Geheime Dokumente enthüllen: Willy Brandt war bezahlter Informant des US-Militärgeheimdienstes

Die Vorsitzende des Nobelpreiskomitees, Aase Lionaes, überreicht Bundeskanzler Willy Brandt Urkunde und Medaille des Friedens-Nobelpreises.

Die Vorsitzende des Nobelpreiskomitees, Aase Lionaes, überreicht Bundeskanzler Willy Brandt Urkunde und Medaille des Friedens-Nobelpreises.

In der Zeit zwischen 1948 und 1952 soll der ehemalige SPD-Bundeskanzler Willy Brandt gegen Bezahlung Informationen an den US-Militärgeheimdienst CIC geliefert haben. Das berichtet der „Spiegel“ unter Berufung auf bislang geheime Unterlagen, die der Historiker Thomas Boghardt analysiert hat. Als Informant trug Brandt die Registernummer „O-35-VIII“.

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Wie die Unterlagen belegen, kam es zu mehr als 200 Treffen mit Verbindungsleuten des Geheimdienstes. Diese verliefen scheinbar durchaus fruchtbar, denn die Amerikaner stuften Brandt als „normalerweise zuverlässig“ ein. Brandt versorgte die Amerikaner mit Informationen über Vorgänge in der sowjetische Besatzungszone.

Neben Berichten über die DDR-Staatspartei SED, die Jugendorganisation FDJ und über politische Häftlinge im sächsischen Gefängnis Bautzen stellte Brandt auch Informationen über die wirtschaftliche Lage in Ostdeutschland zur Verfügung. Diese stammten offensichtlich aus dem Ostbüro der SPD. Unklar ist allerdings, ob Brandt in Abstimmung mit der SPD-Führung agierte.

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Brandt erhielt Spionagehonorar von 250 D-Mark

Als Gegenleistung für seine Spionagedienste wurde Brand anfangs mit Zigaretten, Zucker oder Kaffee versorgt, in den frühen 1950er-Jahren, erhielt Brand dann ein monatliches Honorar von 250 D-Mark, was dem monatlichen Durchschnittseinkommen der westdeutschen Beschäftigten entsprach.

Brandt gehörte ab 1949 dem ersten deutschen Bundestag als Abgeordneter an. Ein Jahr später wurde der gebürtige Lübecker darüber hinaus ins Berliner Abgeordnetenhaus gewählt. Brandt war der erste sozialdemokratische Bundeskanzler und regierte das Land von 1969 bis 1974. Brandt trat allerdings zurück als bekannt wurde, dass sein Referent für Parteiangelegenheiten, Günter Guillaume, für die DDR Spionage betrieben hatte.

RND/dre

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