Widerstand als Reaktion auf NS-Machtübernahme und NS-Herrschaftspraxis | Widerstand gegen den Nationalsozialismus | bpb.de

Informationen zur politischen Bildung

Widerstand als Reaktion auf NS-Machtübernahme und NS-Herrschaftspraxis

/ 18 Minuten zu lesen

Schon vor 1933 hatten sich Kommunisten, Sozialisten, Sozialdemokraten und Gewerkschaftsmitglieder gegen die Ideen und Ziele Hitlers zur Wehr gesetzt. Eine gemeinsame Abwehrfront der Arbeiterbewegung war jedoch nicht zustande gekommen, weil die Kommunisten in den Sozialdemokraten ihren "Hauptfeind" sahen.

Widerstand aus der Arbeiterbewegung

Schon vor 1933 hatten sich Kommunisten, Sozialisten, Sozialdemokraten und Gewerkschaftsmitglieder gegen die Ideen und Ziele Hitlers zur Wehr gesetzt. Eine gemeinsame Abwehrfront der Arbeiterbewegung war jedoch nicht zustande gekommen, weil die Kommunisten in den Sozialdemokraten ihren "Hauptfeind" sahen und die Gegensätze innerhalb der Arbeiterbewegung unüberbrückbar blieben. Die Mehrheit der Gewerkschaftsführer suchte schließlich sogar nach einem Kompromiss mit der neuen NS-Regierung.

Eiserne Front, Demonstration, Berlin, Deutscher Widerstand

Kundgebung der Eisernen Front vor dem Berliner Schloss, 19. Februar 1933
Im Dezember 1931 schließen sich Sozialdemokraten, Freie Gewerkschaften, Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold und Arbeitersportvereine zur Eisernen Front zusammen. Ihr Ziel ist die "Überwindung der faschistischen Gefahr". Noch am 19. Februar 1933 demonstrieren mehrere zehntausend Menschen gegen die Nationalsozialisten. (© Barch, R58/3258 b)

In der Nacht vom 27. auf den 28. Februar 1933 brannte das Reichstagsgebäude in Berlin. Die Täterschaft konnte nie zweifelsfrei geklärt werden, doch die Nationalsozialisten werteten den Brandanschlag als Fanal für einen kommunistischen Umsturzversuch und nutzten ihn als Vorwand, um die Grundrechte außer Kraft setzen zu lassen. Viele Kommunisten und Sozialdemokraten wurden in aller Öffentlichkeit verfolgt und inhaftiert. Einigen gelang die Flucht ins Ausland, wo sie den Kampf gegen die NS-Diktatur fortsetzten und versuchten, vom Exil aus Verbindung zu ihren Freunden in Deutschland zu halten, Nachrichten zu sammeln oder Flugschriften weiterzugeben. In die Illegalität gedrängt, bildeten sich in Deutschland lokale Gruppen und oppositionelle Gesinnungsgemeinschaften.

Einzelne Regimegegner bemühten sich in dieser Situation, die Spaltung der Arbeiterbewegung zu überwinden. Sozialisten und Anhänger von Einheitsbestrebungen fanden sich vor allem in der Gruppe "Neu Beginnen", im "Roten Stoßtrupp" und in den "Roten Kämpfern" zusammen oder suchten die Verbindung zu Gruppen der Sozialistischen Arbeiterpartei (SAP) und der Freien Arbeiter-Union Deutschlands (FAUD), der wichtigsten anarcho-syndikalistischen Organisation in Deutschland. Im Vordergrund ihrer Bemühungen standen die Ziele, sich nicht von den Nationalsozialisten vereinnahmen zu lassen sowie den organisatorischen Zusammenhalt und einen intensiven Informationsaustausch aufrechtzuerhalten.

Neben der Selbstbehauptung überwog allerdings auch in der Arbeiterschaft die Bereitschaft zur Anpassung an das NS-Regime. Die Nationalsozialisten wollten durch scheinbare Zugeständnisse die Unterstützung der Arbeiterschaft gewinnen und erklärten 1933 den 1. Mai, einen traditionsreichen Kampftag der Arbeiterbewegung, zum Staatsfeiertag. Schon einen Tag später jedoch wurden die Gewerkschaften verboten. Bis 1935 wurde der Zugriff von Polizei und Justiz immer fester. Massenprozesse und Konzentrationslager sollten abschreckende Wirkung entfalten.

Dennoch leisteten Kommunisten, Sozialdemokraten und Gewerkschafter weiterhin auf vielfältige Weise Gegenwehr: durch Kritik in Betrieb und Nachbarschaft an der nationalsozialistischen Herrschaft, durch geheime Zusammenkünfte, Kurierdienste und Nachrichtenübermittlung, durch die Verteilung von Flugblättern und illegalem Material sowie durch Hilfe für die Angehörigen inhaftierter Parteifreunde.

