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  4. "Käpt'n Blaubär": Walter Moers: "Früher war ich dümmer, aber auch furchtloser"

"Käpt'n Blaubär"
07.03.2020

Walter Moers: "Früher war ich dümmer, aber auch furchtloser"

Das ist Walter Moers als Selbstporträt. Aktuelle Bilder gibt es nicht, denn Walter Moers lässt sich seit Mitte der 1990er Jahre nicht mehr in der Öffentlichkeit fotografieren.
Foto: Walter Moers

Exklusiv Das Phantom der deutschen Literatur gibt selten ein Interview. Hier spricht er über Buchwelten und Hollywood. Und er verrät Neues aus Zamonien.

Herr Moers, es ist gut 20 Jahre her, dass mit „Die 13 ½ Leben des Käpt’n Blaubär“ Ihr erster Zamonien-Roman erschienen ist. Und seit gut 15 Jahren und der „Stadt der träumenden Bücher“ thront im Herzen dieser Fantasiewelt Buchhaim. Wie sind Sie auf die Idee gekommen damals – und wie fühlt es sich heute an, Schöpfer einer eigenen, Kult gewordenen Buchwelt zu sein, mit jedem neuen Teil wieder in den Bestsellerlisten, mit eigener Fan-Welt im Internet?

Walter Moers: Ganz gut, danke der Nachfrage! Als ich den ersten Zamonien-Roman geschrieben habe, ahnte ich selber nicht, dass sich daraus eine ganze Buchreihe entwickeln würde. „Die 13 ½ Leben des Käpt’n Blaubär“ ist hauptsächlich aus meiner Frustration darüber entstanden, was damals mit der Blaubär-Figur im Fernsehen gemacht worden ist, nachdem ich bei der Serie ausgestiegen war. Das war mir zu fantasielos. Ich wollte zeigen, welche Möglichkeiten der Blaubär bietet, wenn man ihn und sein Publikum mal wirklich strapaziert.

Die Zamonien-Bücher wirken wie eine immer neue Liebeserklärung an die Freiheit des Schreibens und das Abenteuer des Lesens: das Orm, das große Schriftsteller durchströmt, die ja alle in Anagrammen auch vorkommen; die Buchlinge, die quasi von Literatur leben … Andererseits ist das Treiben in Buchhaim mit Händlern und Events auch eine Abrechnung mit den Mechanismen des Literaturbetriebs. Zeigt sich da der Autor Walter Moers, der sich aber bei all dem Erfolg seit vielen Jahren komplett aus Betrieb und Öffentlichkeit zurückgezogen hat?

Moers: Man hört ja oft, man solle immer über das schreiben, was man kennt. Wenn man fantastische Romane schreibt, gerät man da schnell an seine Grenzen – wer kennt schon Bücherdrachen oder Stollentrolle persönlich? Zu dem Zeitpunkt, als ich mit der „Stadt der träumenden Bücher“ angefangen habe, hatte ich schon reichlich Erfahrungen mit dem Schreiben von Büchern und dem Literaturbetrieb gesammelt, da kannte ich mich aus. Aber wen interessieren schon die trivialen Probleme eines Schriftstellers im Kampf mit Schreibblockaden, seine Qualen beim Lektorat oder durch die Missachtung der Literaturkritik? Diese eigentlich banalen Berufserfahrungen mit einer fantastischen Handlung zu verknüpfen, das war für mich der Schlüssel zur Stadt Buchhaim und den Katakomben darunter. Das Schreiben war eigentlich eine Form von regelmäßiger Psychotherapie, ich lag bei mir selber auf der Couch. Das Buch hat sich fast von selbst geschrieben – was ich wirklich nicht von all meinen Büchern behaupten kann.

Vermissen Sie es gar nicht, den vielen Menschen, die Ihre Schöpfungen lieben, auch mal wirklich zu begegnen?

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Moers: Wenn mich diese Wehmut packt, muss ich mich nur an meine Anfänge erinnern. Das glaubt mir heute zwar keiner mehr, aber ich habe zu Beginn meiner Laufbahn als Autor und Zeichner durchaus noch Signierstunden und andere öffentliche Auftritte absolviert. Dabei habe ich bemerkt, dass mir das überhaupt kein Vergnügen bereitet. Und dass sich auch das Vergnügen der Leute, die mir da begegneten, in Grenzen hielt. Es ist nämlich eine unnatürliche und verkrampfte Situation, einem fremden Menschen ein Buch zu signieren bzw. von einem fremden Menschen ein Autogramm zu bekommen. Ich habe mich irgendwann entschieden, dass dies nicht unbedingt ein Teil meines Lebens sein muss.

