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binn' fischverliebt

Kappeln ohne Hering – das ist fast nicht möglich. Im hübschen Städtchen an der Schlei dreht sich alles um den kleinen Fisch. Was es mit dem Hering auf sich hat und warum Kappeln und der Hering so eng miteinander verbunden sind, lässt sich auf dem Heringstörn erleben. Diese Radtour ist etwa 30 Kilometer lang und dauert ohne Pausen rund zwei Stunden. Auch Untrainierte ohne E-Bike kommen gut voran, denn Steigungen gibt es rund um Kappeln kaum.

Heute macht sich Max Leo Rades auf den Weg. Er lebt in der Region und wollte schon immer mehr über die Stadt erfahren, in der der Hering die Hauptrolle spielt.  Außerdem liebt er Fischbrötchen (dazu später mehr!) und Radfahren. Das passt! Bevor Max in die Pedale tritt, trifft er Thies Kölln. Wenn einer über die Geschichte des Hafenstädtchens und über den Hering etwas erzählen kann, dann der Gästeführer.

500 Jahre alter Heringszaun

Am Hafen von Kappeln startet die Radtour. „Die Angler können ihre Boote direkt an der Schleibrücke ins Wasser lassen“, sagt Thies Kölln, bevor Max auf sein rotes Fahrrad steigt. Von hier ist auch der Heringszaun zu sehen, der bereits seit 500 Jahren neben der Klappbrücke das Wahrzeichen von Kappeln darstellt. „Das ist der letzte funktionstüchtige Heringszaun in Europa,“ sagt Kölln. „Mit diesem Fangsystem haben die Menschen bereits vor Jahrhunderten Fische gefangen.“ Der Heringszaun besteht aus ca. 500 in den Schleigrund gerammten Pfählen, die von waagerechtem Weidenholzgeflecht unterstützt werden und so ein Hindernis für die Silberlinge bilden. Der Zaun in Form eines W läuft immer dichter zusammen und die Fische können in der so entstandenen Falle (Reuse) abgefischt werden.

Souvenir mit Löchern

Weil sich die Schiffsbohrmuschel in den letzten Jahrzehnten durch das Eschenholz gefressen hat, musste der Zaun mit neuen Pfählen aus Eukalyptusholz erneuert werden. Durchlöcherte Eschenholzscheiben sind beliebtes Souvenir und gegen eine Spende zu erhalten.

Am Hafen stehen in der Heringszeit jeden Tag die Angler – einige von ihnen sind dabei sehr erfolgreich. Direkt neben der Klappbrücke auf der Angelner Seite sitzt ein Fischer mit einer Fischkiste: Eine Bronzefigur, die wie vieles in Kappeln daran erinnert, dass es in der kleinen Hafenstadt schon immer vor allem um eines geht: um Fisch und Fischfang.

Badestrand und Backsteinkirche

Über die Klappbrücke radelt Max in Richtung Ostsee. Hier gibt es nicht nur schwimmende Häuser und einen einladenden Badestrand.

Vom Weidefelder Strand ist es auch nicht mehr weit nach Karby: ein Stück an der Ostsee entlang, in Richtung Süden und hinter Schönhagen geht’s weiter ins Binnenland. Schon ist das Etappenziel erreicht.

Nach einem kurzen Stopp setzt Max schnell nach Arnis über, die kleinste Stadt Deutschlands. Jetzt noch ein bisschen in die Pedale treten, denn die letzte Etappe ist leicht hügelig. Eine weitere schöne Badestelle wäre jetzt ideal für eine Pause, aber Max hat nur noch ein Ziel: Radfahren macht hungrig und ein leckeres Fischbrötchen ist nun genau das Richtige.

Fischräucherei Föh

Die Türme der Fischräucherei Föh in Kappeln sind schon von weitem zu erkennen. Drei Türme, drei Buchstaben: Aal. Es gibt aber auch geräucherten Hering und viele weitere Fischsorten und natürlich die besten Fischbrötchen weit und breit. Nichts wie hin!

Max hat viel über die Geschichte von Kappeln und den Hering gelernt. „Sage nie adieu ohne einen Fisch von Föh“, den Werbespruch hat er schon gesehen. Aber statt „adieu“ sagt er zu Kappeln lieber „bis zum nächsten Mal.“ Zur Erinnerung an einen besonderen Tag hat Max als Glücksbringer aus Kappeln eine Holzscheibe mit Löchern vom alten Heringszaun mitgebracht.

Unser Original

Der Heringszaun - Relikt aus einer vergangenen Zeit