Politik

UN-Rede zu Amazonas-Bränden Bolsonaro kritisiert "respektlose" Staaten

Jair Bolsonaro nutzte seine Redezeit vor der UN-Vollversammlung für eine Abrechnung mit internationaler Hilfe.

Jair Bolsonaro nutzte seine Redezeit vor der UN-Vollversammlung für eine Abrechnung mit internationaler Hilfe.

(Foto: REUTERS)

Seit seinem Amtsantritt ist die Zahl der Waldbrände in Brasilien um 56 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gestiegen. Die Schuld dafür sucht Präsident Bolsonaro bei anderen - und dem Wetter. Gegen internationale Kritik an seiner Politik wehrt er sich mit deutlichen Worten.

Der ultrarechte brasilianische Präsident Jair Bolsonaro hat die Bezeichnung des Amazonas-Regenwaldes als Erbe der Menschheit als "Irrtum" abgetan. Es sei eine durch Wissenschaftler unterstützte "falsche Auffassung", zu behaupten, dass "unsere Amazonaswälder die Lungen der Welt sind", sagte Bolsonaro bei seiner Rede vor der UN-Vollversammlung in New York.

Bolsonaro als Marionette: So sehen ihn Anti-Trump-Demonstranten in New York.

Bolsonaro als Marionette: So sehen ihn Anti-Trump-Demonstranten in New York.

(Foto: REUTERS)

Anstatt zu helfen, verhielten sich einige Staaten auf Grundlage der Berichterstattung in den internationalen Medien "respektlos und kolonial" und griffen die brasilianische Souveränität an, führte Bolsonaro weiter aus. Er bezog sich dabei nicht direkt auf ein Land, bezeichnete aber den Vorschlag des französischen Präsidenten Emmanuel Macron als "absurd", ein "internationales Statut" zum Schutz des Amazonas zu schaffen.

"Der Amazonas wird heute nicht durch die Flammen zerstört, wie die Medien gerne glauben lassen würden", sagte der als Klimaskeptiker bekannte rechtsextreme Politiker. "Die Regenwälder sind nach wie vor praktisch makellos und unberührt und wir sind eines der Länder, das die Umwelt am besten von allen schützt."

Nur US-Präsident Donald Trump habe die Situation angemessen gehandhabt, indem er die Souveränität Brasiliens respektiert habe. Diejenigen, die Brasilien angegriffen hätten, seien nicht am Wohlergehen von Umwelt und Ureinwohnern interessiert, sondern lediglich an Geld und Bodenschätzen.

"Bolsonaro, dein Hass ist hier nicht willkommen"

Bolsonaro, der seit Anfang des Jahres im Amt ist, hatte immer wieder jegliche Hilfe gegen Waldbrände von außen abgelehnt. Die Feuer seien vor allem von trockenem Wetter, kriminellen Brandstiftungen und den Gepflogenheiten der lokalen Bevölkerung und der Ureinwohner ausgelöst worden, sagte Bolsonaro. "Jedes Land hat Probleme." Trotz eines leichten Rückgangs der Brände seit Anfang des Monats verzeichnete Brasilien zwischen Januar und dem 19. September einen Anstieg der Waldbrände um 56 Prozent gegenüber des Vorjahreszeitraums. Rund die Hälfte davon betrifft den Amazonas.

Der Präsident war wegen der Umweltzerstörung in seinem Land vermehrt unter Druck geraten. Auch sein Auftritt in New York löste im Vorfeld Proteste aus. Am Morgen demonstrierten Menschen in der Nähe des UN-Gebäudes mit Plakaten wie "Bolsonaro, dein Hass ist hier nicht willkommen" und "Bolsonaro, eine Bedrohung für die Erde".

Quelle: ntv.de, fzö/AFP/dpa

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