Eine Szene aus der Buchhandlung in der Graphic Novel zu "Stadt der träumenden Bücher".
Foto: Walter Moers/Florian Biege

Im Untergrund unter Buchhaim, in den Katakomben, leben die eigentlich spannendsten Bücher, die allerdings auch giftig, bissig und sogar tödlich sein können. Darf man das als Hinweis verstehen auf all die tollen Bücher, die es in Wirklichkeit nie in den Fokus der Öffentlichkeit schaffen?

Moers: Für die verkannten Bücher gibt es in meinem Buch die sogenannte „Bibliothek des Orms“, die sich im Besitz des Schattenkönigs befindet. Da stehen all die wirklich guten Bücher, die es nur selten auf die Bestsellerlisten schaffen. Meine eigene Bibliothek besteht zum großen Teil aus Büchern, die ich mir in katakombenähnlichen Verhältnissen zusammensuchen musste.

Walter Moers besitzt rund fünftausend Bücher

Wie sieht es denn in den Moers-eigenen Katakomben aus? Wie viele Bücher wohnen bei Ihnen? Was sind die Schwerpunkte?

Moers: Bei der letzten Schätzung waren es cirka fünftausend. Wenn es so etwas wie einen Schwerpunkt gibt, dann sind das die illustrierten Bücher, die sich fast alle in meinem Arbeitszimmer befinden. Da sind etliche Märchenbücher dabei, aber auch Comics, hoffnungslos veraltete wissenschaftliche Bücher mit Illustrationen, Lexika aller Art, Kunst- und Filmbücher, illustrierte Romane und Kinderbücher und so weiter – also alles mit Bildern drin. Was Buchillustration angeht, ist Deutschland immer noch Entwicklungsland. Daher stammen die meisten meiner Bücher aus Amerika, England oder anderen Ländern. Bücher sind etwas Gutes, aber illustrierte Bücher sind etwas Besseres.

Welche Rolle haben in Ihrem Leseleben Büchereien und Bibliotheken gespielt? Wie, wo und mit wem sind Sie in der Welt der Bücher heimisch geworden?

Moers: Ich habe im letzten Jahr vor dem Abitur das Handtuch geschmissen und konsequent die Schule geschwänzt. Aber nicht fürs Klima! Die Schule hat mich einfach nicht mehr interessiert. Meine Eltern dachten, ich ginge zur Schule, aber ich ging tatsächlich jeden Tag in die Stadtbibliothek. Da gab es all die Dinge, die ich wirklich lernen wollte, die Bücher, die ich wirklich lesen wollte. Außerdem war es da immer geheizt und ruhig, und es gab eine Toilette. Ich habe mich quer durch die Regale gelesen und auch all die illustrierten Bücher studiert, die ich mir damals noch nicht leisten konnte. Da habe ich die meisten der Autoren und Künstler kennengelernt, die auch heute noch meine Arbeit bestimmen.

Ihr eigenes Schaffen ist in Buchhandlungen ja in zwei unterschiedlichen Sparten zu finden: die frühen Comics mit Bestsellern wie dem „Kleinen Arschloch“ und die späteren Zamonien-Romane. In welchem Verhältnis steht der frühe zum späten Moers?

Moers: Das ist nicht leicht zu beantworten, ich habe es für mich selber noch nicht geklärt. In der letzten Zeit stellt „der späte Moers“, wie Sie es charmant formulieren, immer häufiger fest, dass die Leute, die meine Comics kennen, eher älteren Jahrgangs sind, und die, die meine Romane lesen, meistens jünger, eher im Alter des „frühen Moers“. Das ist ein seltsamer Anachronismus und irgendwie kurios, weil man Comics ja eher einem jugendlichen Publikum zuordnet. Von der kreativen Warte betrachtet habe ich mir wohl mit den illustrierten Romanen ein Zwischenreich eingerichtet, in dem ich beides machen kann, Zeichnen und Schreiben. Ein Buch ohne Illustrationen von mir kann ich mir gar nicht vorstellen, aber das Schreiben nimmt mittlerweile einen höheren Stellenwert ein, ich verbringe mehr Zeit damit. Wenn ich mir mein Frühwerk noch mal ansehen muss, was selten vorkommt, ziehe ich mir immer eine Sonnenbrille an und mache das Licht aus. Aber ich schäme mich auch nicht dafür und auf ein paar alte Sachen bin ich sogar immer noch stolz. Früher war ich dümmer, aber auch furchtloser.

