Wie epische Superhelden-Schlachten und anarchische Trickfilm-Hirnis zusammenpassen, das haben wir schon ausführlich in unserer Vorstellung des ersten Bandes von „DC und die Looney Tunes“ besprochen. Ein neuer Sammelband will das aberwitzige Prinzip nun fortführen und auf die Spitze treiben. Ob das gut klappt? Meistens schon! Insgesamt vier bipolar-bunter Crossovers haben ihren Weg in den broschierten Sammelband gefunden und sorgen in jedem Fall fast durchgehend für wunderbar überdrehte Unterhaltung. Unterteilt sind die vier Stories je in eine Hälfte aus DC-Perspektive, die den quantitativen Löwenanteil der Erzählung einnimmt und eine angehängte Kurzepisode in Trickfilmoptik, deren Slapstick-Humor, im Original untermalt von bekloppten Melodien und Geräuschen nicht immer ganz zünden kann.

Wenn Daffy Duck, der eigentlich nur ein defektes Haushaltsgerät reklamieren wollte auf einmal unvermittelt zum Gehilfen des diabolischen Joker wird, oder das arme Schweinchen Dick die neue Socialmedia-Platform aus dem Hause Luthor repräsentieren soll, dann macht das auf jeden Fall viel Laune, zu der talentierte Künstler wie Brett Booth oder Andrew Hennessy einen wichtigen Beitrag neben den kreativen Verrenkungen ihrer Autoren leisten. Lediglich Pier Brito, visuell verantwortlich für das Treffen zwischen Gothams Clownprinzessin Harley Quinn und Fellmonster „Gossamer“ beckleckert sich hier nicht mit Ruhm und liefert einige anatomische Fehlgriffe und verunglückte Gesichtsausdrücke, die man nicht in einer so großen Lizenzproduktion vermuten würde. Inhaltlich hängt dafür überraschender Weise ausgerechnet die „Catwoman / Silvester & Tweety“ – Episode durch und das obwohl die eigentlich talentierte und gefeierte Schreiberin Gail Simone hier verantwortlich war. Kein Totalausfall, steht die selbstredend alberne aber einfach unschön offensichtlich konstruierte Story trotzdem weit hinter den umfassenden Möglichkeiten der Dame zurück.

Insgesamt lohnt sich aber auch der zweite „DC und die Looney Tunes“-Band vollkommen. Nicht nur aufgrund des herrlich grotesken Ansatzes, sondern gerade weil hier ganz bewusst Experimente gewagt werden sollen, die eben auch mal schiefgehen können. Frisch, unterhaltsam und toll präsentiert ist der überwiegende Teil eben doch.


Leseprobe


DC UND DIE LOONEY TONES (Bd.2): Der Irrsinn geht weiter, Autoren: Amanda Conner, Gail Simone, Mark Russell, Scott Lobdell, Künstler: Bradley Walker, Brett Booth, Inaki Miranda, 172 Seiten, Softcover, 17,99 Euro, Erschienen bei PANINI