E-Auto: Massiver Arbeitskampf gegen Tesla in Schweden
Der Streik gegen Tesla in Schweden weitet sich deutlich aus. Selbst Briefe und Ersatzteile soll das Unternehmen bald nicht mehr bekommen, weil es Tarifverträge ablehnt.

Immer mehr Gewerkschaften aus unterschiedlichen Gewerken in Schweden solidarisieren sich mit dem Streik gegen Tesla, der durch die Gewerkschaft IF Metall und deren Mechaniker in den Werkstätten des Unternehmens begonnen wurde. So werden die Ausstellungs- und Verkaufsräume nicht mehr gereinigt, die Ladesäulen sollen nicht mehr gewartet werden und auch in allen Häfen des Landes sollen neu angelieferte Autos des Konzerns nicht mehr entladen werden.
Die Auseinandersetzung über einen Tarifvertrag für die Mechaniker reicht laut einem Bericht von Wired bis ins Jahr 2018 zurück. Nachdem die Verhandlungen zwischen dem Unternehmen und der IF Metall in diesem Jahr letztlich komplett gescheitert sind, entschied sich die Gewerkschaft zum Streik. Für Tesla ist Schweden der fünftgrößte Markt in Europa.
Wie in Schweden üblich, schließen sich auch andere Gewerkschaften Streiks an, wenn sie darum gebeten werden. Besondere Aufmerksamkeit erreichte dies bei ähnlichen Streiks gegen Spielzeughändler Toys'R'Us in Schweden in den 1990er Jahren. Der Umsatz des Unternehmens ging am Ende gegen null, auch Zahlungen wurden letztlich nicht mehr abgewickelt.
Der Streik der verschiedene Gewerke wird dabei schrittweise ausgeweitet. So folgt zum Beispiel auf eine zunächst nur teilweise Blockade der Autos in einigen Häfen nun eine vollständige Blockade in allen Häfen. Außerdem haben weitere Gewerkschaften angekündigt, Tesla in den kommenden Tagen und Wochen ebenfalls zu bestreiken, sofern Tesla einem Tarifvertrag der IF Metall nicht zustimmt.
So will die Postgewerkschaft ab dem kommenden Montag, 20. November, keine Sendungen und Lieferungen mehr an Tesla zustellen. Bereits angekündigt sind weitere Solidaritätsstreiks der Lackierer und des Baugewerbes. Auch die IF Metall selbst will den Streik weiter ausweiten. So soll etwa ein Zuliefererbetrieb bestreikt werden, der Aluminiumteile für Tesla fertigt. Die Mitgliederzeitung der IF Metall, Dagens Arbete, liefert eine entsprechende chronologische Übersicht.
Tesla soll Streik unterlaufen
Für die Gewerkschaften und ihre Mitglieder in Schweden ist die Tarifauseinandersetzung existenziell, da die Arbeitnehmerrechte größtenteils über Kollektivverträge und Tarife geregelt werden, aber kaum auf gesetzlicher Grundlage. Das wird von den Arbeitgeberverbänden in Schweden auch prinzipiell akzeptiert. Etwa 90 Prozent aller Arbeitsplätze unterliegen in Schweden einem Tarifvertrag. Diesen nicht umzusetzen und die Konkurrenz dabei zu unterbieten, bedeutet für Tesla einen klaren Wettbewerbsvorteil – auf Kosten der Arbeitnehmer.
Zusätzlich zu der grundsätzlichen Kritik, dass Tesla sich in Schweden einem Tarifvertrag verweigert, wirft die IF Metall dem Konzern von Milliardär Elon Musk außerdem vor, mithilfe von Streikbrechern den Arbeitskampf zu unterlaufen. So importiere der Konzern derzeit Autos mit Transporter aus Dänemark nach Schweden. Berichten zufolge sollen weiterhin zumindest einige Mechaniker für Reparaturen an den Autos zur Verfügung stehen.
Tarifverträge werden weltweit abgelehnt
Tesla sowie auch Gründer Elon Musk sind für ihre gewerkschaftsfeindliche Unternehmenspolitik bekannt. So werden Tarifverträge und Verhandlungen weltweit abgelehnt. Auch in Deutschland und insbesondere in der Gigafactory in Grünheide zahle das Unternehmen laut IG Metall unter dem Niveau des in der Autoindustrie üblichen Tarifs und akzeptiert diesen bisher nicht.
Die Tarifauseinandersetzung in Deutschland ist dabei noch nicht soweit fortgeschritten wie in Schweden. Allerdings haben sich im Oktober laut Angaben der Gewerkschaft erstmals rund 1.000 Beschäftigte öffentlich zu ihrer Mitgliedschaft bekannt und bessere Arbeitsbedingungen gefordert. Der Konzern kündigte nur wenige Tage danach Lohnerhöhungen an.
Zuvor hatte das Unternehmen die Angestellten in dem Werk wegen Gewerkschafts-Stickern vor Kündigungen gewarnt. In dem Werk häufen sich zudem offenbar Arbeitsunfälle mit teils schweren Verletzungen.
Definiere bitte "Demokratisch" bzw. "Zivilisiert". "Hire anf Fire", Niedriglohnsektor und...
Korrekt. Steht sogar im Wikipedia-Artikel: Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Binnen-I
Das war mal so. Inzwischen sind es unter 50%.
Wie es laufen kann wenn man keine Gewerkschaften hat, sieht man ja im Land der...