Mit dem Geständnis des Angeklagten hat am Montag der Prozess um den Mord an der zwölfjährigen Vanessa aus Gersthofen begonnen. „Ich möchte mich zutiefst bei der Familie entschuldigen, dass ich ihr die Tochter genommen habe“, sagte der 20-jährige Auszubildende Michael W. vor dem Landgericht Augsburg.

W. war in der Nacht zum Faschingsdienstag vergangenen Jahres mit einer Horrormaske als Tod verkleidet in das Elternhaus Vanessas eingebrochen und hatte die Schülerin in ihrem Kinderzimmer erstochen. Als Motiv gab er an, Angst gehabt zu haben, dass sein Einbruch entdeckt werde. Ihm seien „die Sicherungen durchgebrannt“, als Vanessa ihn gesehen und um Hilfe geschrieben habe.

Der aus Gersthofen stammende Mann wiederholte am Montag in weiten Teilen sein Geständnis, das er bereits kurz nach seiner Festnahme abgelegt hatte. Seine Aussage ließ allerdings wesentliche Fragen offen. So behauptete W., er habe das Tatmesser in der Küche der Familie gefunden. Dagegen bestreiten die Eltern Vanessas, dass es sich um eines ihrer Messer handelt. Die Staatsanwaltschaft geht ebenfalls davon aus, dass W. das Messer mit in das Haus gebracht hat. Die Klärung dieser Frage ist wichtig um festzustellen, ob W. spontan oder geplant gehandelt hat.

Zunächst offen blieb auch die Schuldfähigkeit des Täters. Im Vorfeld des Prozess hatte der Verteidiger den als Nebenkläger auftretenden Eltern Vanessas angekündigt, ein neues psychologisches Gutachten zu beantragen. Damit will er erreichen, dass W. vor einer Gefängnisstrafe zunächst zur Therapie in der Psychiatrie untergebracht wird. Bei voller Schuldfähigkeit droht W. aller Voraussicht nach eine Verurteilung nach Jugendstrafrecht. Dies sieht bei Mord eine Höchststrafe von zehn Jahren Jugendhaft vor.