nach einem Streit aus Eifersucht erwürgt.

Am nächsten Morgen besorgte er sich in einem Baumarkt einen Teppichboden, fuhr die Leiche auf einer Sackkarre durch die Innenstadt zu seinem Auto und transportierte sie nach Ibbenbüren, wo er den mit Ketten beschwerten Körper im Kanal versenkte.

Den 41-jährigen Makler hörte das Schwurgericht – dort muss sich der 61-Jährige wegen Totschlags verantworten – am Mittwoch als Zeugen. Der ehemalige Geliebte der Toten berichtete, dass er am Abend vor der Tat zusammen mit Lou und ihren Freundinnen Wein getrunken und sie später in seine Wohnung mitgenommen habe. Gegen 2.15 Uhr sei sie dann mit dem Taxi nach Hause gefahren. Dreimal habe er später versucht, sie über ihr Handy zu erreichen. Dann habe er die Polizei eingeschaltet und sie als vermisst gemeldet.

Ausführlich schilderte er dem Gericht, wie die Beziehung zu der Brasilianerin entstand, die sich im Laufe der Zeit immer mehr von ihrem Ehemann zurückgezogen und ihre gemeinsame Wohnung mit dem 34 Jahre älteren Mann nur als „Notunterkunft“ bezeichnet habe.

„Ich hatte den festen Willen, mit ihr zusammen zu bleiben, aber ich habe sie bei ihrer Entscheidung nicht unter Druck gesetzt. Sie kehrte aber noch mal zu ihm zurück, wobei wohl finanzielle Gründe den Ausschlag gab. Ich hatte schon emotional mit ihr abgeschlossen, aber meine Liebe flammte immer wieder auf“, erklärte der 41-Jährige. Lou habe ihren Mann oft respektlos behandelt. Sie vermisste die Romantik und sei auch nur zum Schein zu ihm zurückgekehrt, damit er seine Unterschrift für ihre Ausweisverlängerung gebe.

Die beste Freundin des Opfers, eine 30 Jahre alte Brasilianerin, betonte, dass der Angeklagte eifersüchtig gewesen sei. Anfangs sei er froh gewesen, dass Lou mit ihr ausgegangen sei, später nicht mehr. Er habe ihr vorgeschrieben, wann sie zu Hause sein müsse. „Er hat sie auch eingesperrt und geschlagen, weshalb sie die Polizei holte“, erinnerte sich die Zeugin. Ihrer Meinung nach sei Lou sei mit ihrem neuen Freund glücklich gewesen.

Ein Bekannter des Angeklagten, der mit dem 61-Jährigen vor der Tat auf Kneipentour war, gab zu Protokoll, dass die Getötete immer nur auf das Geld von Ludger W. aus gewesen wäre. „Sie hatte Dollarzeichen in den Augen“, meinte der Zeuge. Zur Todesursache der 26-Jährigen wurde ein Rechtsmediziner gehört. Das Opfer wurde erwürgt, der Tod sei wahrscheinlich nach fünf bis zehn Minuten eingetreten.

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