Die emigrierte Leitungsgruppe der KPD hatte nach Prag und Paris schließlich ihren Sitz in Moskau genommen. Dort vertrat sie unter der Leitung von Walter Ulbricht und Wilhelm Pieck die politische Linie Stalins und strebte nach der Führung in der Arbeiterbewegung. Während die Sozialdemokraten stärker darauf aus waren, Gesinnungsfreunde zu sammeln, war es den Kommunisten wichtig, öffentliche Wirkung zu erzielen. Dieser öffentlichkeitswirksame Protest führte aber auch zur verstärkten Verfolgung von KPD-Funktionären. Schon in den ersten vier Jahren der NS-Diktatur wurden die kommunistischen Widerstandsgruppen weitgehend zerschlagen. Ihre Mitglieder wurden häufig durch V-Leute der Gestapo, die heimlich in die Gruppen eingeschleust worden waren, verraten und in politischen Massenprozessen verurteilt.

KPD, Deutscher Widerstand, Ernst Thälmann

KPD-Demonstration in Berlin, 25. Januar 1933
Vier Stunden lang ziehen am 25. Januar 1933 mehrere zehntausend KPD-Anhänger auf dieser letzten Großdemonstration der KPD an der Parteiführung vorbei. V. l.: Franz Dahlem, Wilhelm Hein, Willy Leow, Walter Ulbricht, Wilhelm Florin (verdeckt), Artur Golke, John Schehr, Ernst Thälmann (© Landesarchiv Berlin, F Rep. 290 Nr. 0081608 / Fotograf: k. A.)

Zweifel an der Fähigkeit der Auslandsleitung, von außen den Widerstand zu koordinieren, bewogen seit der Mitte der 1930er-Jahre Gruppen kommunistischer Regimegegner, unabhängig von der Führung der Exil-KPD zu handeln. Hinzu kam die Kenntnis der stalinistischen Säuberungen in der Sowjetunion. Schließlich offenbarte der deutsch-sowjetischeNichtangriffspakt vom 23. August 1939, der Hitler den Überfall auf Polen erleichterte, die Zusammenarbeit der beiden Diktatoren bei der Aufteilung Ostmitteleuropas. Stalin ließ zu dieser Zeit sogar kommunistische Regimegegner an die Gestapo ausliefern. Diese Umstände bewirkten in ihrer Gesamtheit bis zum Kriegsbeginn eine weitgehende Lähmung des kommunistischen Widerstands.

Widerstand aus christlichem Glauben

Der Widerstand von Christen beider Konfessionen und von Mitgliedern der kleineren religiösen Gemeinschaften lässt sich aus dem von vielen Gläubigen als unüberbrückbar empfundenen Gegensatz von Nationalsozialismus und Christentum, aber auch als innerkirchliche Auseinandersetzung erklären.

Die Grundsätze der Religions- und Bekenntnisfreiheit fanden ihre Entsprechung im Willen zur Glaubenstreue. Sie mussten deshalb mit dem weltanschaulichen Führungsanspruch der NSDAP zusammenprallen, der Ausdruck des totalitären Charakters der NS-Ideologie war. Die Gegensätze zwischen den Gläubigen und der NSDAP zeigten sich beispielhaft, als die NS-Führung beabsichtigte, die Grenzen der Kooperation zwischen kirchlichen Institutionen und dem nationalsozialistischen Staat festzulegen.

Während die katholischen Bischöfe frühzeitig die nationalsozialistische "Irrlehre" in klaren Worten verurteilten, versuchte in der evangelischen Kirche ein großer Teil der Gläubigen, die nationalsozialistische Weltanschauung mit dem herrschenden Verständnis kirchlicher Verkündigung in Einklang zu bringen. Sie organisierten sich in der Bewegung "Deutsche Christen", die sich als Anhänger der NSDAP in der evangelischen Kirche verstanden. Sie wollten ein "artgemäßes Christentum" verkündigen und lehnten deshalb Glaubensvorstellungen ab, die vor allem die enge Verbindung zwischen Christentum und Judentum hervorhoben.

In den innerkirchlichen Auseinandersetzungen vertraten die Deutschen Christen einen entschieden nationalsozialistischen Standpunkt; sie wollten sowohl die Vielfalt der evangelischen Landeskirchen durch eine zentralisierte evangelische Reichskirche unter einem "Reichsbischof" ersetzen, als auch die Mehrheit der kirchlichen Gemeinderäte stellen. Aus diesem Grunde führten sie im Frühjahr 1933 einen sehr politisierten Kirchenwahlkampf und riefen nicht zuletzt dadurch ihre Gegner auf den Plan. Deren Wortführer wurde der Dahlemer Pastor Martin Niemöller, der mit Gleichgesinnten den "Pfarrernotbund" ins Leben rief, um den Zugriff der Deutschen Christen und damit des NS-Staates auf die evangelischen Gemeinden abzuwehren. Sie wollten die Freiheit ihres Bekenntnisses verteidigen, hielten an der Einheit von Altem und Neuem Testament fest und lehnten insbesondere die Übernahme des "Arierparagraphen" für die Kirche ab.