"Wir verhandeln mit einem großen Filmstudio in Hollywood"

Eine Frage muss natürlich kommen: Nach der „Stadt der träumenden Bücher“ und dem „Labyrinth der träumenden Bücher“ war immer wieder der heiß erwartete, abschließende dritte Teil angekündigt: „Das Schloss der träumenden Bücher“. Im Moment ist dessen Erscheinung bei Amazon auf 8. Oktober 2024 terminiert. Echt jetzt?

Moers: Meine absolute Lieblingsfrage, immer wieder gut! Ich glaube, irgendwann wusste ich mal, woher diese Zahl 2024 kommt, aber ich habe es wieder vergessen. Von mir stammt sie jedenfalls nicht.

Wie zuletzt „Prinzessin Insomnia“ und „Der Bücherdrache“ gezeigt haben, gehen Ihnen die Zamonien-Ideen abseits der Trilogie nicht aus. Auch im Genre sind Sie ja nicht festgelegt, das war etwa am Kontrast zwischen dem doch ganz schön düsteren „Rumo“ und dem eher heiteren „Schrecksenmeister“ zu sehen. Gibt es neue Pläne oder Figuren, die Sie neu ein- oder vielleicht weiter fortführen wollen?

Moers: Ich schreibe immer an verschiedenen Büchern neben- und durcheinander, es ist ein ewiges Schneckenrennen. „Das Schloss“ ist dabei zurzeit etwas ins Hintertreffen geraten, aber dafür hat sich „Die Insel der 1000 Leuchttürme“ nach vorne geschoben und wird wohl das Rennen machen, was die nächste Veröffentlichung angeht. Aber ich arbeite auch immer wieder an anderen Stoffen, teilweise seit einigen Jahren, mit noch unbekannten und auch mit bekannten Figuren.

Haben Sie eigentlich eine Lieblingsfigur in Zamonien? Also außer natürlich den eigentlichen Autor, Hildegunst von Mythenmetz, dem Sie als sein Übersetzer aus dem Zamonischen freilich verpflichtet sind, auch wenn er Sie mit seinen legendären Ausschweifungen mitunter sicher arg fordert …

Moers: Schwierig. Wenn ich unbedingt eine nennen müsste, dann vielleicht Grinzold und Löwenzahn, das schizophrene sprechende Schwert von Rumo. Das ist für einen Schriftsteller eine extrem brauchbare Figur, weil sie sich mit sich selbst unterhalten kann, was bei Dialogen sehr hilfreich ist. Außerdem ist es ein Gegenstand, da muss man nicht dauernd beschreiben, was die Figur gerade tut.

Einige der bisherigen Zamonien-Romane sind zuletzt als sehr aufwendige Graphic Novels erschienen. Da kann man in voller Pracht und Farbe auch in Buchhaim und seine Katakomben eintauchen. Nach dem, was heute an Animationen möglich ist: Können Sie sich vorstellen, dass diese Geschichten auch mal zum Film werden könnten? Gibt es da vielleicht schon Projekte, Pläne? Oder bleibt die Buchwelt im Buch, die höchstens noch kongeniale Hörbücher vertragen?

Moers: In der letzten Zeit häufen sich die Anfragen wegen Verfilmungsrechten meiner Bücher, auch aus Amerika. Was neben den rasanten technischen Entwicklungen in der Animation wohl auch mit der neuen Situation auf dem Weltmarkt durch die Streaming-Dienste zu tun hat, die überall nach Stoffen suchen. Wir verhandeln schon seit geraumer Zeit mit einem großen Filmstudio in Hollywood über die Verfilmung der „13 ½ Leben des Käpt’n Blaubär“. Leider darf ich momentan noch nicht mehr sagen. Die Graphic Novel der „Stadt der träumenden Bücher“ kommt meinen persönlichen Vorstellungen von einer Zamonien-Verfilmung am nächsten. Wenn ich selber ein Animationsstudio leiten würde und mir einen Zamonienstoff aussuchen dürfte, dann würde ich diesen Comic verfilmen. Der hat nämlich, um eine bekannte Bierreklame zu paraphrasieren, alles, was ein Film braucht.

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