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Treibhausgase Streaming von Online-Pornos produziert so viel CO2 wie ganz Belgien

Ein Laptop-Bildschirm im Dunkeln zeigt eine Porno-Webseite
Ein Laptop-Bildschirm im Dunkeln zeigt eine Porno-Webseite
© Yui Mok/ / Picture Alliance
Das Klima retten, indem auf das Gucken von Pornos im Internet verzichtet wird? Klingt verrückt, wäre aber tatsächlich eine mögliche Maßnahme. Aber nicht nur das Streamen von Online-Pornos verursacht CO2.

Es klingt erst mal wie eine verrückte Satire-Meldung. Aber die Ergebnisse eines französischen Think Tanks zum Kohlenstoffausstoß sind erstaunlich. Laut dem "The Shift Project" werden pro Jahr mehr als 300 Millionen Tonnen CO2 durch das Streamen von Online-Videos produziert. Das entspricht in etwa den Treibhausgasemissionen Spaniens oder einem Prozent der globalen Emissionen. Video-on-Demand-Dienste wie Netflix oder Hulu produzieren davon etwa ein Drittel, rund 34 Prozent, wie ein Bericht des Think Tanks zeigt.

Etwas mehr als ein Viertel, nämlich 27 Prozent, geht auf das Konto von Online-Pornos, genauer gesagt das Streamen davon. Dies entspräche ungefähr dem CO2-Ausstoß von Belgien, Bangladesch oder Nigeria in einem ganzen Jahr, wie das Wissenschaftsmagazin "New Scientist" berichtet. Video-Plattformen wie Youtube und Co. machen dem Bericht zufolge 21 Prozent aus, andere Online-Videos in sozialen Netzwerken etwa 18 Prozent. Die Zahlen beziehen sich auf das Jahr 2018.

CO2-Ausstoß durch Streamen könnte steigen

"The Shift Project" kommt zu dem Schluss, dass digitale Technologien rund vier Prozent der Treibhausgase weltweit ausmachen und sich diese Zahl bis 2025 sogar verdoppeln könnte, schreibt "New Scientist". Dies könnte durch eine Entwicklung zu hochauflösenderen Videos geschehen. Auch Streaming-Dienste für Computerspiele könnten den CO2-Ausstoß durch Streaming erhöhen. Denn für das Streamen von Videos braucht es mehrere Komponenten: Computer, Fernseher, Smartphones oder Tablets, Server, Kabel, Antennen und so weiter. All das braucht Strom. Und je höher Verbrauch und Nachfrage, desto mehr CO2.

Von den Datenströmen und -übertragungen im Jahr 2018 seien rund 60 Prozent das Streamen von Online-Videos, was einem Zettabyte oder Sextillionen Bytes entspricht. In Zahlen ausgedrückt: 1.000.000.000.000.000.000.000. Bei der Definition von "The Shift Project" für Online-Videos fallen aber Video-Chats, "Camgirls" und "Camboys" oder Telemedizin heraus. Diese würden laut Bericht rund 20 Prozent ausmachen.

Autoplay abstellen und keine Hochauflösung

Die Autoren des Berichts fordern dazu auf, Maßnahmen zu ergreifen, die den CO2-Ausstoß durch Online-Video-Streaming verringern. Dazu gehören etwa das Stoppen von Autoplay-Funktionen und der Verzicht auf hochauflösende Videos, wenn möglich.

Die Schätzungen stimmten weitgehend mit anderen überein, sagt Chris Preist von der University of Bristol in Großbritannien, der sich mit der Nachhaltigkeit von Technologie befasst: "Dies zeigt einmal mehr, dass die Designer digitaler Dienste sorgfältig über die Gesamtwirkung der von ihnen angebotenen Dienste nachdenken müssen", sagt Preist laut "New Scientist". "Für Einzelpersonen sind weniger Upgrades unserer Geräte, der Besitz weniger Geräte und der Verzicht auf eine qualitativ hochwertige mobile Internetverbindung wahrscheinlich die wichtigsten Maßnahmen, die wir ergreifen können."

Quellen: "The Shift Project", "New Scientist", DLF Nova

rw

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