Evangelische Christen fanden sich später in der "Bekennenden Kirche" zusammen, um die kirchenpolitischen Übergriffe der Deutschen Christen abzuwehren. Viele Landeskirchen strebten jedoch nach einer tragfähigen Grundlage für ihr Wirken im NS-Staat, passten sich teilweise an oder versuchten, eine Art Minimalkonsens zu finden.

So schmolz der Kreis der unbedingten NS-Gegner auf wenige hundert Mitglieder der "Bekennenden Kirche", deren geistiger Wortführer Dietrich Bonhoeffer war. In der Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus wurde Bonhoeffer zu einem der wichtigsten Theologen des 20. Jahrhunderts. Er prägte einen kleinen Kreis von evangelischen Geistlichen, die nach dem Zusammenbruch des NS-Staates die Erneuerung der evangelischen Kirche wesentlich beeinflussen konnten. Dietrich Bonhoeffer gehörte auch zum Kreis der Verschwörer, die den Sturz Hitlers vorbereiteten. Bonhoeffers Beispiel veranlasste dessen Freund Eberhard Bethge dazu, die "aktive Konspiration", die keine Deckung durch Institutionen mehr kannte, als letzte Steigerung des Widerstands zu bezeichnen.

In der katholischen Kirche gab es im Unterschied zum Protestantismus eine lange Tradition des Widerstands gegen staatliche Übergriffe, aber auch ein Gefühl für die Notwendigkeit, Verfolgung aus Glaubensüberzeugung auf sich zu nehmen. Noch im Reichstagswahlkampf 1933 bezogen die katholischen deutschen Bischöfe klar Stellung gegen die NSDAP.

Nachdem Hitler in seiner Regierungserklärung vom 23. März 1933 das Christentum als Basis des Staates beschworen hatte, rückten sie jedoch von ihrer klaren Haltung gegenüber dem Nationalsozialismus ab. Viele Katholiken hofften auf eine Kooperation zwischen ihrer Kirche und den neuen Machthabern. Nach längeren Verhandlungen schlossen am 20. Juli 1933 das Deutsche Reich und der Vatikan das Reichskonkordat, einen Staatskirchenvertrag, der die Beziehungen zwischen dem Deutschen Reich und der römisch-katholischen Kirche regelte. Trotz warnender Stimmen von Vertretern des politischen Katholizismus und von einzelnen Bischöfen sahen viele Katholiken darin eine Garantie für die Unantastbarkeit ihrer Kirche und die Freiheit des Bekenntnisses.

Bereits im Herbst 1933 war jedoch klar, dass die Nationalsozialisten sich nicht an das Abkommen hielten. Die Wirkungsmöglichkeiten der katholischen Organisationen, vor allem der Jugend- und Arbeitervereine, wurden immer weiter eingeschränkt, jede nicht rein religiöse Aktivität war ihnen untersagt. Auch die katholische Presse geriet verstärkt unter Druck. Konfessionelle Schulen, die eigentlich durch das Konkordat abgesichert waren, wurden geschlossen, der Religionsunterricht durch Geistliche wurde eingeschränkt und schließlich verboten.

Einzelne Bischöfe, Geistliche und Gemeindemitglieder protestierten offen gegen die Verletzungen des Reichskonkordats und stellten sich dem weltanschaulichen Führungsanspruch der Nationalsozialisten entgegen. Prozessionen, Wallfahrten und gemeinsame Jugendfahrten wurden zu einer Demonstration der Glaubenstreue und stärkten den Zusammenhalt des katholischen Milieus.

Die Verfolgung katholischer Glaubensanhänger, die Diffamierung von Geistlichen in Devisen- und Sittlichkeitsprozessen, die Unterdrückung des katholischen Vereinslebens und der Jugendarbeit zeigten, dass die Auseinandersetzung mit dem nationalsozialistischen Regime zu einer Existenzfrage für die katholische Kirche wurde. Auf Bitten der Kardinäle Karl Joseph Schulte und Michael von Faulhaber sowie der Bischöfe Konrad Graf von Preysing und Clemens August Graf von Galen entschloss sich Papst Pius XI. zu einer öffentlichen Reaktion. Es entstand schließlich ein päpstliches Rundschreiben an die Weltkirche, das unter großer Geheimhaltung nach Deutschland gebracht, vervielfältigt und an die einzelnen Pfarrgemeinden verteilt wurde.

Am 21. März 1937 wurde die Enzyklika "Mit brennender Sorge" in allen katholischen Gemeinden verlesen. Sie klagte die Rechtsbrüche des NS-Regimes an und wandte sich entschieden gegen dessen weltanschauliche Positionen. Sie verwies zudem auf die Grundlagen des katholischen Glaubens und die Aufgabe der Kirche. Zwei Tage nach der Veröffentlichung der Enzyklika untersagte die NS-Regierung die weitere Verbreitung. Es kam zu Hausdurchsuchungen und Festnahmen sowie zur Enteignung beteiligter Druckereien.

