Greiz. Tina Mörl, die im Greizer Sommerpalais ihr Freiwilliges Kulturelles Jahr absolviert, hat eine Manga-Ausstellung konzipiert. Sie ist großer Fan dieser Comics und hat sich zur Ausstellungseröffnung als Manga-Figur verkleidet .

„So etwas hatten wir noch nie“, sagt Pia Büttner vom Greizer Sommerpalais, während sie durch die neue Sonderschau führt, die seit gestern zu sehen ist. Die Wände des fürstlichen Ankleidezimmers sind mit Mangas bestückt. Manga ist der japanische Begriff für Comic, typisch für die Figuren sind die extrem großen Augen. Dass es eine Manga-Ausstellung im altehrwürdigen Sommerpalais gibt, ist Tina Mörl zu verdanken. Die Siebzehnjährige absolviert derzeit ihr Freiwilliges Kulturelles Jahr, bei dem sie ein eigenes Projekt umsetzen muss. Die Zeulenrodaerin hat sich für Manga entschieden, weil sie ein großer Fan ist. So groß, dass sie ihre Schau gestern in einem Manga-Kostüm, mit Perücke und goldig glänzenden Kontaktlinsen präsentiert hat.

Die Fans treffen sich auf Messen

Durch ihren fünf Jahre älteren Bruder ist die junge Frau auf die Mangas gekommen. „Im Fernsehen liefen nicht meine Sendungen, sondern ‚Avatar‘. Dann habe ich angefangen, mich auch dafür zu interessieren. Jetzt bin ich tiefer reingeraten als er“, sagt Tina Mörl lachend. 150 Mangas und die Wände voller Poster hat sie gesammelt, sie fährt zu Messen, um sich mit anderen Fans auszutauschen. Das sei das Faszinierende an den Comics. Man könne sich so gut über sie unterhalten, über die Charaktere und Geschichten.

Schnell war für die Zeulenrodaerin klar, dass sich ihr Projekt um Mangas drehen wird. Also konzipierte sie die Ausstellung. „Schon allein die Auswahl zu treffen, war schwierig“, erzählt Pia Büttner über den Entwicklungsprozess. Gefühlt aus tausenden Mangas musste Tina Mörl auswählen. Thematisch fiel ihr das leicht. „Vorwiegend sind hier Action-Bilder zu sehen, die mag ich am meisten. Und ein bisschen Comedy ist dabei“, beschreibt sie die Motive.

Am meisten gefallen der 17-Jährigen die Arbeiten der Schweizer Künstlerin Gin Zarbo, die einen tollen Stil habe. „Ich habe sie auf einer Convention getroffen und sie war total nett“, erzählt die Kulturfreiwillige, die der Schweizer Zeichnerin ein selbstgemaltes Manga einer Zarbo-Figur geschenkt hat. „Da wollte sie mich gleich umarmen“, berichtet Mörl von der Begegnung.

Denki Kaminari gefällt der Zeulenrodaerin besonders gut, deshalb hat sie sich dessen Sportuniform schenken lassen. „Er ist ein humorvoller Typ, der ein Held werden will“, beschreibt sie die Comic-Figur aus der Feder von Kohei Horikoshi. Denki Kaminari ist in der Ausstellung ebenso zu sehen wie einige Beispiele der Manga-Kunst von Gin Zarbo.

Aus Überraschungstüten sind einige der Poster, ein paar hat sie von einer Freundin, einige extra für die Schau gekauft, verrät Tina Mörl, die später gern Buchhändlerin werden will.

Obwohl es ein ungewöhnlicher Anblick ist, in den geschichtsträchtigen Räumen des Sommerpalais Mangas hängen zu sehen, passe die Ausstellung gut ins Museum. „Es ist gar nicht so fern, obwohl es fernöstlich ist“, sagt Pia Büttner schmunzelnd. Tina Mörl zeige eine neue Strömung und damit, wie sich die Bildbetrachtung verändert.

Die Ausstellung ist bis 6. Oktober zu sehen.