Einzelne katholische Gläubige wurden im Laufe der Jahre zu grundsätzlichen Gegnern des Nationalsozialismus und fanden den Weg in den politischen Widerstand. Vereinzelt ließen sich Bischöfe über die Pläne oppositioneller Kreise informieren und hielten während des Krieges Verbindung zu politischen Widerstandsgruppen. Auf der einen Seite gab es einzelne Gläubige, die Verfolgten halfen, stellvertretend für andere ihr Leben riskierten und schließlich auch den Weg in den engsten Kreis der Verschwörung fanden – wie beispielsweise der Jesuitenpater Alfred Delp. Auf der anderen Seite stand das nicht selten als Ausdruck des Kleinmutes oder sogar der Anpassungsbereitschaft gedeutete Verhalten einzelner Bischöfe, die den nationalsozialistischen Übergriffen nicht energisch und offen entgegentraten.

Zu den entschiedenen Wortführern eines katholischen Widerstands, der sich auch der Opfer des Staates annahm, gehörten der Berliner Dompropst Bernhard Lichtenberg, aber auch Katholikinnen wie Margarete Sommer, die verfolgten Juden beistanden. Sie waren im Berliner Bistum aktiv, wo Bischof Konrad Graf von Preysing immer wieder versuchte, dem Anspruch des NS-Regimes entgegenzutreten.

Besondere Aufmerksamkeit erregte allerdings in Münster Bischof Clemens August Graf von Galen, als er die Ermordung von Menschen mit geistiger Behinderung anprangerte. Seine Predigten wurden abgeschrieben und von einzelnen Gläubigen, aber auch von Regimegegnern verteilt, die nicht im Katholizismus wurzelten.

Neben den Anhängern und Vertretern der großen Kirchen widersetzten sich Mitglieder kleiner religiöser Gemeinschaften, wie etwa der Zeugen Jehovas, dem NS-Staat. Sie zahlten für ihre geistliche und geistige Selbstbehauptung, aber auch für ihre Bereitschaft, anderen zu helfen, einen hohen Preis.

Widerstand und Exil

Ab 1933 flohen über eine halbe Million Deutsche vor den Nationalsozialisten ins Ausland. Für sie bedeutete die Emigration eine schmerzhafte und oftmals endgültige Trennung von dem Land, in dem sie aufgewachsen waren. Unter ihnen befanden sich etwa 350.000 deutsche Juden, deren Hoffnungen sich vielfach auf einen eigenen Staat in Palästina richteten.

Eine Rückkehr nach Deutschland wünschten sich dagegen viele der Flüchtlinge, die aus politischen oder weltanschaulichen Gründen auswanderten. Solange ihr Land vom NS-Terrorregime beherrscht wurde, wollten sie im Ausland das "andere, bessere Deutschland" verkörpern.

Die Emigranten kamen aus unterschiedlichen politischen, kulturellen und kirchlichen Gruppierungen. Neben Kommunisten, Sozialisten, Sozialdemokraten und Gewerkschaftern fanden sich parteipolitisch unabhängige Pazifisten ebenso wie konservative Regimegegner und Mitglieder der ehemaligen Zentrumspartei.

Immer wieder versuchten die Regierungen des Auslands, den Zustrom von Flüchtlingen zu begrenzen. Sie verlangten manchmal den Nachweis gesicherter Vermögensverhältnisse, untersagten die Erwerbstätigkeit oder verboten jede politische Auseinandersetzung mit der NS-Diktatur. Den deutschen Emigranten schlug in ihren Gastländern oftmals Ablehnung entgegen. Viele von ihnen wurden ausgewiesen oder unter ein verschärftes Fremdenrecht gestellt.

Fehlende Sprachkenntnisse und fremde Lebensbedingungen, Rechtlosigkeit, da sie ihrer deutschen Staatsbürgerschaft und damit ihrer Freizügigkeit beraubt waren, wirtschaftliche Not und die immer schwächer werdende Hoffnung auf Heimkehr bedrängten fast alle Flüchtlinge. Sie fühlten sich als Außenseiter und suchten die Verbindung zu Landsleuten.

Zunehmend überwanden die Emigranten, die häufig ganz unterschiedliche politische Ziele verfolgten und noch lange durch die Auseinandersetzungen der Weimarer Zeit geprägt blieben, ihre Gegensätze. Sie einte nun vor allem der Wille, den Nationalsozialismus von außen zu bekämpfen.

Mittelpunkte des deutschen politischen Exils aus der Arbeiterbewegung bildeten sich zunächst in Prag und Paris, danach in London, Stockholm und Moskau. Von Prag aus setzte der Exil-Vorstand der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SOPADE) den Kampf gegen Hitler fort. Paris wurde der geistige Mittelpunkt der aus Deutschland emigrierten Intellektuellen. Sie bemühten sich, eine "Volksfront" zu bilden, die von Anhängern verschiedener politischer Gruppen und Richtungen verstärkt wurde. Kommunisten, Sozialdemokraten und Sozialisten wollten vom Exil aus ihre Gruppen im Reich unterstützen. Sie veröffentlichten Nachrichtenblätter, Zeitschriften und Aufrufe, um über die Verhältnisse in Deutschland zu informieren oder die deutschen Widerstandsgruppen mit Nachrichten zu versorgen. Unter den Bedingungen des von Hitler 1939 entfesselten Weltkrieges und nach der Besetzung Frankreichs war dies aber fast nicht mehr möglich.

Im Spanischen Bürgerkrieg (Juli 1936 – April 1939) ergriffen die ins Ausland geflüchteten NS-Gegner die Partei der spanischen Republik gegen die nationalistischen Putschisten unter General Franco, die von Deutschland militärisch unterstützt wurden. Ausschlaggebend dafür war die Hoffnung, später auch den Nationalsozialismus in Deutschland überwinden zu können. Von den rund 5000 deutschen Freiwilligen auf Seiten der spanischen Republik fielen mehr als 1000.

Der "Anschluss" Österreichs an das Deutsche Reich im März 1938, die Besetzung des Sudetenlandes im Herbst 1938 und schließlich der Einmarsch deutscher Truppen in Prag im März 1939 bedrohten die dort lebenden Emigranten. Sie mussten erneut vor den Nationalsozialisten fliehen. Als Frankreich im Sommer 1940 unerwartet rasch von deutschen Truppen besiegt und besetzt wurde, begann auch für die Flüchtlinge dort ein Wettlauf mit den vorrückenden deutschen Soldaten. Einige konnten nach Großbritannien oder in die Vereinigten Staaten entkommen, andere suchten Sicherheit in Lateinamerika oder im Fernen Osten. Die meisten der zurückbleibenden Emigranten wurden von den Franzosen, ungeachtet ihrer Gegnerschaft zum NS-Regime, als Angehörige eines feindlichen Staates in Lagern interniert. Einzelne Flüchtlinge wurden nach der Kapitulation Frankreichs sogar an die Nationalsozialisten ausgeliefert. Sie kamen später fast ausnahmslos in Gefängnissen oder Konzentrationslagern ums Leben.

Einige Gruppen und einzelne Emigranten, denen die Flucht in sichere Länder gelungen war, konnten dort in einigen Fällen die deutschlandpolitischen Vorstellungen der Alliierten beeinflussen und auf diese Weise das NS-Regime von außen bekämpfen.

Formierung der militärisch-zivilen Opposition

Bis heute ist die Frage ungeklärt, welche politischen Traditionen das Scheitern der Weimarer Republik und den Erfolg des Nationalsozialismus begünstigt haben. Die Bereitschaft, die Weimarer Verfassungsordnung als Grundlage deutscher Politik zu akzeptieren und zu verteidigen, war vor 1933 nur schwach ausgeprägt: "Herzensrepublikaner" waren selten, und die "Vernunftrepublikaner" waren kaum bereit, sich mit ihrer ganzen Kraft für einen Staat einzusetzen, in dem sie nach dem Untergang der Monarchie nur das kleinere Übel sahen.

Vor allem liberale und konservative Kreise neigten dazu, zunächst einmal die unmittelbaren politischen Folgen und nicht zuletzt auch die ersten Ergebnisse der Regierungsübertragung an Hitler abzuwarten. Sie gingen zudem davon aus, dass dieser entweder scheitern oder auf die Unterstützung der rechten politischen Mitte angewiesen sein werde. Letzterer schrieben sie die Kraft zu, die nationalsozialistische Bewegung einzurahmen, gar zu zähmen, und Hitler so an die Wand zu drücken, "dass er quietscht", wie Hitlers Vizekanzler Franz von Papen selbstbewusst verkündet haben soll.

Doch im Sog einer von Hitler und seinem Propagandaminister Joseph Goebbels inszenierten Begeisterungsstimmung verfestigte sich bei Vielen der Eindruck, sich im Rahmen der "nationalen Konzentration" der Kräfte einer "nationalen Erneuerung Deutschlands" nicht entziehen zu können. Sie sahen sich veranlasst, ihre distanzierte Haltung aufzugeben oder zumindest zu unterdrücken und die innen- und außenpolitischen Forderungen Hitlers breit, nicht selten auch demonstrativ, zu unterstützen. Teilweise hatten sie bereits in Distanz zum Weimarer Staat gestanden und stimmten partiell – allerdings oftmals auch vergleichsweise weitgehend – mit den Zielen nationalsozialistischer Außen- und Gesellschaftspolitik überein.

Wenn nach einer belastenden Phase der Anpassung an den herrschenden Zeitgeist die kritische Distanz gegenüber dem NS-Staat überwog oder wieder auflebte, gab es auch für ehemals einflussreiche Vertreter liberaler und konservativer Parteien keine Möglichkeit, aktiv einen Umsturz aus dem unmittelbaren Zentrum der Macht herbeizuführen. Denn im nationalsozialistischen Führerstaat, der die Einheit von Partei und Staat verkörpern sollte, waren einflussreiche Ämter – bis auf ganz wenige Ausnahmen, die vor allem Deutschnationale betrafen – den Mitgliedern der NSDAP vorbehalten.

Auch im Falle der Regimegegner aus liberalen und konservativen Kreisen verliefen die Auseinandersetzungen mit den Strukturen des NS-Staates und seiner Politik nicht als kontinuierlicher Prozess. Vielmehr waren sie eine Abfolge ständig neuer Versuche, mit Gleichgesinnten eine gemeinsame politische Basis zu finden, konspirative Netze zu bilden, Phasen der Entmutigung zu überwinden oder durch Versetzung, Umzug, Einschüchterungen und Verhaftungen zerstörte Kontakte neu aufzubauen bzw. den jeweils geänderten Bedingungen anzupassen.

Position des Militärs

Hitler konnte nach seiner Ernennung zum Reichskanzler die Reichswehrführung mit den Versprechen für sich gewinnen, Deutschland wieder zu größerer militärischer Geltung zu verhelfen, die Reichswehr aufzurüsten und die allgemeine Wehrpflicht einzuführen. Viele hohe Militärs teilten Hitlers Ziele, die er ihnen bereits am 3. Februar 1933 im Berliner Bendlerblock eröffnet hatte. Dazu gehörten die "Ausrottung des Marxismus mit Stumpf und Stiel", die "straffste autoritäre Staatsführung" sowie die "Eroberung neuen Lebensraums im Osten und dessen rücksichtslose Germanisierung".

Andere ließen sich durch Hitlers außenpolitische Erfolge ebenso beeindrucken wie die meisten Deutschen. Auch die Ausschaltung der als Konkurrenz wahrgenommenen "Sturm-abteilung" (SA) der NSDAP im Zuge einer Mordaktion Ende Juni 1934 ("Röhm-Putsch") wurde von großen Teilen der militärischen Führung begrüßt. Dass im Zuge dieser Säuberungswelle auch der General und ehemalige Reichskanzler Kurt von Schleicher, sein enger Mitarbeiter Generalmajor Ferdinand von Bredow, der katholische Regimekritiker Erich Klausener sowie der konservative Berater Franz von Papens, Edgar Julius Jung, ermordet wurden, öffnete erstmals einigen Offizieren die Augen. Ihnen wurde bewusst, dass sie einem Unrechtsregime dienten.

Umsturzplanungen 1938

Am 5. November 1937 stellte Hitler dem Reichsaußenminister, dem Oberbefehlshaber der Wehrmacht und den Oberbefehlshabern von Heer, Kriegsmarine und Luftwaffe seine Kriegspläne vor. Sie mussten zur Kenntnis nehmen, dass er zielstrebig einen Krieg vorbereitete, der die Vorherrschaft Deutschlands in Europa sichern und "Lebensraum im Osten" schaffen sollte. Viele der Offiziere, die von diesen Plänen erfuhren, befürchteten eine militärische Niederlage und damit eine nationale Katastrophe. Aus ersten Vorbehalten erwuchs bei regimekritischen Militärs der Wunsch, sich den Kriegsplänen zu widersetzen. So versuchte der Generalstabschef des Heeres, Ludwig Beck, zunächst mit Denkschriften auf die Politik Hitlers einzuwirken. Doch dieser hielt an seinem Vorhaben fest.

Anfang des Jahres 1938 nutzte Hitler Intrigen zur Entlassung des Reichskriegsministers und Oberbefehlshabers der Wehrmacht, Werner von Blomberg, und des Oberbefehlshabers des Heeres, Werner Freiherr von Fritsch, und übernahm nun selbst den Oberbefehl über die Wehrmacht, um seine Pläne durchzusetzen. Die politische Entmachtung der Heeresspitze bestätigte einige jüngere Offiziere und Beamte in ihrer Ablehnung des Regimes.

Nachdem er die Generalität vergeblich zum kollektiven Rücktritt aufgerufen hatte, um so den drohenden Krieg in Europa zu verhindern, trat Ludwig Beck im August 1938 von allen Ämtern zurück. Als zentrale Gestalt der Militäropposition forderte er in ständiger Abstimmung mit Carl Friedrich Goerdeler, dem führenden Kopf der zivilen Widerstandskreise, ein gemeinsames Handeln von Zivilisten und Offizieren. Um die beiden entstand ein Kreis militärischer und ziviler Regimegegner. Sie nutzten ihre Verbindungen zu aktiven Militärs, Diplomaten und Verwaltungsbeamten, um möglichst nah am Zentrum der Macht – aus dem Militär- und Staatsapparat heraus – einen Umsturz zu wagen. So versuchten Diplomaten um Ulrich von Hassell und Theodor Kordt noch im Sommer 1938 in London eine entschiedene Stellungnahme der britischen Regierung zu erwirken, um auf diese Weise Hitlers Eroberungspläne gegenüber der Tschechoslowakei zu durchkreuzen.

Parallel zur Beck/Goerdeler-Gruppe bildete sich im Amt Ausland/Abwehr des Oberkommandos der Wehrmacht um den damaligen Oberstleutnant Hans Oster ein Kreis von Oppositionellen, der mit zivilen Regimegegnern wie Hans von Dohnanyi und Hans Bernd Gisevius zusammenarbeitete. Im Sommer 1938 wurde er zur "operativen Zentrale" aller Staatsstreichplanungen. Einige Truppenkommandeure konnten für den Umsturz gewonnen werden. Dazu gehörten der Befehlshaber des Wehrkreises III (Berlin), Erwin von Witzleben, der Kommandeur der 23. Infanteriedivision in Potsdam, Walter Graf von Brockdorff-Ahlefeldt, und Paul von Hase, Kommandeur des 50. Infanterieregiments in Landsberg an der Warthe.

Während des Umsturzes sollte Hitler von einem Stoßtrupp festgenommen und später abgeurteilt werden, da die Verbrechen des Regimes immer offenkundiger geworden waren. Den Auftrag zur Festsetzung Hitlers erhielt Major Friedrich Wilhelm Heinz, ein ehemaliger Freikorpskämpfer und Stahlhelmführer, der seit 1936 in der Abwehr tätig war. Er zog frühere Stahlhelmangehörige, Jungkonservative und Nationalrevolutionäre hinzu, die Hitlers Ausschaltung radikaler vorantreiben wollten. Während Ludwig Beck Hitler vor Gericht stellen und Hans von Dohnanyi ihn für geisteskrank erklären wollte, plante Heinz, den Diktator beim Eindringen in die Reichskanzlei im Zuge eines provozierten Schusswechsels zu töten. Hans Oster billigte dieses offensichtlich nicht mit den Generalen Franz Halder und Erwin von Witzleben abgesprochene Vorgehen, sodass heute auch von einer "Verschwörung in der Verschwörung" gesprochen wird.

Die Verschwörer wollten handeln, wenn ein Krieg unmittelbar bevorstand und Hitler die Mobilmachung gegen die Tschechoslowakei befehlen würde. Dieser verlangte im September 1938 immer drängender den Anschluss des Sudetenlandes an das Deutsche Reich. Die Krise um diesen hauptsächlich von Deutschen bewohnten Teil der Tschechoslowakei spitzte sich stetig zu. In der letzten Septemberwoche hielten sich die Verschwörer in der Erwartung des Angriffsbefehls bereit. Doch der italienische Diktator Benito Mussolini machte ein neues Vermittlungsangebot. Auf der Münchener Konferenz am 29. September 1938, zu der die Vertreter der tschechoslowakischen Regierung nicht eingeladen waren, stimmten Frankreich und Großbritannien den deutschen Gebietsforderungen zu. Ostmitteleuropa wurde den Nationalsozialisten mit Zustimmung anderer europäischer Mächte preisgegeben, der Krieg war noch einmal vermieden worden. Nach dem Münchener Abkommen befand sich Hitler auf einem neuen Höhepunkt seiner Macht und Popularität. Die meisten Deutschen wie auch viele Offiziere stimmten seiner Politik zu. Die Verschwörer hielten jetzt einen erfolgreichen Staatsstreich nicht mehr für möglich und stoppten alle Vorbereitungen.

Georg Elser und das Attentat vom 8. November 1939

Georg Elser wurde 1903 geboren und wuchs als ältestes von fünf Geschwistern in Königsbronn unter schwierigen Familienverhältnissen auf. Der Vater, Ludwig Elser, trank und hatte gesundheitliche Probleme, die Familie verarmte. So musste der junge Georg schon früh Verantwortung für andere übernehmen.

Georg Elser war ein außerordentlich begabter Schreiner. Zwischen 1925 und 1932 arbeitete er in der Tradition des wandernden Gesellen in verschiedenen Orten rund um den Bodensee. Elser galt als ein eher schweigsamer, aber dennoch geselliger Mensch. Seit seiner Schulzeit musizierte er. Er wanderte gern mit Freunden und war auch bei Frauen beliebt. Seine Freundin Mathilde Niedermann brachte 1930 sein einziges Kind Manfred zur Welt.

Mit politischen Fragen setzte sich Elser bereits während seiner Lehrzeit auseinander. Persönliches Freiheitsgefühl und Unabhängigkeitsstreben prägten sein Verständnis von Politik. Er wurde Mitglied im Holzarbeiterverband und trat 1928/29 dem Roten Frontkämpferbund bei, der paramilitärischen Organisation der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD), ohne sich dort aber besonders zu engagieren. Bis 1933 wählte er die KPD, die seiner Ansicht nach die Interessen der Arbeiterschaft am besten vertrat.

Der junge Schreiner lehnte den Nationalsozialismus von Anfang an entschieden ab. Augenzeugen berichteten, dass er Kundgebungen der NSDAP und ihrer Kampfverbände mit demonstrativer Nichtachtung begegnete, konsequent den "Hitlergruß" verweigerte und den Raum verließ, wenn im Radio Hitlerreden übertragen wurden. Ein erstes und wichtiges Motiv für seine Gegnerschaft zum Nationalsozialismus war die Verschlechterung der Lebensbedingungen der Arbeiterschaft während der ersten Jahre des NS-Regimes.

Obwohl die französische und die britische Regierung Ende September 1938 auf der Münchener Konferenz den territorialen Forderungen Hitlers an die Tschechoslowakei nachgegeben hatten, befürchtete Elser, dass "ein Krieg unvermeidlich ist". Ab da reifte sein Entschluss, die nationalsozialistische Führung – nach seinen Worten Hitler, Goebbels und Göring – durch ein Attentat zu beseitigen, um den drohenden Krieg zu verhindern. Als am 1. September 1939 die deutsche Wehrmacht Polen überfiel, fühlte sich Elser bestätigt. Bei Verhören erklärte er später, er habe mit seiner Tat "noch größeres Blutvergießen" verhindern wollen.

Seit Herbst 1938 bereitete Georg Elser systematisch den Bombenanschlag auf Hitler vor. Er sollte im Münchener Bürgerbräukeller stattfinden, in dem Hitler alljährlich am Vorabend seines gescheiterten Putschversuches vom 9. November 1923 eine Gedenkrede hielt. In seiner zeitweiligen Arbeitsstätte, einer Heidenheimer Armaturenfabrik, verschaffte sich Elser zunächst 250 Presspulverstücke. Daraus konstruierte er einen Sprengkörper mit einem mechanischen Zündmechanismus, den er anschließend mit einem Zeitzünder mit zwei Uhrwerken versah. Dabei kamen ihm die Kenntnisse zugute, die er sich durch die Arbeit in Uhrmacherwerkstätten angeeignet hatte. Um weiteren Sprengstoff zu beschaffen, arbeitete Elser auch in einem Königsbronner Steinbruch, aus dem er ab April 1939 mehr als 100 Sprengpatronen und über 125 Sprengkapseln entwenden konnte.

Im August 1939 zog Elser nach München. Zwischen August und November 1939 ließ er sich an mehr als 30 Abenden nach Lokalschluss unbemerkt im Bürgerbräukeller einschließen, um während der Nacht mit einfachsten Werkzeugen den Pfeiler über Hitlers Rednerpult für den geplanten Anschlag zu präparieren. Am Morgen des 6. November stellte er die beiden Uhrwerke auf den Abend des 8. November ein und ließ "damit der Sache ihren freien Lauf".

Hitler hatte sich im Unterschied zu den Vorjahren erst kurzfristig zu seiner Traditionsveranstaltung entschlossen. Auch sprach er erheblich kürzer als sonst, weil er unmittelbar danach wieder nach Berlin zurückkehren wollte. Daher hatte er mit den anderen hohen NS-Führern den Raum bereits seit etwa 13 Minuten verlassen, als gegen 21.20 Uhr der Sprengkörper explodierte. Die Explosion begrub das Rednerpult unter einem meterhohen Schutthaufen und zerstörte die Saaldecke. Acht Tote und über sechzig Verletzte waren die Folge.

Unmittelbar nach der Detonation begann die Suche der Gestapo nach dem Attentäter. Georg Elser hatte auf seiner Flucht in die Schweiz noch vor der Explosion seines Sprengkörpers gegen 20.45 Uhr die Aufmerksamkeit der deutschen Zollgrenzbeamten in Konstanz erregt und war festgenommen worden. Als die Nachricht vom Münchener Bombenanschlag Konstanz erreichte, geriet er in Verdacht. Die Gestapo brachte ihn nach München, wo er verhört und gefoltert wurde. Elser gestand seine Tat und übernahm die alleinige Verantwortung. Dennoch gab ihn die NS-Propaganda als "Werkzeug" des britischen Nachrichtendienstes aus.

Nach dem Ende des Krieges sollte Elser vom "Volksgerichtshof" in einem "Schauprozess" verurteilt werden. Deshalb wurde er seit 1940 als "Sonderhäftling" im Zellenbau des KZ Sachsenhausen gefangen gehalten und Tag und Nacht von mindestens zwei SS-Männern bewacht. Mehr als fünf Jahre musste er in völliger Isolation leben.

Vermutlich Anfang Februar 1945 überführte die Gestapo Georg Elser in das KZ Dachau, wo er wiederum in Einzelhaft streng bewacht wurde. Auf Weisung "von höchster Stelle" wurde Georg Elser schließlich am 9. April 1945 in der Nähe des alten Krematoriums erschossen. Seine Leiche wurde anschließend sofort verbrannt.